Midhaven - Spellbound

Midhaven - Spellbound
Modern Metal / Alternative
erschienen im April 2014 bei Universal Music
dauert 29:54 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Lunar Blessing 01:29
2. Seeking The Divine 04:12
3. Spellbound 04:08
4. Tales From The Tide (Spellbound Version) 03:37
5. Ascension 00:59
6. Fall Of Olympus 03:01
7. Third Eye (Spellbound Version) 04:15
8. Whitewash (Spellbound Version) 04:32
9. Death Row (feat. Jordan Veigas) 03:41

Die Bloodchamber meint:

„Spellbound“ wird mir als eines der Alben in Erinnerung bleiben, bei denen Cover und musikalischer Inhalt am wenigsten miteinander harmonieren. Sicher, das Bild ist atmosphärisch, der Logo-Font fast perfekt – nur stimmt beides nicht annähernd auf die gut 30 Minuten ein, die MIDHAVEN aus Mumbai tatsächlich auf den Silberling gepresst haben. Statt epischem Heavy, Doom oder Death Metal mit reichlich Pathos gibt es hier nämlich minimal-progressiven Alternative Rock mit Metallspuren, der sich irgendwo zwischen TOOL und etwa den DEFTONES verorten lässt. Klar, einen Deal mit Universal Music India bekommt man wohl kaum für Verdienste im traditionellen Hartwurstgewerbe…

Sobald „Spellbound“ dann aber läuft und man die initiale Verwirrung hinter sich gelassen hat, entwickeln die 7 Songs plus 2 Intros zunächst einen angenehmen Flow. Interessant ist diese Geschlossenheit, weil es sich bei der Hälfte des Materials um überarbeitete Versionen einer früheren EP handelt, die um drei Neukompositionen ergänzt wurden. Letzten Endes sind es jedoch gerade die älteren Stücke, die im Gesamtbild am abwechslungsreichsten wirken, während die Achillesferse der Neuzugänge ihre Homogenität ist: „Seeking The Divine“, der Titeltrack und auch „Fall Of Olympus“ klingen gitarrenseitig zunächst beinahe identisch, was durch das vergleichsweise einfallslose Drumming noch weiter in den Vordergrund tritt. Erst im weiteren Verlauf des jeweiligen Stücks gelingt es MIDHAVEN, den einzelnen Nummern einen Hauch von Identität zu verleihen –reichlich Potenzial für Verbesserungen gibt es hier in jedem Fall.
Eine dezente Form von Härte vermitteln die Inder übrigens vorwiegend gesangsseitig, denn hier wird neben leicht klagendem Klargesang auch mit diversen Beinahe-Growls gearbeitet. Für meinen Geschmack ist das vielleicht sogar der Bereich, in dem man zukünftig am ehesten identitätsstiftend tätig werden könnte, sofern man die oben angesprochenen Schwächen im Songwriting ausmerzt.

Mit „Spellbound“ als Referenz sind MIDHAVEN wohl nur absoluten Fans der eingangs erwähnten Bands zu empfehlen und selbst die dürften nach einigen dejavú-schwangeren Durchgängen erst mal eine Verschnaufpause benötigen. Auf der Habenseite stehen das ebenso schicke wie unpassende Cover, der relativ selten bediente Sound und ein Zitat aus „God Of War 2“ als Intro – (noch) zu wenig für echte Begeisterung.

PS: Aktuell gibt es das Album kostenlos bei Bandcamp.
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