Was für eine wunderbare Scheibe - gerade jetzt im Frühling, wo allerorts die Knospen platzen und der gemeine Hausmann stundenlang dem Putzen frönt. Soll ja schliesslich alles glänzen, wenn die Sonne morgens gegen die Fenster klatscht.
Glänzen tut indes auch "Subkutan", der neueste Streich der Pop-Elektriker De/Vision. In nicht ganz 70 Minuten werden dem Hörer auf selbigem 12 hochglanzpolierte Perlen zwischen Pop und Elektro geboten, die so ziemlich alle Schattierungen der Sparte bedienen dürften: Eher treibend und tanzbar wie im Opener oder dem maschinell anmutenden "E-Shock", mellow und weitläufig wie bei "No Tomorrow" oder "Still Unknown", oder auch mal ganz krass wolfsheimelnd - man höre nur das deutsche "In dir" mit seinem gerade noch sinnigen Text. Stimmlich gibt es dazu den genretypischen Meyn-Heppner-Grippesound, glasklar produziert und gelegentlich leicht verfremdet.
Direkt nerven kann bei so einer Melange natürlich nix, allerdings kommt es durch die deutliche Pop-Schlagseite nach mehreren Durchläufen schon zu diversen Dudelmomenten – manche Stücke scheinen fast auf 2 Wochen Chartsrotation hinkomponiert zu sein und strecken nach eben dieser Halbwertszeit dann ganz schnell alle viere von sich.
Insgesamt muss man De/Vision jedoch ein Händchen für vielschichtige und detailreiche Arrangements bescheinigen, dazu kommt mittlerweile jene entspannte Grundhaltung, die ganz gut zeigt, dass hier eine Band am Werkeln ist, die sich und der Welt nicht mehr viel beweisen muss.
Wenn ihr euch also nicht an etwas seichteren elektronischen Momenten stosst und ab und an mal einen gelungenen Ohrwurm braucht, dann ist “Subkutan” definitiv für ein paar Runden gut – auch weil ja mittlerweile der Frühling vor der Tür steht...