Various Artists - Saarland Underground Metal Sampler 2006
erschienen in 2006
bei Micro Phonics
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Sunday Circus - Freakshow Contest (King Of Fools)
2. Memorial Park - Falling
3. Disabused - ...And Blood Shall Reign
4. Icon - Harvest Of Hate
5. Heralder - Battleground
6. Priestess - Witches Rune
7. Slavery - Lost Warrior
8. Messenger - Kill The DJ
9. Half Past Dead - Smash The Mirror
10. Bad Idea - The Sin
11. Expiration - Exterminate
12. The Last Supper - Final Thought
13. Berserk Inc. - The Quest
14. Infinight - Goodbye, Cruel World
15. Nihil Obstat - Atheist
16. Zerogod - Tunnel Of Hatred
17. Nothung - Halls Of The Brave
Die Bloodchamber meint:
Wie ich in meinem Zerogod-Review bereits angemerkt habe, zählt das kleine Saarland ja nun nicht gerade zum Nabel der Welt, sondern wird eher etwas weiter hinten unterhalb des Rückgrats angesiedelt. Böse Zungen würden gar noch weiter gehen und behaupten, dass es auf den paar Quadratmeter Straßenfläche mehr Kühe als Autos gibt und sich die Gemeindebewohner samstags Vormittag zum Plausch auf dem Parkplatz der Lidl-Filiale gegenüber der Dorfkirche treffen. Daß Radios und Fernsehen komplett verboten sind, damit die schöne alte Volks- und Schlagermusik nicht durch etwaige neumodische Stile ersetzt wird, dürfte somit auch klar sein. Aber tief unten, abseits der kleinsten Lichtquelle, an Orten, wo die Erfindung des Feuers noch reine Utopie darstellt, regt sich Widerstand. Willkommen in unserer eigenen ländlichen Matrix, wo der Erlöser nicht Neo heißt und sonnenbebrillten Ärschen in den selbigen tritt! Nein, unser Erlöser heißt Elsa und sorgt für unseren täglichen Milchkonsum. Dies aber ist eine andere Geschichte, so dass wir uns erst einmal um die Protagonisten der hartmetallischen Resistance kümmern wollen…
Anders als bei üblichen Samplern, die bekanntere Bands mit Label-Deals enthalten, soll dieser Sampler zeigen, dass der Saarländische Underground quicklebendig und reich ist an genügend Acts, die zukünftig höhere Weihungen erfahren könnten. Das beste Beispiel ist die Power Metal-Bande von Infinight, die es gerade ins Finale des Metal-Battle geschafft hat und beim diesjährigen Wacken Open Air neue Freunde sowie wahrscheinlich einen begehrten Platten-Deal gewinnen dürfte. Nicht anders sieht es aus mit aufstrebenden Newcomern wie Zerogod (siehe Review an anderer Stelle), den zum Keep It True eingeladenen True Metal-Buben von Messenger (Mischung aus Manowar und Running Wild) oder den im Saarland angesagten Icon (deren Fronter Thomas und Gitarrist Bernie auch bei den ebenfalls hier vertretenen Slavery mitwirken).
Aber auch die anderen Bands sind es definitiv wert, gesondert Erwähnung zu finden, so dass ich hier mal in kurzen Worten auf alle eingehen will:
Sunday Circus (www.sundaycircus.de): progressiver Metal, der Anhänger von ähnlich gelagerten Acts wie Dream Theater munden dürfte.
Memorial Park (www.rockyourass.de): hardrockender Metal mit sehr gutem, unaufdringlichen Frauengesang. Eher verwandt mit Acts wie Warlock, Sinergy oder Chastain als mit Nightwish & Co.
Disabused (www.disabused.net): anfänglich hat mich der vorliegende Song etwas an ganz alte At The Gates erinnert, bevor er mächtig loslegt und Parallelen zu den Kölner Death-Thrasher von Guerilla zieht.
Icon (www.iconmetal.de): nicht allzutechnischer Death Metal, der mit coolen Melodien aufwartet und jederzeit für Bewegung in der Nackengegend sorgt. Für Freunde von Bolt Thrower bis hin zu Amon Amarth ein wahrhaft gefundenes Fressen!
Heralder (www.heralder.de): gänsehäutiger Pagan Metal, der keine Probleme haben dürfte, zukünftig in einem Atemzug mit Falkenbach, Fjörgyn oder Turisas genannt zu werden. Statt angeschwärzten Screams regiert heroischer Klargesang, durchsetzt mit verdammt guten weiblichen Vocals. Wer die Band buchen möchte, sollte allerdings eine große Bühne zur Verfügung stellen, mischen hier doch knapp halb so viele Leute mit wie bei Haggard. Aber deshalb ist die Musik auch viermal so gut!
Priestess (www.priestess-of-light.de): getragener Mid-Tempo-Metal aus der Feder von Messenger-Fronter Siggi mit weiblichem Gesang. Bis auf die Tatsache, dass der Gesang etwas zu laut abgemischt wurde und an manchen Stellen etwas „gewöhnungsbedürftig“ ist, kann man der Priesterin ein gutes Ergebnis bescheinigen.
