Charon - Songs For The Sinners
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Colder
2. Deep water
3. Bullet
4. Rain
5. Air
6. She hates
7. Ride on tears
8. Gray
9. Rust
10. House of the silent
Die Bloodchamber meint:
“The Dying Daylights” gehörte definitiv zu den Highlights der Bandgeschichte und bewies einmal mehr, dass einprägsame Musik nicht unbedingt originell sein muss, um gut anzukommen. Dank hochgradig ansteckendem Ohrwurm-Faktor wussten die kurzweiligen Songs durch die Bank weg zu begeistern, obwohl sie im Grunde stets demselben Schema zu Grunde lagen. Der Nachfolger „Songs For The Sinners“ scheint da zunächst exakt dieselbe Schiene zu fahren. Selbst beim erstmaligen Antesten der eröffnenden Songs "Colder" und Deep Water" fühlt man sich automatisch dazu genötigt, die eingängigen Refrains mitzusingen, obwohl man den Text gar nicht richtig kennt. Typisch finnische Melancholie, gepaart mit rockigen Melodien und der einzigartigen Stimme von Sänger J-P Leppäluoto zaubert sofort das alte Feeling wieder hervor.
Alles beim alten also? Nicht ganz. Bereits bei „Bullet“ deutet sich mit dem langsamen Cello-Beginn bereits der Versuch an, die Songs nicht ganz so linear zu gestalten, allerdings bohrt sich der Refrain dieses Songs wieder wie gewohnt in die Hörkanäle. Auch das anschließende „Rain“ rockt von Beginn an straight nach vorn und lässt das Tanzbein vor Sehnsucht zu zittern anfangen. „Air“ allerdings bricht in der Mitte des Albums mit diesem Schema und präsentiert sich als minimalistische Ballade, die sich ganz auf den Gesang von Juha-Pekka und seiner Duett-Partnerin Jenny Heinonen vor einer Streicherkulisse verlässt. Das anschließende „She Hates“ trägt trotz etwas flotterer Ausrichtung noch die Nachwirkungen des Vorgängers in sich und setzt ebenso auf traurige Gedanken. Die Stimmung erreicht hier definitiv ihren Tiefpunkt, so dass munter vor sich hin geschmachtet werden kann. Dennoch passt dieser Einschub irgendwie nicht so recht zu den CHARON, die ich gern hören möchte. Der Depri-Anteil hielt sich bei ihnen immer in gewissen Grenzen und da sollte er auch bleiben.
Glücklicherweise bietet „Ride On Tears“ wieder das gewohnte Songbild. Flotter Rhythmus, cooler Refrain und ansteckende Laune. „Gray“ hingegen überspringt man gerne mal und auch „Rust“ kann nicht wirklich neue Akzente setzen. Glücklicherweise schafft es das abschließende „House Of Silent“ gegen Ende, das Ruder noch einmal herumzureißen. Hier zeigt uns die Band, wie man langsame Stücke schreiben kann, die dennoch interessant bleiben. Mit einer tollen Dynamik versehen versinkt das Stück nicht allzu sehr in Selbstmitleid, sondern rüttelt den Zuhörer mit eingestreuten härteren Parts regelmäßig wieder auf. Und wenn das letzte Solo dieses Sechsminüters ausklingt, denkt man unweigerlich an die ähnlich schwermütigen letzten Lebenszeichen der Landsmänner von SENTENCED, nur mit dem glücklich stimmenden Unterschied, dass von CHARON noch einiges zu erwarten sein wird.
Alles in allem bietet „Songs For The Sinners“ einige gute Ansätze, um aus dem bekannten Schema auszubrechen. Dazu zählen insbesondere die vermehrt eingesetzten weiblichen Backing Vocals, der Einsatz von einigen wenigen Keyboard-Linien sowie die schön eingebauten Cello-Anteile. Auch der Versuch, mehr Tiefe in die Songs zu schreiben, ist löblich, funktioniert aber wie beschrieben nicht immer. Dennoch zeigt am Ende der Daumen nach oben, wenn auch nicht ganz so weit wie bei dem im Gesamtbild stimmigeren Vorgänger. Wer den allerdings wirklich gut fand, kann auch mit der aktuellen Scheibe nicht viel falsch machen.
Alles beim alten also? Nicht ganz. Bereits bei „Bullet“ deutet sich mit dem langsamen Cello-Beginn bereits der Versuch an, die Songs nicht ganz so linear zu gestalten, allerdings bohrt sich der Refrain dieses Songs wieder wie gewohnt in die Hörkanäle. Auch das anschließende „Rain“ rockt von Beginn an straight nach vorn und lässt das Tanzbein vor Sehnsucht zu zittern anfangen. „Air“ allerdings bricht in der Mitte des Albums mit diesem Schema und präsentiert sich als minimalistische Ballade, die sich ganz auf den Gesang von Juha-Pekka und seiner Duett-Partnerin Jenny Heinonen vor einer Streicherkulisse verlässt. Das anschließende „She Hates“ trägt trotz etwas flotterer Ausrichtung noch die Nachwirkungen des Vorgängers in sich und setzt ebenso auf traurige Gedanken. Die Stimmung erreicht hier definitiv ihren Tiefpunkt, so dass munter vor sich hin geschmachtet werden kann. Dennoch passt dieser Einschub irgendwie nicht so recht zu den CHARON, die ich gern hören möchte. Der Depri-Anteil hielt sich bei ihnen immer in gewissen Grenzen und da sollte er auch bleiben.
Glücklicherweise bietet „Ride On Tears“ wieder das gewohnte Songbild. Flotter Rhythmus, cooler Refrain und ansteckende Laune. „Gray“ hingegen überspringt man gerne mal und auch „Rust“ kann nicht wirklich neue Akzente setzen. Glücklicherweise schafft es das abschließende „House Of Silent“ gegen Ende, das Ruder noch einmal herumzureißen. Hier zeigt uns die Band, wie man langsame Stücke schreiben kann, die dennoch interessant bleiben. Mit einer tollen Dynamik versehen versinkt das Stück nicht allzu sehr in Selbstmitleid, sondern rüttelt den Zuhörer mit eingestreuten härteren Parts regelmäßig wieder auf. Und wenn das letzte Solo dieses Sechsminüters ausklingt, denkt man unweigerlich an die ähnlich schwermütigen letzten Lebenszeichen der Landsmänner von SENTENCED, nur mit dem glücklich stimmenden Unterschied, dass von CHARON noch einiges zu erwarten sein wird.
Alles in allem bietet „Songs For The Sinners“ einige gute Ansätze, um aus dem bekannten Schema auszubrechen. Dazu zählen insbesondere die vermehrt eingesetzten weiblichen Backing Vocals, der Einsatz von einigen wenigen Keyboard-Linien sowie die schön eingebauten Cello-Anteile. Auch der Versuch, mehr Tiefe in die Songs zu schreiben, ist löblich, funktioniert aber wie beschrieben nicht immer. Dennoch zeigt am Ende der Daumen nach oben, wenn auch nicht ganz so weit wie bei dem im Gesamtbild stimmigeren Vorgänger. Wer den allerdings wirklich gut fand, kann auch mit der aktuellen Scheibe nicht viel falsch machen.
Im Fadenkreuz
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Michael Hauptmann [mh]
Experte für T(h)rash, Front-Uschis und Blutgemetzel
Bastian Greb [bg]
Experte für Modernes und alles was sonst nirgendwo reinpasst
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert