Blacklodge - Solarkult

Blacklodge - Solarkult
Black Metal / Industrial
erschienen in 2006
dauert 66:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. ftp://Solarkult.NeXus
2. Mission
3. Iron Icon
4. PsychoActive SataN
5. 11rd Eye Chemistry
6. Drugz Mysticism <#A:Vision>
7. TeknoShaman 666
8. Luxifer Meme
9. Prequel to the Kult
10. Angels Refinery
11. Martyr Complex
12. Forge=Phoenix
13. Templars

Die Bloodchamber meint:

Die französischen BLACKLODGE wollen uns in eine Welt des „Industrial Black Metal Mysticism“ entführen und legen mit „SolarKult“ angeblich ein einzigartiges Album vor, welches perfekt die Härte des extremen Black Metal und den Industrial-Charakter von elektronischen Klängen vermengen soll. Weiter ist die Rede davon, dass das Debütalbum „Login:SataN“ die Band an die Spitze der „Industrial Black Metal revolution“ gebracht hat – soviel von Seiten der Band und bleibt die Frage, welche Bands denn überhaupt noch in dieses selbstkreierte Genre einzuordnen sind.
An Überzeugung scheint es nicht zu Mangeln, doch wie immer hat derartiges „unbedingt-ein-eigenes-Genre-Schaffen“ einen faden Beigeschmack. Von der Seite des Rezensenten kann auch gleich Ernüchterung bescheinigt werden. Denn das groß Angekündigte klingt nicht etwa nach der erwarteten Postapokalypse oder kalten, dunklen Zukunftstönen, sondern erstmal bis auf einige Riffs und den Gesang nicht nach Black Metal, sondern eher nach einer modernen und thrashigeren Richtung. Selbige Gitarrentöne und vokale Klänge erinnern auch des Öfteren an neuere Dimmu Borgir mit elektronischer Schlagseite oder lassen Gedanken an Rotting Christ und Fear Factory aufkommen.
Es hat zwar nicht den Anschein, dass BLACKLODGE bewusst kopieren oder sich explizit davon haben inspirieren lassen, aber „SolarKult“ klingt recht gezwungen. Schon die Titel lassen erahnen, dass man hier zwanghaft futuristisch, anders und eigenständig sein will. In Teilen, zum Beispiel Vermengung unterschiedlicher Stilistiken oder Einbringen klassischer Komponenten, mag so etwas ja manchen Bands durchaus gelingen und alle paar Jahre ist auch mal ein neuer Überflieger dabei. Doch hier gerät der Versuch zur Misere.
Denn die von elektronischen Rhythmustönen, Synthesizerklängen und scratch-artigen Versatzstücken geprägten Lieder vermögen kaum Atmosphäre zu erzeugen. Die Einführung „ftp:/ /SolarKult.NeXus“ klingt noch recht düster und bedrohlich, doch was dann folgt, strapaziert meistens nur die Nerven. Es gibt Dinge, die passen eben einfach nicht zusammen. Zwar behaupten manche, dass im Bereich der Kunst alles erlaubt sei, und dem möchte ich auch nicht gänzlich widersprechen. Aber dass jede Form von Kunst ihre Daseinsberechtigung hat, will ich nicht unterstreichen. Denn Techno und Modern/Thrash/Black-Metal lassen sich nun mal nicht vereinen.
Sicher, Bands wie Fear Factory haben mit ihren Industrial-Anleihen Ähnliches erfolgreich umgesetzt, doch wissen die Amerikaner im Gegensatz zu BLACKLODGE wie man die einzelnen Merkmale homogen vermischt anstatt sie penetrant übereinanderzustellen. Außerdem unterscheiden sich die gewählten Sounds doch beträchtlich. Wer Lust auf elektronische Düsternis hat, kann Trance hören und wer die metallische Seite bevorzugt und dennoch nicht auf elektronisches Beiwerk verzichten möchte, sollte bei dem Wunsch nach schwarzer, leicht futuristischer oder „universeller“ Kost lieber weiterhin auf Limbonic Art oder Darkspace zurückgreifen. Diese Gruppen wissen nämlich im Gegensatz zu BLACKLODGE wie man ungezwungen eigene, fesselnde Klangwelten schafft und dabei ernstgenommen werden kann.
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