Anubiz - 17

Anubiz - 17
Gothic Metal
erschienen am 04.10.2005 bei Nicrothal Records
dauert 46:52 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ein letztes Mal
2. Abschied
3. Auch Engel weinen
4. Gezeiten
5. Sonnenwende
6. Zimmer 17
7. Die fremde Saat
8. Die Tat
9. Schwarzer Schatten

Die Bloodchamber meint:

ANUBIZ – Das sind 6 Musiker, die es sich zum Ziel gesetzt haben, den Gothic Metal neu zu definieren. Zumindest lässt darauf das vielgescholtene Wörtchen „new“ vor der hauseigenen Genre-Schublade schließen. Wirklich viel Neues ist dabei erwartungsgemäß natürlich nicht herausgekommen, aber zumindest besitzt ihre Musik durch den Gesang in der Muttersprache eine nicht allzu weit verbreitete Facette im ansonsten altbackenen Gewand. Musikalisch kommt nämlich einmal mehr ein verschiedengeschlechtliches Duo zum Einsatz. Sängerin Carolin ist für den Operngesang zuständig, Gitarrist Jörg steuert raue, geflüsterte und gebrüllte Passagen als Kontrast bei. Drummer Alex braucht aufgrund des mittelschnellen bis langsamen Tempos einfach nur seinen Job zu erledigen und einen Grundrhythmus zusammen zu hämmern. Zweitgitarrist Michael setzt dem Ganzen die Rhythmuskrone auf und darf ab und an auch eine kleine Melodie hinzufügen. Und schlussendlich sorgen süßliche Keyboards von Jörg Numero 2 für den erforderlichen Klebstoff in den Zwischenräumen.
Dennoch klingen ANUBIZ trotz bekannter Zutaten irgendwie anders. Und das ist in diesem Fall leider nicht positiv gemeint. Es geht sogar so weit, dass es ziemlich schwer fällt, „17“ in einem Stück zu hören, obwohl scheinbar alles in Ordnung zu sein scheint.
Woran liegt das wohl? Der Sound ist sehr sauber abgemischt, viele Arrangements verstecken kleine Details im Hintergrund. Die Lyrics sind größtenteils recht klischeefrei, wenn auch gewollt geheimnisvoll. Der weibliche Gesang ist aufgrund seiner Tonlage zwar etwas gewöhnungsbedürftig, geht aber durchaus in Ordnung. Und melancholisch veranlagte Gemüter haben auch genügend Passagen zum rumjammern.
Die Erbse unter diesem weichen Matratzenhaufen ist also nicht leicht zu finden, aber einmal identifiziert, wird plötzlich alles klar. Der Grund für den fehlenden Funken und die daraus resultierende Lustlosigkeit beim Anhören liegt in der Steifheit der Inszenierung. Wohl aufgrund ihres eigenen Anspruchs auf das professionelle Anderssein agieren die Musiker viel zu verbissen und wirken dadurch alles andere als authentisch. Von echter Spielfreude ist auf diesem Album nicht viel zu merken. Alles wirkt zu konstruiert und unecht. Die Songs zementieren regelrecht eine eigene Schutzmauer um sich herum, durch die der Hörer nur schwer hindurchdringen kann.
Das ist insofern schade, da hier durchaus Potential zu erkennen ist. Die Band sollte sich beim Songwriting in Zukunft also lieber mehr auf ihren Bauch verlassen und nicht immer gleich abwägen, ob dieses oder jenes nun gut oder schlecht beim Publikum ankommt. Nehmt den Stock aus dem Arsch, steckt ihn in den Schnee und ihr habt ein lecker Wassereis!
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