Canis Luna - Lux Aeternum

Canis Luna - Lux Aeternum
Gothic Metal
erschienen in 2005 als Eigenproduktion
Bloodchamber-Wertung:

Die Bloodchamber meint:

Aargh! Würde ich mir nicht regelmäßig meine Fußnägel von meinen Haustieren abnagen lassen, hätten die sich jetzt schon wieder unbarmherzig hochgerollt. Denn was mir CANIS LUNA ausschnittsweise von ihrem aktuellen Doppel-Album „Lux Aeternum“ soundtechnisch so zumuten, das grenzt schon fast an einen körperlichen Angriff. Ich sehe förmlich den Equalizer des Soundmixers vor meinem geistigen Auge: Gitarren ganz unten, Bass gleich daneben, Synthesizer auf halber Höhe, Gesang kurz darüber und Drumcomputer auf vollem Anschlag. Rechts daneben der Kopf des paralysierten Technikers, die Hände zwar willig gen Schieberegler gerichtet, aber unfähig, ihn zu erreichen. Ich kann mich nur wiederholen: Aargh! Ein Glück für meine Haustiere, dass sie kein Gehör besitzen und somit nur verwundert hinter ihrer Glasscheibe in ihre 20 Quadratmeter-Welt stieren.
Persönlich kann ich mich allerdings nicht in solch eine Traumwelt verflüchtigen, sondern muss mir einmal mehr die Frage stellen, inwiefern der Sound bei einer Eigenproduktion ausschlaggebend oder eher zu vernachlässigen ist. Im Falle CANIS LUNA sind nach dem Ausblenden des wirklich grausamen Drumcomputers nämlich teilweise wirklich interessante Ansätze auszumachen. Lässt man mal die tierisch aufgesetzten Filmzitate (Matrix, Fight Club und so einige mehr) außer acht, ist angefangen bei dem strukturell wirklich gelungenen „Die Hüter der Nacht“, dem Opener auf dem mir vorliegenden Preview-Zusammenschnitt, sogar ein kurzer Anflug von Begeisterung auszumachen. Eine kratzige Stimme, gut eingesetzte Backing-Vocals, ne nette Melodie, deutsche Texte – da passt’s einfach. Auch „Ein Traum“ mit seinen über 7 Minuten und „Virus“ mit einer eher folkig orientierten Spielweise geht noch so in Ordnung und könnte in einem anständigen Soundgewand sogar richtig gut rüberkommen.
„Opus Animi“ allerdings glänzt mit fast fünf Minuten instrumentaler Langeweile und „Die With Me“ lässt meine Fußnägel ungeachtet ihres gestutzten Zustandes senkrecht nach oben schnellen, reißt blutige Wunden in meine Zehen und bohrt sich gleichermaßen durch Socke und Stahlkappe. „Shakespear’s Sister“ würden sich erschießen und in ihrem eigenen Grabe dreimal herumdrehen, wenn sie das hören könnten, was die Herren und vor allem die singende Dame aus ihrem Song „Stay“ gemacht haben. Da fällt mir nur eins ein: Aargh!
Das belanglose Pseudo-Hart-Gesellschaftskritik-Outro höre ich dann schon gar nicht mehr...
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