Soen - Tellurian
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Komenco
2. Tabula Rasa
3. Kuraman
4. The Words
5. Pluton
6. Koniskas
7. Ennui
8. Void
9. The Other's Fall
Die Bloodchamber meint:
Ein bisschen wie aus dem Nichts hat sich die Semi-Supergroup SOEN mit der schwer zu übertrumpfenden Rhythmusgruppe - bestehend aus Steve DiGiorgio am Bass und Martin Lopez an den Drums - mit seinem Debütalbum „Cognitive“ in das Licht der Prog-Düsternis katapultiert. Mit einem Sound zwischen OPETH und vor allem TOOL wusste das aus Joakim Platbarzdis an der Gitarre und Joel Ekelöf am Mikro komplettierte Quartett vom Start weg zu überzeugen. Der erhoffe große Knall blieb allerdings aus, außer einigen kleineren Touraktivitäten in Skandinavien sowie einem Supportslot für PARADISE LOSTs „Tragic Idol“-Tour machten die Schweden nicht weiter von sich reden. So verschwanden SOEN wieder ein bisschen in der Versenkung, und der Verlust von DiGiorgio am Bass ließ nicht unbedingt in eine rosige Zukunft für die Band blicken.
Da taucht erneut ein bisschen wie aus dem Nichts der „Cognitive“-Nachfolger namens „Tellurian“ auf und katapultiert sich gleich mal auf Platz Eins der inoffiziellen „Artwork des Jahres“-Charts, was eigentlich dazu verpflichtet, sich die Vinyl-Version des Albums statt des etwas dürftigen Digisleeves zuzulegen. Sofern man denn über einen Plattenspieler verfügt. Und sofern man mit der Musik von SOEN etwas anfangen kann, natürlich. Wer jedoch mit dem Debütalbum warm wurde, der wird sich über „Tellurian“ genau so freuen können, denn trotz des Abganges des kaum zu ersetzenden DiGiorgios knüpft das Zweitwerk qualitativ nahtlos an seinen Vorgänger an. Die von TOOL inspirierten Riffs, das oftmals tribalartige Schlagzeugspiel Lopez‘, der im einen Moment arg zurückhaltende, dann auf einmal exaltierte Gesang Ekelöfs - all das ist noch immer da, und auch der Bass tritt nach wie vor auffallender in Erscheinung als bei 95 % aller anderen Bands.
Und sonst? Die bereits genannten Bands hört man nach wie vor teils sehr deutlich heraus, dennoch haben SOEN mit „Tellurian“ einen nicht zu überhörenden Schritt in Richtung Eigenständigkeit getan. Das Songwriting ist fordernder, komplexer geworden, die Riffs kommen noch verschachtelter daher als auf dem Debüt, trotzdem ist das neue Werk alles andere als unnahbar. Dem verkopften instrumentalen Element des SOEN-Sounds wirkt nämlich Ekelöf mit seinem fantastischen Gesang immer wieder entgegen, mehr noch als auf „Cognitive“ vermag er das Szepter an sich zu reißen und sowohl die ruhigeren als auch die harscheren Passagen mit seiner entrückten Stimme zu veredeln. Wobei das eruptive MESHUGGAH-Element eines „Oscillation“ ohnehin weichen musste, dafür kommen die balladesken Songs wie das unter die Haut gehende „The Words“ nun noch intensiver daher. Und an überraschenden Momenten mangelt es auch nicht, wie die plötzliche Tempoverschärfung in „Koniskas“ oder die Riff-Wundertüte „Void“ beweisen.
Der generelle Überraschungsfaktor war für SOEN mit dem Debütalbum jedoch natürlich verbraucht, dafür kann „Tellurian“ mit einer mindestens genau so hohen Halbwertszeit und einem Plus an Eigenständigkeit punkten, was es auf Augenhöhe mit "Cognitive" hebt. Für Freunde von riffbetontem, melancholischem Progressive Rock bzw. Metal haben Lopez und Co. somit am Ende des Jahres nochmal ein echtes Genrehighlight abgeliefert, mit dem es nun ausgiebig zu touren gilt. Dann wird der Band hoffentlich auch die Aufmerksamkeit zuteil, die sie verdient.
Da taucht erneut ein bisschen wie aus dem Nichts der „Cognitive“-Nachfolger namens „Tellurian“ auf und katapultiert sich gleich mal auf Platz Eins der inoffiziellen „Artwork des Jahres“-Charts, was eigentlich dazu verpflichtet, sich die Vinyl-Version des Albums statt des etwas dürftigen Digisleeves zuzulegen. Sofern man denn über einen Plattenspieler verfügt. Und sofern man mit der Musik von SOEN etwas anfangen kann, natürlich. Wer jedoch mit dem Debütalbum warm wurde, der wird sich über „Tellurian“ genau so freuen können, denn trotz des Abganges des kaum zu ersetzenden DiGiorgios knüpft das Zweitwerk qualitativ nahtlos an seinen Vorgänger an. Die von TOOL inspirierten Riffs, das oftmals tribalartige Schlagzeugspiel Lopez‘, der im einen Moment arg zurückhaltende, dann auf einmal exaltierte Gesang Ekelöfs - all das ist noch immer da, und auch der Bass tritt nach wie vor auffallender in Erscheinung als bei 95 % aller anderen Bands.
Und sonst? Die bereits genannten Bands hört man nach wie vor teils sehr deutlich heraus, dennoch haben SOEN mit „Tellurian“ einen nicht zu überhörenden Schritt in Richtung Eigenständigkeit getan. Das Songwriting ist fordernder, komplexer geworden, die Riffs kommen noch verschachtelter daher als auf dem Debüt, trotzdem ist das neue Werk alles andere als unnahbar. Dem verkopften instrumentalen Element des SOEN-Sounds wirkt nämlich Ekelöf mit seinem fantastischen Gesang immer wieder entgegen, mehr noch als auf „Cognitive“ vermag er das Szepter an sich zu reißen und sowohl die ruhigeren als auch die harscheren Passagen mit seiner entrückten Stimme zu veredeln. Wobei das eruptive MESHUGGAH-Element eines „Oscillation“ ohnehin weichen musste, dafür kommen die balladesken Songs wie das unter die Haut gehende „The Words“ nun noch intensiver daher. Und an überraschenden Momenten mangelt es auch nicht, wie die plötzliche Tempoverschärfung in „Koniskas“ oder die Riff-Wundertüte „Void“ beweisen.
Der generelle Überraschungsfaktor war für SOEN mit dem Debütalbum jedoch natürlich verbraucht, dafür kann „Tellurian“ mit einer mindestens genau so hohen Halbwertszeit und einem Plus an Eigenständigkeit punkten, was es auf Augenhöhe mit "Cognitive" hebt. Für Freunde von riffbetontem, melancholischem Progressive Rock bzw. Metal haben Lopez und Co. somit am Ende des Jahres nochmal ein echtes Genrehighlight abgeliefert, mit dem es nun ausgiebig zu touren gilt. Dann wird der Band hoffentlich auch die Aufmerksamkeit zuteil, die sie verdient.
Im Fadenkreuz
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Matthias Salomon [ms]
Experte für das Gesamtwerk von Udo Dirkschneider.
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands