Aphonic Threnody - When Death Comes

Aphonic Threnody - When Death Comes
Doom Metal
erschienen am 19.12.2014 bei Doomentia Records
dauert 65:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Ghost's Song 11:00
2. Death Obsession 18:00
3. Dementia 11:59
4. The Children's Sleep 13:27
5. Our Way To The Ground 11:08

Die Bloodchamber meint:

„A ghost is an emotion bent out of shape, condemned to repeat itself time and time again, until it rights the wrong that was done.”

Mit diesem stimmungsvollen Filmzitat beginnt „When Death Comes“, die (trotz einer knapp 53-minütigen EP!) erste offizielle Vollwertscheibe aus dem Hause APHONIC THRENODY. Die Band um Exil-Italiener Riccardo V. entstammt zumindest teilweise dem äußerst fruchtbaren sardinischen Dunstkreis um URNA und ARCANA COELESTIA, was in puncto Stilistik ein erster Hinweis ist: Funeral Doom der ätherischen und dennoch tonnenschweren Art steht auf der Schwelle, in diesem Fall mit leichtem Hang zum Death Doom und verteilt auf 5 Songs in etwas über einer Stunde.

Markante Eckpunkte des Bandsounds sind neben dem leider nur sehr pointiert eingesetzten Cello natürlich schleppende (aber niemals in Geräusch abdriftende) Riffs, sowie eine streckenweise recht dominante Leadgitarre, die den Songs Zusammenhalt und die genretypische Schwermut verleiht. Ergänzt wird die überwiegend brütende Grundstimmung durch gediegenes Schlagzeugspiel, das der Apokalypse immer wieder ein paar dynamische Highlights abringt und sich vereinzelt gar in Doublebass-Regionen vorwagt. Wirklich lebhaft wirkt „When Death Comes“ jedoch selbst in seinen schnelleren Passagen nicht - eher schleifend und auf drängende Art und Weise unheilvoll.
Dass es abseits der Mainriffs genug zu entdecken gibt, ist nicht zuletzt ein Verdienst der vergleichsweise großzügig eingesetzten Keyboardsounds von Kostas (PANTHEIST): Immer wieder durchbrechen blasse Lichtsäulen die staubgesättigte Luft der Katakomben, huschen Echos längst verstummter Orgeln durch die Ruinen und sorgen in Verbindung mit Pianoakzenten für jenes geisterhafte Flair, das APHONIC THRENODY am Ehesten von ihren Mitbewerbern unterscheidet. Wer die oben erwähnten Projekte der Insel kennt, dürfte sich hier jedenfalls schnell heimisch fühlen, wenngleich die klangliche Weite von bspw. ARCANA COELESTIA genrebedingt nicht ganz erreicht wird.
Vokalseitig verlässt sich die Scheibe auf Bewährtes: Verhallte Growls und geisterhafte Screams bestimmen das Geschehen, im Opener ergänzt um flehenden Klargesang, der (zumindest mich) an ALICE IN CHAINS erinnert. Letzterer passt hervorragend zum sakralen Ambiente, welches APHONIC THRENODY ihren Stücken mit auf den Weg geben und ist neben dem Cello ein weiterer Aspekt, den die Band in Zukunft gerne noch ein wenig intensivieren darf.

Insgesamt ist „When Death Comes“ aufgrund der genannten Eigenheiten eine nicht ganz alltägliche Nischenveröffentlichung, die man entsprechend Interessierten gerne ans Herz legen möchte. Zwar gibt es hier und da Potenzial nach oben - Laut-Leise-Dynamik und Instrumentierung seien stellvertretend genannt – doch unterm Strich bietet APHONIC THRENODY’s erdig produziertes Debütalbum eine unterhaltsame Stunde Entschleunigung mit erkennbaren Songstrukturen. Nicht unbedingt selbstverständlich in diesem Subgenre.

Einen Clip zum 18-Minuten-Monster „Death Obsession“ findet ihr hier:
https://youtu.be/rbaZCJGyfYI
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