F.O.B. - Default

F.O.B. - Default
Death Metal
erschienen am 19.05.2005 bei I.F.A. Records
dauert 38:57 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. When Knife Cuts Glass
2. Awakening To Dream
3. The Need
4. Lonely Man
5. Just Another Day
6. Land Of Markets
7. Imagination On The Sea
8. God Is Technology
9. Eternal Pain
10. Timeseller
11. Restore Default Settings

Die Bloodchamber meint:

Friedrich Smetana, Karel Gott und dann? Ich muss mir selber eingestehen, dass ich eigentlich keine anderen Musiker kenne, die ich mit der Tschechischen Republik in Verbindung bringe. "F.O.B.", was immer dass bedeuten mag (Auch das Begleitschreien gibt dazu keine Auskunft), kommen aus der Tschechei und machen Death-Metal mit technischen Raffinessen in Hülle und Fülle. Ist der erste Song noch in typischer Death-Manier angelegt, so wird bei "Awakening To Dream" erstmals gezeigt, wie sich die osteuropäische Version des Todes-Metals anhört. Neben den typischen Riffs, werden hier Gitarrenparts vom Feinsten mit eingestreut. Der einzelne Song besteht im Prinzip aus einem Wechselspiel zwischen Melodie (Gesang) und Zwischenparts (Gitarren-Solo). Und von letzteren gibt es reichlich! Jeder Song auf "Default" ist wie ein kleines Kunstwerk gemacht worden. Ich vermute Mal, dass diese Stücke das Ergebnis reiflicher Überlegungen sind und nicht allein durch Jam-Sessions entstanden sind. Wenn man den Einstieg in diese CD gefunden hat, hat man seine Freude an der Musik. Ständig im Up-Tempo-Bereich agierend, treibt das Schlagwerk die Saitenkünstler zu neuen Höchstleistungen an. Jedoch ist die Komplexität des Albums auch gerade ihr Manko! Man bekommt den Einstieg eben nicht so leicht. Dadurch, dass mit den Instrumenten in diesem hochtechnischen Stil umgegangen wird, ist man leicht überfordert. Wenn man selber kein Instrument spielt, oder wenigstens theoretische musikalische Bildung vorweisen kann, kann man sich "Default" getrost von der Backe wischen. Man wird schlicht und ergreifend keinen Spass an den Ergüssen von "F.O.B." haben. Das Ganze ist wohl Musik für Musiker.
Ein wenig spröde ist auch die Produktion ausgefallen. Der Gesamtsound ist ein bisschen zu sehr kopflastig geworden, was den großen Nachteil mit sich bringt, dass die Feinheiten der Instrumente nicht richtig zur Geltung kommen, und das wäre bei dieser Interpretation des Death-Metals gerade wichtig gewesen.
Dennoch sind hier elf Songs entstanden, die Ihresgleichen suchen. Qualitative Einbrüche gibt es auf "Default" nicht. Alle Songs sind auf dem gleichen Niveau, so dass man diese in einem Stück genießen kann. Leider ist dieses Stück mit gut 39 Minuten recht kurz geraten. Eine Verlängerung der einzelnen Songs durch noch mehr technische Spielereien wäre hier nicht verkehrt, zumal "F.O.B." so oder so diese Schiene fahren und damit auch nichts mehr falsch machen könnten.
Unterm Strich bleibt dann ein Album über, dass nicht für die Allgemeinheit tauglich ist und viel zu schnell an einem vorüberzieht.
-