Abbath - Abbath

Abbath - Abbath
Black Metal
erschienen am 22.01.2016 bei Season Of Mist
dauert 40:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. To War
2. Winter Bane
3. Ashes Of The Damned
4. Ocean Of Wounds
5. Count The Dead
6. Fenrir Hunts
7. Root Of The Mountain
8. Eternal

Die Bloodchamber meint:

Wenn Abbath ein Album herausbringt, nachdem er mit IMMORTAL abgeschlossen hat, dann ist das ein schwarzmetallisches Megaevent. Der Norweger genießt nicht umsonst Kultstatus, gehört er doch zur ersten Riege des internationalen Black Metal und hat mit seinen Kumpanen im Laufe der Jahre einen ureigenen Stil etabliert, der weit über die Genregrenzen hinaus abgefeiert wird. Ein Auftritt von IMMORTAL ist immer over the top. Hier begegnen sich schwarzmetallische Urgewalt und Enterntainment auf höchstem Niveau. Es wird nicht alles bitterernst genommen, sondern die trveste Gute-Laune-Party gefeiert, die man sich nur denken kann. Doch IMMORTAL haben es hinter sich, zumindest in der Form, in der man die Band lange kannte und liebte. Abbath beschreitet Solopfade und hat sich dafür mit King (ex-GORGOROTH) zusammen getan. Dazu kam auf dem Album noch Creature alias Kevin Fowley, der sonst eher aus nicht allzu schwarzmetallischen Zusammenhängen bekannt sein könnte, so z.B. BENIGHTED oder MUMAKIL.

Ist diese neue Band, die mit dem Namen ABBATH ganz im Zeichen des Frontmannes und Gitarristen steht, nun eine Fortsetzung von IMMORTAL mit anderen Mitteln? Und führen uns die acht neuen Songs wieder ins verschneite Winterwunderland Blashyrkh? Zuerst die gute Nachricht: Man erkennt die Handschritft von Abbath schon bei den ersten Tönen und das bleibt das ganze Album über so. Die Ähnlichkeiten mit IMMORTAL sind nicht zu überhören, aber dennoch klingt das Debüt von ABBATH nicht durchweg wie eine Neuauflage der Vorgängerband. Zwar hören wir oftmals das typische Riffing und die markanten Vocals. Die Grundausrichtung ist sehr ähnlich: Ein dick produzierter und abwechslungsreicher Sound, der sich nie in allzu große Extreme bewegt und jederzeit zugängig und griffig bleibt. Die Songs bieten reichlich Wiedererkennungswert, sodass ein intensives Einhören in „Abbath‟ nicht unbedingt nötig ist, um zu wissen worum es geht.

Und im Grunde liegt in dieser Beschreibung auch schon das Problem der ganzen Angelegenheit verborgen. So freundlich, launig und zugänglich „Abbath‟ ausgefallen ist, so wenig begeistert das Album. Zwar wird man auf durchweg gutem Niveau unterhalten, ob es nun eine etwas ausuferndere Nummer wie „Winter Bane‟ ist oder ein flotter Kracher wie „Eternal‟, doch es fehlen die richtig großartigen Momente. Es ist gut vorstellbar, dass diese acht Songs in Verbindung mit der passenden Show live ordentlich Laune machen. Doch auf Dauer kommt das Album im Heimgebrauch nicht über einen guten Durchschnitt hinaus. Da wird es zum echten Problem, wenn man Alben wie „At the Heart of Winter‟ oder „Sons of Northern Darkness‟ noch im Ohr hat, denn dies ist die Latte, an dem sich ABBATH messen lassen müssen. Und im direkten Vergleich ist „Abbath‟ ein wenig zu unspektakulär. Es ist ein durchweg gutes Album geworden, das keine richtigen Schwachstellen bietet. Black Metal verkleidet als Stadionrock (oder umgekehrt), gemacht für die große Bühne, immer mit einer Hand im Schritt und ohne angestrengtes Truenessgehabe. Sicherlich wird sich „Abbath‟ ausgezeichnet verkaufen, doch einen substanziellen Szenebeitrag darf man von diesem Album nicht erwarten. Wer sich von den Qualitäten des Albums überzeugen möchte, sollte in den Song „Count the Dead‟ reinhören, der auch als Single ausgekoppelt wurde. Bei mir wird allerdings als nächstes endlich wieder einmal „At the Heart of Winter‟ aufgelegt.
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