Grift - Syner
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Aftonlandet 8:31
2. Svältorna 6:48
3. Det Bortvända Ansiktet 5:41
4. Slutet Hav 6:23
5. Undergörare 4:57
6. Eremiten Esaias 6:06
Die Bloodchamber meint:
Mit „Syner“ („Anblicke, Erscheinungen“, aber auch „Gesichter“) legt das schwedische Projekt GRIFT nach einer EP und einer 1-Track-Split sein Albumdebüt vor. Aus dem Duo ist mittlerweile ein Solo geworden - Erik Gärdefors hat die 6 Stücke also komplett im Alleingang geschrieben und sich nur ein paar sparsam genutzte Gäste für die Umsetzung an Bord geholt.
Wer das bisherige Schaffen GRIFTs verfolgt und ins Herz geschlossen hat, sollte sich in „Syner“ sofort heimisch fühlen, denn schon der Opener „Aftonlandet“ platzt vor Atmosphäre beinahe aus den Nähten: Piano und sanfte Streicher sorgen für stimmungsvolle 45 Sekunden, bevor es mit einem herrlich klagenden Gitarrenlead hinter Doublebass-Schleiern ohne Umwege ins Reich von Gärdefors geht. Genau dort könnte dann die ausufernde Diskussion darüber folgen, inwieweit wir es hier mit Black Metal zu tun haben, denn elitäre Aggression ist beileibe kein Sentiment, welches GRIFT im Verlauf der gut 40 Minuten bedienen. Vielmehr durchweht dank quasi-katatonischer Leadgitarren und folkigen Interludes noch die schwärzeste Winternacht stets ein Hauch von Melancholie, der durch untypische Instrumente wie Orgel und Schifferklavier zwar variiert, aber keinesfalls hinfort geblasen wird.
Die verzweifelten Vocals mit ihren leichten DSBM-Anklängen sorgen vor diesem Hintergrund für eine Spiegelung des ebenso hoffnungslosen wie existenziellen Kampfes gegen das Allzuweltliche, den der im letzten Song erwähnte Eremit Jesaiah einst wie folgt zu lösen gedachte:
„Die erste Tugend ist die Abgeschiedenheit oder Losgelöstheit, der eigene Tod in Bezug auf jegliche Person und jegliches Ding.“
Es ist eben dieser abstrakte Traum der Abwendung vom Hergestellten, Lebensweltlichen, und der Hinwendung zum Naturgegebenen, zur Natur selbst, der „Syner“ seine (mitunter surreale) Eindringlichkeit verleiht.
Musikalisch haben GRIFT erwartungsgemäß eher an Stellschrauben gedreht, als sich in ohnehin unangebrachten U-Turns zu versuchen: Das Material auf „Syner“ wirkt vorrangig geschlossener und durchdachter, die einzelnen Stücke bieten dem Ohr als größte Neuerung einen wunderbar hallenden Gitarrensound, der mir so zuletzt bei MELENCOLIA ESTATICA untergekommen ist. Im Zusammenspiel mit den Vocals und der immer wieder dezent eingesetzten ¾-Rhythmik (Tanzrhythmen, um genau zu sein…) entsteht so ein eigenständiges Klangbild, das zwischen Black Metal und Post-Rock reichlich Raum zum Experimentieren bietet. Atmosphärisch dichter Shoegaze Black Metal, wenn man so möchte.
Am Ende ist „Syner“ ein angenehm hochwertiges Soloalbum, sowohl hinsichtlich des Songwritings als auch mit Blick auf die tatsächliche Umsetzung: Mastermind Gärdefors beschreitet den schmalen Grat zwischen Gefälligem und Berührendem mit Bravour und einem äußerst feinen Gespür für musikalische Stimmungen. Dazu gibt er sich auch in gerne vernachlässigten Randbezirken (Artwork, Texte) keine Blößen, weshalb eine klare Empfehlung für Liebhaber eingängiger skandinavischer Melancholie mit schwarzen Wurzeln unumgänglich ist. Von GRIFT dürfte in Zukunft noch zu hören sein.
Wer das bisherige Schaffen GRIFTs verfolgt und ins Herz geschlossen hat, sollte sich in „Syner“ sofort heimisch fühlen, denn schon der Opener „Aftonlandet“ platzt vor Atmosphäre beinahe aus den Nähten: Piano und sanfte Streicher sorgen für stimmungsvolle 45 Sekunden, bevor es mit einem herrlich klagenden Gitarrenlead hinter Doublebass-Schleiern ohne Umwege ins Reich von Gärdefors geht. Genau dort könnte dann die ausufernde Diskussion darüber folgen, inwieweit wir es hier mit Black Metal zu tun haben, denn elitäre Aggression ist beileibe kein Sentiment, welches GRIFT im Verlauf der gut 40 Minuten bedienen. Vielmehr durchweht dank quasi-katatonischer Leadgitarren und folkigen Interludes noch die schwärzeste Winternacht stets ein Hauch von Melancholie, der durch untypische Instrumente wie Orgel und Schifferklavier zwar variiert, aber keinesfalls hinfort geblasen wird.
Die verzweifelten Vocals mit ihren leichten DSBM-Anklängen sorgen vor diesem Hintergrund für eine Spiegelung des ebenso hoffnungslosen wie existenziellen Kampfes gegen das Allzuweltliche, den der im letzten Song erwähnte Eremit Jesaiah einst wie folgt zu lösen gedachte:
„Die erste Tugend ist die Abgeschiedenheit oder Losgelöstheit, der eigene Tod in Bezug auf jegliche Person und jegliches Ding.“
Es ist eben dieser abstrakte Traum der Abwendung vom Hergestellten, Lebensweltlichen, und der Hinwendung zum Naturgegebenen, zur Natur selbst, der „Syner“ seine (mitunter surreale) Eindringlichkeit verleiht.
Musikalisch haben GRIFT erwartungsgemäß eher an Stellschrauben gedreht, als sich in ohnehin unangebrachten U-Turns zu versuchen: Das Material auf „Syner“ wirkt vorrangig geschlossener und durchdachter, die einzelnen Stücke bieten dem Ohr als größte Neuerung einen wunderbar hallenden Gitarrensound, der mir so zuletzt bei MELENCOLIA ESTATICA untergekommen ist. Im Zusammenspiel mit den Vocals und der immer wieder dezent eingesetzten ¾-Rhythmik (Tanzrhythmen, um genau zu sein…) entsteht so ein eigenständiges Klangbild, das zwischen Black Metal und Post-Rock reichlich Raum zum Experimentieren bietet. Atmosphärisch dichter Shoegaze Black Metal, wenn man so möchte.
Am Ende ist „Syner“ ein angenehm hochwertiges Soloalbum, sowohl hinsichtlich des Songwritings als auch mit Blick auf die tatsächliche Umsetzung: Mastermind Gärdefors beschreitet den schmalen Grat zwischen Gefälligem und Berührendem mit Bravour und einem äußerst feinen Gespür für musikalische Stimmungen. Dazu gibt er sich auch in gerne vernachlässigten Randbezirken (Artwork, Texte) keine Blößen, weshalb eine klare Empfehlung für Liebhaber eingängiger skandinavischer Melancholie mit schwarzen Wurzeln unumgänglich ist. Von GRIFT dürfte in Zukunft noch zu hören sein.