Ævangelist - Enthrall To The Void Of Bliss
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Arcanæ Manifestia
2. Cloister Of The Temple Of Death
3. Gatekeeper's Scroll
4. Alchemy
5. Levitating Stones
6. Emanation
7. Meditation Of Transcendental Evil
Die Bloodchamber meint:
Wer sich bei Death Metal mit altbekannten Trademarks zufrieden gibt oder Death Metal bzw. Black Metal gar nicht mal sehr mag, der kann schon vergessen, über den ersten Song des neuen Albums „Enthrall To The Void Of Bliss“ von ÆVANGELIST hinauszukommen. Das mittlerweile vierte Album der experimentell-chaotischen Death Metal-Kapelle aus den USA wird eingeleitet von dissonanten, hart an der Grenze des Genießbaren entlangschlitternden Gitarrenläufen mit einer völlig schief gespielten oder gestimmten Harfe. Das schreckt selbst mich als hart gesottenen Konsumenten extremer Musik erstmal ab. Weichflöten hören gar nicht erst weiter und wenn doch, dann dürfte sich ihr Meinungsbild kaum ändern über die fast einstündige Laufzeit. Doch tatsächlich muss ich berichten, dass sich mit zunehmender Spielzeit und wiederholten Hörversuchen diese Platte immer besser öffnet und mehr hergibt, als es zunächst den Anschein hat.
Für die, die mit ÆVANGELIST schon vorher in Berührung gekommen sind, stellt das keine große Neuigkeit dar. Mit jener Oberflächlichkeit fällt es leicht, ihre Alben zu verreißen oder zu bejubeln. Obwohl dieses Zweiergespann absolut kompromissbefreit zu Werke geht, gibt ihnen der Erfolg bei einer nicht zu verachtenden Fanbase Recht, auch wenn sie kaum über ihr Nischendasein hinaus kommen werden oder gar wollen. Man wandelt auf völlig verworrenen Pfaden und erfreulicherweise ist das neueste Werk wieder völlig anders als alles zuvor. Der breite Einsatz von Instrumenten ist bezeichnend, denn man braucht Geduld und Konzentration, um überhaupt mal das Saxophon oder die Harfe herauszuhören. Das offenbar völlig verstimmte Piano fällt da schon leichter auf und gibt dem Gesamteindruck einen Hauch von Horrorfilm und abgründiger Atmosphäre. Dieses Album ist böse, alptraumhaft böse und liefert durch und durch fein arrangierten Krach. So muss also MORBID ANGEL für Fans von KATY PERRY klingen.
ÆVANGELIST definieren sich in einem negativen Sinne, nämlich über die Abwesenheit von Struktur, dem Verdammen von eingängigen Melodien oder einfachen Rhythmen. Wichtig ist die Atmosphäre. Die ist einmalig – böse, verstörend, klaustrophobisch und bisweilen völlig feindselig. Die Erlösung kommt nicht, ums Verrecken nicht. Und doch lassen einige Momente aufatmen. Immer dann, wenn es etwas simpler wird: so gibt es Passagen von einschneidendem Riffing bei „Cloister Of The Temple Of Death“, das über weite Strecken als Rhythmusstampfer identifizierbare „Emanation“, das mit kraftvollem Beat arbeitende Interlude „Alchemy“ und das darauf folgende „Levitating Stones“, in dem ein Hauch wunderschöner Melodie zum Vorschein kommt. Welche übrigens weiterhin durchsetzt ist von der kakophonen Harfe und der kaum zur Ruhe kommenden Perkussion. Dazu kommt noch der wirklich kranke Gesang, der zwischen donnernden Growls und bitterlich klagenden Screams variiert. Und wehe den Hoffnungsvollen, wenn erst einmal das Saxophon hinterrücks zur Attacke ansetzt!
Dieses Album ist nichts für jedermann. Es wird in keinem Jahresrückblick auftauchen, keine Charts knacken und nur bei ausgewählten Mailordern und Plattenläden zu finden sein. Man braucht wie gesagt Geduld und Konzentration, dazu vermutlich noch Trommelfelle aus Stahl, wenn man auf Genießbarkeit hoffen will. Und dann ist doch jede Hoffnung vergebens, denn wenn „Enthrall To The Void Of Bliss“ eines ist, dann der Ausdruck purer Verzweiflung.
Für die, die mit ÆVANGELIST schon vorher in Berührung gekommen sind, stellt das keine große Neuigkeit dar. Mit jener Oberflächlichkeit fällt es leicht, ihre Alben zu verreißen oder zu bejubeln. Obwohl dieses Zweiergespann absolut kompromissbefreit zu Werke geht, gibt ihnen der Erfolg bei einer nicht zu verachtenden Fanbase Recht, auch wenn sie kaum über ihr Nischendasein hinaus kommen werden oder gar wollen. Man wandelt auf völlig verworrenen Pfaden und erfreulicherweise ist das neueste Werk wieder völlig anders als alles zuvor. Der breite Einsatz von Instrumenten ist bezeichnend, denn man braucht Geduld und Konzentration, um überhaupt mal das Saxophon oder die Harfe herauszuhören. Das offenbar völlig verstimmte Piano fällt da schon leichter auf und gibt dem Gesamteindruck einen Hauch von Horrorfilm und abgründiger Atmosphäre. Dieses Album ist böse, alptraumhaft böse und liefert durch und durch fein arrangierten Krach. So muss also MORBID ANGEL für Fans von KATY PERRY klingen.
ÆVANGELIST definieren sich in einem negativen Sinne, nämlich über die Abwesenheit von Struktur, dem Verdammen von eingängigen Melodien oder einfachen Rhythmen. Wichtig ist die Atmosphäre. Die ist einmalig – böse, verstörend, klaustrophobisch und bisweilen völlig feindselig. Die Erlösung kommt nicht, ums Verrecken nicht. Und doch lassen einige Momente aufatmen. Immer dann, wenn es etwas simpler wird: so gibt es Passagen von einschneidendem Riffing bei „Cloister Of The Temple Of Death“, das über weite Strecken als Rhythmusstampfer identifizierbare „Emanation“, das mit kraftvollem Beat arbeitende Interlude „Alchemy“ und das darauf folgende „Levitating Stones“, in dem ein Hauch wunderschöner Melodie zum Vorschein kommt. Welche übrigens weiterhin durchsetzt ist von der kakophonen Harfe und der kaum zur Ruhe kommenden Perkussion. Dazu kommt noch der wirklich kranke Gesang, der zwischen donnernden Growls und bitterlich klagenden Screams variiert. Und wehe den Hoffnungsvollen, wenn erst einmal das Saxophon hinterrücks zur Attacke ansetzt!
Dieses Album ist nichts für jedermann. Es wird in keinem Jahresrückblick auftauchen, keine Charts knacken und nur bei ausgewählten Mailordern und Plattenläden zu finden sein. Man braucht wie gesagt Geduld und Konzentration, dazu vermutlich noch Trommelfelle aus Stahl, wenn man auf Genießbarkeit hoffen will. Und dann ist doch jede Hoffnung vergebens, denn wenn „Enthrall To The Void Of Bliss“ eines ist, dann der Ausdruck purer Verzweiflung.
Im Fadenkreuz
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Matthias Salomon [ms]
Experte für das Gesamtwerk von Udo Dirkschneider.
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails