Soso, die Bay Area liegt also seit neuestem in Hessen? Also genau dort, wo Abandoned herkommen. Nun gut, Infos geizen ja meist nicht mit Übertreibungen, aber in diesem Falle haben sie sogar einigermaßen recht. Spricht man heute von Thrash Metal, landet man leider in den meisten Fällen bei Acts wie The Haunted, die zwar gitarrentechnisch recht Slayer-lastig zu werke gehen, vom Gesang her aber eher in die Hardcore-Ecke tendieren. Da darf man als oldschooliger Thrash-Recke doch froh sein, daß es noch Bands gibt, die die Fahne des Bay Area-Thrashs mit erhobenem Haupt in die Luft recken. Und da wären wir auch schon wieder beim Thema...

Der Titel „Thrash Notes“ trägt diesen Namen völlig zu recht und holt doch tatsächlich die besten Momente des US-Thrash ins heimische Stübchen. Scheinbar haben die Hessen jedes Album von Testament, Forbidden oder auch Slayer mit der Muttermilch aufgesogen, klingt das Material doch zu jeder Zeit authentisch und nicht einfach nach aufgesetztem Plagiat. Obwohl man die Einflüsse jederzeit recht klar erkennen kann, besitzt das Album eine eigene Note, was doch sehr für die Klasse von Abandoned spricht. Dazu beweist man ein feines Händchen für coole Hooklines („Return To One“) und wahre Nackenbrecher („Holy Terror“, „Breed Machine).

Das einzige, was die Scheibe etwas in den Keller zieht, ist der nicht ganz zeitgemäße Sound. Die Scheibe klingt in meinen Ohren etwas verwaschen und sollte beim nächsten Mal einen großen Tick druckvoller ausfallen. Musikalisch dagegen spielt man schon jetzt in der ersten Liga und könnte mit etwas Glück bald zur Spitzengruppe zählen!