Die Tunguska-Explosion dürfte wohl jedem ein Begriff sein. Nur wodurch wurde sie wohl ausgelöst? Einem Kometen? Aliens? Mücken? Oder war es gar Nikola Tesla mit seinem Wardenclyffe Tower? Ich persönlich tippe ganz stark auf SHAKHTYOR!

Die Hamburger, die mit „Tunguska“ ihr zweites Album veröffentlichen, widmen sich nach wie vor dem Sludge und Doom Metal. Mit einem Sound, der wie ein 60 Tonnen Panzer durch die Boxen rollt, wird der Hörer sowohl aufgemischt, als auch in Trance versetzt. Dass dahinter nur drei Musiker und ein dezenter Synthesizer stecken, will man erst gar nicht glauben. Einen besseren Beweis für eine gelungene Produktion gibt es nicht. Schon auf dem Opener „Baryon“ werden Maßstäbe gesetzt, aber auch Anforderungen an den Hörer gestellt. Wer sich mit Doom Metal nicht identifizieren kann, für den ist SHAKHTYOR mit Sicherheit keine gute Band zum Einsteigen. Es gibt zwar einige Variationen und Entwicklungen in jedem einzelnen Lied, doch diese sind oftmals so unterschwellig, dass man sie nur schwer identifizieren kann. Somit hat man am Ende das Gefühl, dass das komplette Album nur einen einzigen, riesengroßen Spannungsbogen besitzt. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang „Zerfall“, mit einer Länge von über 10 Minuten. Man taucht ab, man spürt die Musik, man lässt sich von diesem kompakten Sound überrollen, und ohne es zu merken ist man schon wieder zwei Lieder weiter bei „Tunguska“.

Wer es schafft, gegen die immer wiederkehrenden hypnotischen Zustände anzukämpfen, der wird beim Rausschmeißer „Solaris“ noch einmal auf seine Kosten kommen. Hier geht es nun etwas schneller zur Sache und das Klanggewand wirkt nochmal eine Stufe komplexer, aber auch melodischer. Mit diesem Happy End wird der Hörer aus dem Album entlassen. Es fühlt sich an, als würde man nach 40 Minuten langsam wachgerüttelt werden. Hallo? Ist hier jemand? Ja, ich bin noch da! Ich bin wieder zurück in Deutschland.