Malice In Wonderland - Malice In Wonderland

Malice In Wonderland - Malice In Wonderland
Gothic Rock
erschienen in 2006 bei Karisma Records
dauert 50:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Lucifer’s Town
2. Devildance
3. My Heart Belongs To You
4. Perfect Drug
5. In The End
6. Heartache Boulevard
7. Red Rose Suicide
8. Dancing With You
9. Nightclub, Sin & Decadance
10. I Love To Sin

Die Bloodchamber meint:

Glam- und Düsterrock – eigentlich schon seit längerem nicht mehr wirklich meine Baustelle. Doch zur Feier des selbst betitelten Debüts der geschminkten Norweger MALICE IN WONDERLAND riskiert man dann doch mal einen Blick über den Tellerrand. Auch wenn der musikalische Horizont sonst ein anderer ist, liegt eine Erkenntnis sehr nahe: Das hab ich schon mal gehört, und zwar besser.
Die 1997 gegründete Truppe serviert eine äußerst gewöhnliche Gitarre-Keyboard-Mischung, die gänzlich ohne Ecken und Kanten auskommt, so glatt und bartlos erscheint wie das Milchgesicht von Sänger Chris Wicked. Der säuselnde Gesang des versauten Blondschopfes steht dabei jederzeit im Vordergrund; die simplen hardrockigen Riffs und das aufdringliche Keyboard dümpeln eher stiefmütterlich behandelt nebenher. Musik und Texte versuchen sich so unverblümt an den finnischen Chart- und Schlüpferstürmern HIM zu orientieren, dass man hier getrost von einem kraftlosen Paddeln im Fahrwasser sprechen kann.

Sicher schüttelt man die ein oder andere treffsichere Melodie aus dem Ärmel, wiederholt diese dann aber so oft, dass sie sich erst unangenehm penetrant im Ohr festklammert und sich später wie ein glitschiger Fisch der Aufmerksamkeit entwindet. Man beweist streckenweise auch Mut zur Abwechslung, indem man sich nicht ungekonnt stilfremder Instrumente wie einer Hammondorgel, einem Saxophon oder einer einzelnen Violine bedient. Durch allzu ähnlich gehaltene Songaufbauten verliert sich das Album auf ganzer Länge jedoch in Langeweile; eine sehr positive Ausnahme ist der abschließende Song „I Love To Sin“, der zwar nicht zur Single taugt, aber zumindest berührt und den gewissen düsteren Charme versprüht, den die restlichen Songs vermissen lassen.

Scheinbar wurde hier mehr Zeit in Styling und Image investiert als in musikalische Originalität. Trotzdem kann man sich beim Betrachten der sich betont feminin gebenden Bandmitglieder und deren Pseudonymen (siehe Bandinfo) nicht so wirklich entscheiden, ob man in lautes Gelächter ausbrechen oder das Mittagessen ins Klo spucken möchte. In meinen Augen und Ohren reichlich überflüssig; MALICE IN WONDERLAND werden aber auf Garantie unter Gothic-Girlies und anspruchslosen HIM-Fans genügend Anhänger finden.
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