Wie wohl eine Band klingen mag, die sich auf den verheißungsvollen Namen THREE TRAPPED TIGERS getauft hat? Schon bei der Vorstellung an drei in einem kleinen Käfig gefangene Tiger schwante mir nichts Gutes, und als ich dann noch irgendetwas von „noise“ im Zusammenhang mit der Band las, wurde meine Vorfreude nicht gerade größer. Nach anfänglichem Zögern aber wagte ich mich ganz getreu dem Motto "Augen zu und durch" doch noch an das zweite Album der Band heran.

Und siehe da: Mit Krachfetischisten haben wir es bei diesem Londoner Trio gar nicht zu tun. Oder zumindest leben sie diesen Fetisch unter dem Banner THREE TRAPPED TIGERS nur bedingt aus, denn wenn die Band etwas mit "noise" zu tun hat, dann tatsächlich eher in dem Sinne, dass die drei Herren sich aller möglichen Geräusche und Klänge bedienen als dass sie es auf den größtmöglichen Krawall abgesehen haben. Tatsächlich könnte man die Band in Sachen Genrebezeichnung in die instrumentale Post Rock-Schublade stecken, wobei diese Lade den Briten schnell zu eng sein dürfte. Denn wer es unaufgeregt mag und gedanklich gerne bedächtig durch den Äther driftet, dürfte schon nach wenigen Minuten Hörgenusses von "Silent Earthling" nervös werden. Von einigen wenigen beschaulicheren Passagen mal abgesehen lotst die Band den Hörer nämlich eher durch einen Musik gewordenen Meteoritenschauer, so dass kaum mal eine Verschnaufpause bleibt, unseren schönen Planeten Erde in aller Seelenruhe aus der Ferne zu begutachten.

Stattdessen wird es im Laufe des Albums etwas schwerer verdaulich. Setzen sich gerade die ersten drei Songs mit ihren elektronischen Grooves und den eingängigen, unbeschwerten Melodien noch nachhaltig im Gedächtnis des Hörers fest, wird es in der Folge etwas undurchsichtiger, so dass es nicht jedem Hobbyastronauten gelingen wird, dem elektronischen Geplucker und den zappeligen Beats immer zu folgen. Was aber Experimentierfreudige nicht davon abhalten soll, sich dem "Silent Earthling" mal intensiver zu widmen, überwiegen insgesamt doch die positiven Eindrücke. Immerhin haben die THREE TRAPPED TIGERS schon mit ihrem zweiten Album zu einem recht eigenständigen Sound gefunden, der sie auf nicht immer ganz so leicht nachvollziehbare, aber dennoch sehr erfreuliche Art und Weise von der traditioneller agierenden Post Rock-Konkurrenz abhebt.

Wem also beispielsweise die neuen EXPLOSIONS IN THE SKY-Songs zu gewöhnlich ausgefallen sind, wer sich aber generell mit einer über GOD IS AN ASTRONAUT-Verhältnisse hinausgehenden schweren elektronischen Schlagseite genauso anfreunden kann wie mit einer nicht das Soundscaping, sondern rhythmische Zappelei in den Vordergrund rückenden instrumentalen Band, der ist hier womöglich genau richtig. Einige anstrengendere Passagen muss der Hörer zwar überstehen, alles in allem macht der "Silent Earthling" aber eher Spaß als dass er überfordert.