Slavery (www.slavery.de.vu): Oldschool-Metal mit Death-Growls und zweites Betätigungsfeld der oben genannten Icon-Recken (sowie eines hier nicht genannten Blutkammer-Schreibers). Dem Song feht aufgrund des Demo-Stadiums noch etwas die Durchschlagskraft, dies aber könnte sich bald ändern.
Messenger (www.messengerband.de): wie schon erwähnt eine gute Mischung aus Manowar und Running Wild, die man sich vor allem auf einer Bühne nicht entgehen lassen sollte. Hier hört man auch, daß Frontmann Siggi Schüßler nicht nur ein extrem begnadeter Gitarrist ist, sondern auch über eine ausdrucksvolle Stimme verfügt.
Half Past Dead (www.half-past-dead.com): groovender Death Metal mit etlichen Anleihen an die Göteborg-Szene. Würde in einem Live-Package zusammen mit In Flames, reanimierten At The Gates und einer beliebigen Metalcore-Band keinesfalls negativ auffallen!
Bad Idea (www.badidearock.de): Auch die NWOBHM hat das Saarland erreicht und dürfte Bad Idea nachhaltig infiziert haben. Gut gespielter Metal der alten Schule und ein fiktiver Schwerpunkt bei vielleicht mal anfragenden Labels wie Remedy Records.
Expiration (www.expiration.de.vu) spielen nicht nur ihren Death Metal so oldschool wie möglich, sondern nehmen auch ihre Demo-Songs scheinbar genauso auf. Sprich: Taperecorder in der Mitte des Proberaums platziert und ab geht die Luzie! Macht dem Fan von Spätachziger- bis Frühneunziger Death Metal aber trotzdem Spaß!
The Last Supper (www.thelastsuppermusic.com): Statt des hinsichtlich des Bandnamens eigentlich erwarteten Polter-Death Metals wird hier eher gekifft statt geknüppelt. Auch wenn ich selber Stoner-Mucke auf den Tod nicht ausstehen kann, Fans von Kyuss kommen hier definitiv auf ihre Kosten!
Berserk Inc. (www.berserk-inc.de): futuristischer Death Metal, der mich an eine eigentümliche Mischung aus Nocturnus, Sadus und Soilwork erinnert. Cool!!!
Infinight (www.infinight.de): schöner Alte-Schule-Ami-Metal, der nicht ganz zu Unrecht die Besucher des Metal Battle überzeugen konnte.
Nihil Obstat (www.nihilobstat.de): etwas unvorteilhaft produziertes Geschepper, bei dem man leider nicht ganz heraushört, ob man eher von Death Metal beeinflusst ist oder von neuerem Zeug der Marke Slipknot. Klingt recht krank und dürfte von daher auch die „Bekloppten“-Fraktion ansprechen!
Zerogod (www.zerogod.de): einfach gehaltener Death Metal in der Schnittmenge aus Obituary, Bolt Thrower und Napalm Death, der ordentlich auf die Fresse haut!
Nothung (www.notung.de): Siggi, die dritte! Während er mit Priestess und vor allem Messenger die Fahne des wahren Heavy Metal hoch hält, zeigt er mit Nothung seine romantische Seite. Sehr hymnisch und episch angelegt (+ Elfengesang) erinnert der zu hörende Song an eine Mischung aus Summoning und Blackmore´s Night.
Wie man sieht, passiert zwischen Lautzkirchen und Rehlingen-Siersburg doch mehr, als der gemeine Großstadtbürger auf den ersten Blick zu erkennen vermag. Der Metal wird die Bauernkultur unterwandern und in naher Zukunft die Herrschaft erlangen. Dann endlich werden gefestigte Saar-Bands wie Flowing Tears und Powerwolf beerbt werden, und das Saarland erlangt einen verdienten schwermetallischen Platz auf Deutschlands eiserner Landkarte. Das ist genauso sicher wie der nächste Plausch auf unserem allseits beliebten Lidl-Parkplatz!
PS: Bei Interesse kann man sich über die einzelnen Homepages mit den Bands in Verbindung setzen oder einfach am 10.06.06 ins saarländische Völklingen pilgern, wo bei der dritten Ausgabe des „Out Of The Ashes“-Festivals mit Messenger, Icon, Infinight, Memento und Slavery die Speerspitze des Saar-Metals aufspielen wird.
Anders als bei üblichen Samplern, die bekanntere Bands mit Label-Deals enthalten, soll dieser Sampler zeigen, dass der Saarländische Underground quicklebendig und reich ist an genügend Acts, die zukünftig höhere Weihungen erfahren könnten. Das beste Beispiel ist die Power Metal-Bande von Infinight, die es gerade ins Finale des Metal-Battle geschafft hat und beim diesjährigen Wacken Open Air neue Freunde sowie wahrscheinlich einen begehrten Platten-Deal gewinnen dürfte. Nicht anders sieht es aus mit aufstrebenden Newcomern wie Zerogod (siehe Review an anderer Stelle), den zum Keep It True eingeladenen True Metal-Buben von Messenger (Mischung aus Manowar und Running Wild) oder den im Saarland angesagten Icon (deren Fronter Thomas und Gitarrist Bernie auch bei den ebenfalls hier vertretenen Slavery mitwirken).
