Children Of Bodom ohne Keyboards, ist so etwas möglich? In Finnland anscheinend schon, wie man am Beispiel Codeon unschwer erkennen kann. Und wahnsinnigerweise könnte es diese junge Bande tatsächlich schon zu diesem Zeitpunkt schaffen, in die Fußstapfen ihrer nur unwesentlich älteren Brüder zu treten. Hier ist alles vorhanden, was Children Of Bodom so populär gemacht hat: technische Raffinesse vom Feinsten, dazu melodische Death Metal-Hämmer, die ab und an gar an Arch Enemy erinnern (achtet mal auf den Refrain des Titeltracks!).

Wo die genannten Größen allerdings immer darauf bedacht sind, Songs mit großem Ohrwurmfaktor zu fabrizieren, halten Codeon ihr Material meist recht progressiv, schrecken also nicht davor zurück, auch mal extremste Breaks in ihr Material einzubauen oder aus der Gleichförmigkeit auszubrechen. Trotzdem bleibt alles wunderbar harmonisch und eignet sich im Gegensatz zu vielen progressiven Bands auch zum Nebenbeihören. Wer sich aber die Mühe macht, sich eingehend mit den 5 Songs (die alle eine Laufzeit von über 5 Minuten besitzen) zu beschäftigen, wird immer wieder versteckte Details und Harmoniewendungen entdecken.

Mit „On My Side“ ist einer weiteren jungen Finnland-Band ein grandioses, mit einem richtigen Killer-Sound versehenes Debüt gelungen, das den Weg in eine große Zukunft ebnen sollte. Man darf gespannt sein, wie sich alles entwickelt, wird sich aber um den Fortbestand des Melo-Death Metal keine großen Sorgen zu machen brauchen!