Shrike - Sieben

Shrike - Sieben
Black Metal
erschienen am 11.04.2014 als Eigenproduktion
dauert 30:12 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Kreise
2. Kadaver
3. Shrike
4. Von Den Farben Der Sehnsucht
5. Grimassen

Die Bloodchamber meint:

„Sieben“ ist insoweit irreführend, als dass es erst das dritte Album von SHRIKE ist. Außerdem hat es mit einer halben Stunde Laufzeit eher Mini-Album-Charakter. Natürlich weist die 7 eine umfangreiche Symbolik auf, die SHRIKE aufgrund ihrer siebenjährigen Geschichte nun an das Ende eines Zyklus und das Aufschlagen eines neuen Kapitels denken lassen. Wow, das klingt doch gigantisch! Ist aber nix neues.

Der rote Teppich kann entsprechend auch wieder eingerollt werden. SHRIKE sind eher bodenständige und aufrichtige Berliner Underground-Musiker, die für ihre CDs noch immer unabhängig und möglichst produktionsfrei blieben. Ihre Texte sind auf deutsch gehalten und das kann man ihnen positiv anrechnen, weil sie damit relativ gut und ungezwungen umgehen können. Ihr Verständnis von Black Metal ist sehr orthodox – es klingt immer zuerst rotzig und modrig, Harmonie kommt wenn dann erst danach. Oft sieht man sich inmitten einer zynischen Verzerrung von orthodoxem Black Metal und einem naiven Götzen. „Kreise“ poltert unangenehm roh und verschreckend kakophon los, während das Highlight „Von den Farben der Sehnsucht“ sphärisch wird und unter die Haut geht, wo zuvor „Shrike“ fast banal in eine Punkattitüde abdriftet. Die Ambivalenz dieser Untergrundtruppe durchwuchert mit Ranken das Werk, tritt aber auch unverfälscht und in aller Hässlichkeit zu Tage. Auch das ist wohl Black Metal.

SHRIKE erfinden das Genre nicht neu und das wollen sie sicher gar nicht. Ich kenne keine der Vorgängerwerke, und dieses kurze Stück stellt mich mehr kurzzeitig zufrieden, als dass es mich auf mehr neugierig macht. Das große Problem an dieser Scheibe ist vermutlich, dass sie wegen gebremster Kreativität auch Blindkopie beinhaltet und dabei weniger aufrichtig ist.
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