Watch Them Fade - Welcome To My Void

Watch Them Fade - Welcome To My Void
Metalcore
erschienen am 27.03.2015 bei Massacre Records
dauert 44:16 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The End Is Nigh
2. Welcome To My Void
3. Horizon
4. Isochronism
5. So Cold
6. Nothing Remains
7. Cheerless
8. I Am Alive
9. My Heart Is Dying In Your Dead Rotten Hands
10. Tread Your Path
11. Mathematics With Butterflies

Die Bloodchamber meint:

Manche Bands machen es einem echt schwer, ihre Musik fair zu bewerten. Die Metalcore-Brut WATCH THEM FADE ist so ein Beispiel. Ob man nun den Kopf schüttelt wegen des klischeebeladenen Bandnamens, der einen schon ganz genau wissen lässt, was musikalisch zu erwarten ist, und den ein Hauch von Prophezeiung das Band-Schicksal betreffend umweht oder aber auch wegen des Wegwerf-„Artworks“ des Debüts „Welcome To My Void“ – es sind durchaus Gründe vorhanden, voreingenommen an dieses Album heranzugehen.

Dass WATCH THEM FADE ihr Metalcore-Süppchen mit den allseits bekannten Zutaten anrühren, ohne nennenswert über den Genre-Tellerrand hinauszublicken, macht die Sache nicht unbedingt besser. Dabei liefert das Quartett bei objektiver Betrachtung einen ordentlichen Job ab. Die elf Songs führen mit ihren schiebenden Riffs und drückenden Breakdowns zielsicher in den Midtempo-Pit, der Aggressionslevel ist dank der deutlich überwiegenden Shouts zumeist hoch, und die seltener eingestreuten Clean Vocals unterstreichen tendenziell eher die düstere Atmosphäre von „Welcome To My Void“ als dass man mit ihnen auf Charterfolge zwischen Reißbrett-Popbands aus wäre. Und nicht zuletzt dank der oft zum Zuge kommenden Crew Vocals hat man mit „Nothing Remains“ oder auch „My Heart Is Dying In Your Cold Rotten Hands“ kleinere Hits am Start, die live sicher gut funktionieren dürften.

Denn abgesehen von der stimmigen Atmosphäre ist die Live-Tauglichkeit von „Welcome To My Void“ sicher der größte Trumpf, den WATCH THEM FADE in der Hand halten. Ansonsten sind nämlich das Einbauen synthetischer Sounds und die Post-Rock bzw. -Hardcore-Anleihen gegen Ende des Albums leider die größten Aufreger eines ansonsten im grauen Genre-Sumpf zu versinken drohenden Albums. Zu sehr bewegen sich die Jungs auf ausgelatschten Pfaden, zu wenig versucht man, eine eigene Identität zu kreieren. Sich an Genregrößen wie CALIBAN & Co. zu orientieren, ist sicher keine Schande, sich aber nahezu ausschließlich auf das zweifellos gekonnte Abspulen von Genrestandards zu beschränken, ist selbst bei einem Debütalbum zu wenig.

So würden WATCH THEM FADE beispielsweise auf einer “The Mosh Lives Tour“ zwar sicher ein paar Fans sammeln können, denn live wird „Welcome To My Void“ zweifellos vier, fünf Songs lang ordentlich knallen und entsprechend Spaß machen, aber wenn sie aus ihrem Bandnamen nicht doch lieber eine selbstzerstörende Prophezeiung machen wollen, ist eine Abkehr von den Genrestandards hin zu mehr Eigenständigkeit und Abwechslung zwingend notwendig. Man bekommt mit dem WATCH THEM FADE-Debüt jedoch ein düster knallendes Album, das man sich als ungebrochener Genrefan durchaus ins Regal stellen kann, wenn man von A LIFE ONCE LOST bis ZAO sowieso alles sammelt.
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