Mist Of Misery - Absence

Mist Of Misery - Absence
Symphonic Black Metal
erschienen am 31.08.2016
dauert 43:29 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Melancholic Thoughts 03:15
2. Euthanasia 06:36
3. Absence 07:15
4. Final Departure 02:08
5. Epitaph Of Penitence 06:00
6. Wistful Twlight 01:48
7. Paragon Of Perdition 07:41
8. Mist Of Misery 06:17
9. Serenity In Nothingness 02:28

Die Bloodchamber meint:

Kino und Popcorn, Fettbemme und Gürkchen, Skandinavien und Black Metal - es gibt so Dinge auf dieser Welt, die in derart perfekter Pseudosymbiose existieren, dass man sie unter keinen Umstände trennen sollte. Die hier zu besprechenden Schweden MIST OF MISERY gehören zur dritten Kategorie und haben im offiziellen Black Metal-Monat August ihr zweites Album "Absence" in die mediale Arena geworfen.

Die knappe Dreiviertelstunde lässt sich grob dem sinfonischen Subgenre zuordnen, bedient trotz einiger wohldosierter Adrenalinschübe also eher flexible BM-Kategorien: "Absence" ist kein supergnostischer Satanocaust, kein primitives Retro-Happening und kein burzumeskes Gestümper, sondern wirkt auf eine sehr intuitive und beinahe märchenhafte Art und Weise orchestral-unterkühlt. Eine Mischung aus FJOERGYN, "Stormblast"-DIMMU und klassischen Soundtracks - in diesem subjektiven Härtegrad sind die neun Songs zuhause, wenngleich man produktionstechnisch natürlich im Jahr 2016 angekommen ist.
Passend zur Nische dürfen stimmungsvolle Keyboards im Gesamtsound zunächst nicht fehlen: Die synthetischen Helferlein werden als Soundschleier und Pseudo-Chöre zur Unterfütterung eingesetzt, dürfen songtragend in den Vordergrund treten (als Violine, Piano, Spinett, ...), glänzen jedoch - in Verbindung mit Natursamples - auch immer wieder in Form von Interludes, welche die einzelnen Stücke zu einer übergreifenden Erzählung verweben.
Dass der so erzeugte Zusammenhalt eine gewisse Gemütslage seitens des Hörers voraussetzt, sollten eventuelle Interessenten natürlich auf dem Zettel haben - "Absence" ist nicht nur in Sachen Atmosphäre ein sehr erzählendes Werk, sondern setzt auch musikalisch auf sorgsam platzierte Kontraste zwischen storyrelevanten Abschnitten und eher stimmungsfördernden Zwischenspielen.
In diesem ganz speziellen Fall führt das jedoch keinesfalls zu einer nur am Stück zu hörenden Erfahrung: Sicher hilft der lückenlose Konsum dabei, die melancholische Stimmung der Scheibe aufzunehmen. Prinzipiell sind die handlungstragenden Stücke auf "Absence" aber auch ohne ihr Umfeld lauffähig und können ihre Spannung durch clevere Tempovariationen und streckenweise wunderbare Leadinstrumentierung problemlos aufrechterhalten.
Überhaupt zeigt sich das Saitendepartment überraschend vielseitig, was angesichts der synthetischen Komponente nicht selbstverständlich ist: Ob unverzerrte Zupfereien mit beinahe folkigem Charakter oder zwischen Sehnsucht und Zuversicht pendelnde Leadgitarrenhäkeleien - MIST OF MISERY packen gitarrenseitig reichlich Details in ihre Komositionen, um die Stücke nicht allzu blockhaft wirken zu lassen. Dass die Schweden dabei immer wieder ein Händchen für dezent hoffnungsvolle Melodieläufe beweisen, macht "Absence" in der Zusammenschau nur noch charmanter.

Wenn ihr auf der Suche nach floworientiertem Futter für die kommenden Monate seid, solltet ihr MIST OF MISERY auf jeden Fall eine Chance geben. Euch erwartet eine wunderbar nostalgische Reise durch Wald und nebelverhangene Täler, die eine schöne Balance zwischen düsteren Vorahnungen, Naturversunkenheit und wärmenden Momenten der Zuversicht findet - ganz so, wie man sich das an kühlen Tagen eben wünscht.

Eine Kostprobe bietet der hier verlinkte Titeltrack:

"Absence" bei Youtube
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