Roadrunner United - The All Star Sessions

Roadrunner United - The All Star Sessions
erschienen am 07.10.2005 bei Roadrunner Records
dauert 77:05 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Dagger
2. The Enemy
3. Annihilation By The Hand Of God
4. In The Fire
5. The End
6. Tired ‘n Lonely
7. Independent (Voice Of The Voiceless)
8. Dawn Of A Golden Age
9. The Rich Man
10. No Way Out
11. Baptized In The Redemption
12. Roads
13. Blood & Flames
14. Constitution Down
15. I Don’t Wanna Be (A Superhero)
16. Army Of The Sun
17. No Mas Control
18. Enemy Of The State

Die Bloodchamber meint:

25 Jahre ROADRUNNER! Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist. Anlässlich seines Geburtstags hat sich das Label ein ganz besonderes Schmeckerchen aus den kreativen Rippen geleiert, das in der Metal-Historie bisher einzigartig ist. „The All-Star Sessions“ ist nicht etwa eine übliche Compilation aus raren, doch mittelmäßigen Tracks und halbherzigen Coverversionen, sondern vereint 55 Musiker aus insgesamt 42 Bands, die nicht nur für die Geschichte des Labels, sondern auch den Metal an sich maßgebend waren und sind. Das Mitwirken vieler Musiker aus verschiedenen Stilrichtungen ließ eine genretechnische Vielfalt entstehen, die wohl für jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Die Bandbreite reicht von Punk und modernen Metal-Klängen bis zu astreinem Deathmetal und steht damit stellvertretend für die große musikalische Spanne, die das ROADRUNNER-Programm zu bieten hat.

Als kreative Köpfe wurden vier „Team Captains“ bestimmt, die in sich in ihren eigenen Bands als Hauptsongwriter verantwortlich zeichnen: MACHINE HEAD-Fronter Robb Flynn, der ehemalige FEAR FACTORY-Klampfer Dino Cazares, Trommelzwerg Joey Jordison von SLIPKNOT und das erst 19jährige TRIVIUM-Mastermind Matthew Heafy. Sie kreierten exklusiv für dieses Album mit jeweils einer Kernband, verschiedenen Gastmusikern und Sängern 18 hochwertige Songs, die sich hinter den regulären Veröffentlichungen der beteiligten Musiker keinesfalls verstecken müssen.

Einen furiosen Einstieg gibt es mit „The Dagger“ von Robb Flynn. Neben diesem sowohl traditionellen als auch modernen Thrash atmenden, durch die Vocals von Howard Jones (KILLSWITCH ENGAGE) und das Solo von Flitzefinger Jeff Waters (ANNIHILATOR) veredelten Stück gibt es von ihm weiterhin das knüppelharte, von Max Cavalera eingebrüllte „Independent (Voice Of The Voiceless)“ zu hören. „The Rich Man“ ist ein düsterer, an das letzte, grandiose MACHINE HEAD-Album „Through The Ashes Of Empires“ erinnernder Song, der durch manische Stimme Corey Taylors (SLIPKNOT) seinen letzten Schliff erhält.
Der beleibte Dino Cazares lud Andreas Kisser (SEPULTURA) und Mark Hunter (CHIMAIRA) dazu ein, mit ihm den heftigen Thrash-Bolzen „The Enemy“ einzuzimmern. Das ebenfalls aus seiner Feder stammende, mit dem charismatischen Gesang von Matthew Heafy versehene „The End“ mausert sich durch seine zwingenden Melodien zu dem Hit der Platte. Ebenfalls ganz großes Tennis ist der Modern-Metal-Kracher mit Christian Machado (ILL NINO) am Mikro und dem beeindruckenden Drumming von Dave McClain (MACHINE HEAD).

Als talentierte und besonders vielseitige Songwriter entpuppen sich Joey Jordison und Matthew Heafy. Jordison, bei fast allen eigenen Songs an den Drums tätig, schuf mit „Tired `n Lonely“ groovigen Rock, mit „Annihilation By The Hand Of God“ gnadenlosen Deathmetal und mit „Enemy Of The State“ düsteren Doom. Keine Geringeren als Keith Caputo (LIFE OF AGONY), Glen Benton (DEICIDE) und Peter Steele (TYPE O NEGATIVE) ließen dazu ihre unverwechselbaren Stimmen erklingen.
Das frühreife Früchtchen Heafy schneidert mit „In The Fire“ KING DIAMOND einen Song auf den Leib, zieht in Form von „Blood & Flames“ mit Jesse Leach (ex-KILLSWITCH ENGAGE) am Mikro eine südstaatenmäßig groovende Nummer ab, lässt bei „I Don’t Wanna Be (A Superhero)“ mit Michale Graves (MISFITS) den Punkrocker raushängen und verbeugt sich zusammen mit CRADLE OF FILTH-Frontzwerg Dani bei „Dawn Of A Golden Age“ sogar vor dem Black Metal.
Als Extra-Bonbon gibt es obendrauf noch die von Mikael Akerfeldt (OPETH) glorreich vorgetragene, sparsam instrumentierte Ballade „Roads“ aus der Feder von TYPE O NEGATIVE-Keyboarder Josh Silver.

Auch wenn es das zugegebenermaßen etwas penetrante Namedropping es vermuten lassen könnte, „The All-Star Sessions“ ist keineswegs nur billig und schnell zusammengeschustertes Songmaterial. Nein, jeder der beteiligten Musiker und Songwriter investierte sein gesamtes Herzblut, um durchgehend überzeugende Songs zu kreieren. Das lässt sich an der dem Album beiliegenden DVD besonders gut verfolgen, auf der man die Musiker bei den Sessions beobachten kann. Die harmonische Zusammenarbeit ist dem Album an jeder Stelle anzuhören. Trotz der genretechnischen Vielfalt wirkt das Album wie aus einem Guss, kein Song ist fehl am Platz, alles fügt sich zu einem harmonischen und sehr unterhaltsamen Gesamtbild zusammen. Durch die Beteiligung von talentierten Musikern aus verschiedenen Umfeldern gewinnen die Songs an Vielschichtigkeit und Komplexität. Jedes Stück ist auf den jeweiligen Sänger zugeschnitten und weckt Erinnerungen an die metallischen Großtaten ihrer Hauptbands. Alles in allem eine mehr als würdige Präsentation eines der bedeutendsten und stilprägendsten Metal-Labels und für jeden, der mit heftiger Mucke etwas anfangen kann, antestenswert.
-