Giuntini Project - III

Giuntini Project - III
Heavy Metal / Hard Rock
erschienen am 28.04.2006 bei Frontiers Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Gold digger
2. Not connected
3. Que es la vida
4. Early warning
5. Fool paradise
6. Tutmosis 4 - Tarantula (Instrumental)
7. Anno mundi (The vision)
8. Disfunctional kid
9. Mourning star
10. Trouble just keeps coming
11. The closest thing to heaven
12. Memories in the sand (Instrumental)
13. Tarot warrior

Die Bloodchamber meint:

Wer Tony Martin dieses Jahr auf dem Bang Your Head erlebt hat, wird wohl festgestellt haben, dass der Mann noch immer eine der eindrucksvollsten Stimmen des gesamten harten Rock-Sektors besitzt. Die lange Zeit zwischen dem Black Sabbath-Hammer „Headless Cross“ (meiner Meinung die beste Sabbath ever und auch eine der besten Hardrock/Heavy Metal-Scheiben aller Zeiten) und 2006 scheint an den Stimmbändern des Engländers spurlos vorbeigegangen zu sein. Nach seinem Abgang bei Sabbath trieb sich Martin immer mal in anderen Bands rum, wandelte auf Solopfaden und scheint in den letzten Jahren seine Liebe zu Italien entdeckt zu haben. Nach dem von mir nicht gerade präferierten „The Cage“-Album (mit dem italienischen Wundergitarrist Dario Mollo) hilft er nun bei der Realisierung der 3. Scheibe (auch die zweite wurde bereits von ihm eingesungen) eines weiteren Italieners mit dem schönen Namen Aldo Giuntini. Daß aber wohl noch immer guter Kontakt zu Mollo besteht, zeigt sich an der Tatsache, dass Dario die Scheibe produziert hat und mit Dario Patti der Keyboarder auftaucht, der auch schon auf „The Cage 2“ für die Tasten zuständig war.

Und gleich der Opener „Gold Digger“ macht gleich unverständlich klar, dass Martin wohl noch immer Bock auf treibenden hardrocklastigen Metal hat, galoppiert der Song doch mit einem treibenden Riff schön über den melodischen Acker. Ebenso verhällt es sich mit dem folgenden „Not Connected“, bevor „Que Es La Vida“ Parallelen zu Tony´s Sabbath-Jahren darstellt und selbst neben einem Song wie „Headless Cross“ locker hätte bestehen können. Schön düster und im Midtempo angesiedelt lässt das Teil den Hörer nach Luft schnappen, ehe „Early Warning“ in bester alter Dokken-Manier nach vorne prescht. Der im Gesamtkontext gesehen eher unspektakuläre Rocker „Fool Paradise“ enpuppt sich dagegen leider als Hänger, wird danach von dem orientalisch beginnenden Instrumental „Tutmosis IV – Tarantula“ aber locker wieder wett gemacht. Ob 5minütige Instrumentals nun eher für die Tonne oder zwingend notwendig sind, muß halt jeder für sich selbst entscheiden. Solange es nicht komplett aus selbstverliebtem Gedudel besteht und einen spannenden Songaufbau besitzt (wie hier), darf es halt rein, zumal der Fluß der Scheibe nicht gestört wird.

Ebenfalls sehr cool der in Savatage-Manier mit mehrstimmigen Chören und ruhiger Akustikgitarre beginnende Nachfolger „Anno Mundi (The Vision)“, der eine perfekte Mischung aus Sabbath, Dokken und Savatage darstellt. Dramatischer Songaufbau wechselt sich mit Gitarren-Power ab und darüber die gänsehauterzeugende Stimme Martins! Mit dem simpel aufgebauten und von treibenden Drums nach vorne gejagten Speed-Kracher „Disfunctional Kid“ erreicht die Scheibe danach ihren absoluten Höhepunkt, bevor mit „Mourning Star“ der Augenblick erreicht ist, noch einmal der letzten großen Phase von Black Sabbath zu huldigen. „Trouble Just Keeps Coming“ zeigt sich dagegen als hardrockiger Midtempo-Track im schönen Mittachziger-Gewand. Wunderbare mehrstimmige Refrains zusammen mit einer schönen Gitarrenarbeit und einmal mehr fantastischem Gesang runden diesen tollen Song ab.

Im Gegensatz zu „The Closest Thing To Heaven“, der sich größtenteils als recht nervigen Langweiler erweist. Der Song selber ist zwar in seinem Midtempo gut aufgebaut und arrangiert, beinhaltet aber leider einen Refrain, der einem die Fußnägel zieht. Und bereits das zweite Mal haben wir einen schwächeren Song, dem ein Instrumental („Memories In The Sand“) folgt. Dieses Mal wird dieses nicht von harten Riffs beherrscht, sondern zeigt in gefühlvoller Weise das Können des Namensgebers Giunti. Danach spinnt das abschließende „Tarot Warrior“ noch einmal den Faden zum Opener und entlässt den Hörer mit einmal mehr treibenden Gitarren und einem Dokken-Touch in den Feierabend.

Manchmal erweisen sich Alben, bei denen man wenig bis gar keine Erwartungen hat, als die besten Überraschungen. Wer hätte bei einem Namen wie „Giuntini Project“ wohl gedacht, dass die Verpackung eins der besten Hardrock-/Melodic Metal-Alben des Jahres enthält? Wie bei Frontiers gewöhnt, hatte das italienische Label wieder einmal den richtigen Riecher! Danke!!!
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