Salem - Strings Attached

Salem - Strings Attached
Symphonic Death Black Metal
erschienen in 2005 bei Raven Music
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A Moment Of Silence
2. Anno Domini
3. Coming End Of Reason
4. Dying Embers
5. Winter's Tear
6. Ha'ayara Bo'eret
7. Eyes To Match A Soul
8. Slave
9. Old Wounds
10. Hourglass
11. The Fading
12. Recall
13. Old Wounds (Guest vocalist version)
14. The 2nd Coming (Alternate version)

Die Bloodchamber meint:

Ohne dem metallischen Entwicklungsland Israel jetzt eine leichte Zurückgebliebenheit zu attestieren, muss der Band an dieser Stelle schon einmal gesagt werden, dass es keineswegs derart innovativ ist, extremen Metal mit einem Orchester zu verbinden, wie man es uns lautstark per Promo-Info weismachen will. Ich werfe nur mal eben spontan HAGGARD oder auch „Death Cult Armageddon“ in den Raum, das dürfte fürs Erste genügen. Dennoch möchte ich die Jungs von SALEM nicht vorverurteilen, da deren fünftes und gleichzeitig eine Art Best-Of darstellendes Album mit sehr viel Hingabe und Leidenschaft eingespielt wurde und durchaus seine eigenen Momente besitzt.
Denn vor allem in den wenigen Momenten, wo das erwähnte Streichorchester perfekt mit den ursprünglich gegensätzlichen Metal-Elementen harmoniert, macht „Strings Attached“ richtig Spaß. Wenn sich die Growls von Fronter Ze’ev mit treibenden Riffs, sparsamen weiblichen Backgroundgesang und episch angehauchten Streichern zu einem flüssigen Ganzen vereinen, lässt man sich in dem facettenreichen SALEM-Kosmos gern gefangen halten, stets auf der Suche nach weiteren phantasievollen Feinheiten.
Größtenteils ist diese Harmonie aber meist nur Wunschbild der Musiker geblieben, zu übereinandergeklatscht wirkt das Gebotene an vielen Stellen, zu unterschiedlich sind oftmals die erzeugten Gefühlsregungen. Beispielsweise wildert vor allem der Gesang, aber auch das leicht rotzige Gitarrenspiel tief in den Gefilden des mittneunziger Todesmetalls, während das glasklar abgemischte Orchester das Flair moderner Klassik versprüht. In einem anderen Beispiel eröffnet uns die Band ab „Winter’s Tear“ für eine Weile zu dem zuvor etablierten Grunzgesang einen eher an Gothic-Pop erinnernden Klargesang, der definitiv das Gesamtbild gehörig verzerrt. Nichts gegen fremde Einflüsse, aber da sich neben dem Gesang auch Rhythmik und Melodie komplett verändern und die Gitarren fast vollständig in den Hintergrund gedrängt werden, entsteht hier mehr ein Eindruck von Zusammenstückelung als von dem sicherlich angezielten Abwechslungsreichtum.
Der Hauptgrund für diese Ziellosigkeit des Albums dürfte sicherlich in der Restauration bekannter Songs aus den ersten vier Alben liegen. Dennoch haben aber bereits einige andere Bands gezeigt, dass es ebenso möglich ist, Songs verschiedener Entstehungsphasen mit Hilfe neuer Arrangements zu einem runden Ganzen zusammenzufügen. Wem es auch hier nach Beispielen giert, dem sei auf HYPOCRISYs „20 Years...“ verwiesen.
Alles in allem bietet „Strings Attached“ eine gute Stunde Metal mit einer guten Stunde Orchester. Mal passt das besser, oftmals aber eher weniger zusammen, manchmal spielen beide aber sogar auch aneinander vorbei. Einige Stücke gehen leicht ins Ohr, während andere mit verzwackter Rhythmik den Hörer herausfordern. Wem an HAGGARD vielleicht die Mittelalter-Elemente zuviel sind, der könnte vielleicht mit „Strings Attached“ warm werden. Alle anderen können hier aber guten Gewissens auch drauf verzichten.
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