Aber auch die anderen Bands sind es definitiv wert, gesondert Erwähnung zu finden, so dass ich hier mal in kurzen Worten auf alle eingehen will:
Sunday Circus (www.sundaycircus.de): progressiver Metal, der Anhänger von ähnlich gelagerten Acts wie Dream Theater munden dürfte.
Memorial Park (www.rockyourass.de): hardrockender Metal mit sehr gutem, unaufdringlichen Frauengesang. Eher verwandt mit Acts wie Warlock, Sinergy oder Chastain als mit Nightwish & Co.
Disabused (www.disabused.net): anfänglich hat mich der vorliegende Song etwas an ganz alte At The Gates erinnert, bevor er mächtig loslegt und Parallelen zu den Kölner Death-Thrasher von Guerilla zieht.
Icon (www.iconmetal.de): nicht allzutechnischer Death Metal, der mit coolen Melodien aufwartet und jederzeit für Bewegung in der Nackengegend sorgt. Für Freunde von Bolt Thrower bis hin zu Amon Amarth ein wahrhaft gefundenes Fressen!
Heralder (www.heralder.de): gänsehäutiger Pagan Metal, der keine Probleme haben dürfte, zukünftig in einem Atemzug mit Falkenbach, Fjörgyn oder Turisas genannt zu werden. Statt angeschwärzten Screams regiert heroischer Klargesang, durchsetzt mit verdammt guten weiblichen Vocals. Wer die Band buchen möchte, sollte allerdings eine große Bühne zur Verfügung stellen, mischen hier doch knapp halb so viele Leute mit wie bei Haggard. Aber deshalb ist die Musik auch viermal so gut!
Priestess (www.priestess-of-light.de): getragener Mid-Tempo-Metal aus der Feder von Messenger-Fronter Siggi mit weiblichem Gesang. Bis auf die Tatsache, dass der Gesang etwas zu laut abgemischt wurde und an manchen Stellen etwas „gewöhnungsbedürftig“ ist, kann man der Priesterin ein gutes Ergebnis bescheinigen.
Slavery (www.slavery.de.vu): Oldschool-Metal mit Death-Growls und zweites Betätigungsfeld der oben genannten Icon-Recken (sowie eines hier nicht genannten Blutkammer-Schreibers). Dem Song feht aufgrund des Demo-Stadiums noch etwas die Durchschlagskraft, dies aber könnte sich bald ändern.
Messenger (www.messengerband.de): wie schon erwähnt eine gute Mischung aus Manowar und Running Wild, die man sich vor allem auf einer Bühne nicht entgehen lassen sollte. Hier hört man auch, daß Frontmann Siggi Schüßler nicht nur ein extrem begnadeter Gitarrist ist, sondern auch über eine ausdrucksvolle Stimme verfügt.
Half Past Dead (www.half-past-dead.com): groovender Death Metal mit etlichen Anleihen an die Göteborg-Szene. Würde in einem Live-Package zusammen mit In Flames, reanimierten At The Gates und einer beliebigen Metalcore-Band keinesfalls negativ auffallen!
Bad Idea (www.badidearock.de): Auch die NWOBHM hat das Saarland erreicht und dürfte Bad Idea nachhaltig infiziert haben. Gut gespielter Metal der alten Schule und ein fiktiver Schwerpunkt bei vielleicht mal anfragenden Labels wie Remedy Records.
Expiration (www.expiration.de.vu) spielen nicht nur ihren Death Metal so oldschool wie möglich, sondern nehmen auch ihre Demo-Songs scheinbar genauso auf. Sprich: Taperecorder in der Mitte des Proberaums platziert und ab geht die Luzie! Macht dem Fan von Spätachziger- bis Frühneunziger Death Metal aber trotzdem Spaß!
The Last Supper (www.thelastsuppermusic.com): Statt des hinsichtlich des Bandnamens eigentlich erwarteten Polter-Death Metals wird hier eher gekifft statt geknüppelt. Auch wenn ich selber Stoner-Mucke auf den Tod nicht ausstehen kann, Fans von Kyuss kommen hier definitiv auf ihre Kosten!
Berserk Inc. (www.berserk-inc.de): futuristischer Death Metal, der mich an eine eigentümliche Mischung aus Nocturnus, Sadus und Soilwork erinnert. Cool!!!
Infinight (www.infinight.de): schöner Alte-Schule-Ami-Metal, der nicht ganz zu Unrecht die Besucher des Metal Battle überzeugen konnte.
Nihil Obstat (www.nihilobstat.de): etwas unvorteilhaft produziertes Geschepper, bei dem man leider nicht ganz heraushört, ob man eher von Death Metal beeinflusst ist oder von neuerem Zeug der Marke Slipknot. Klingt recht krank und dürfte von daher auch die „Bekloppten“-Fraktion ansprechen!
Zerogod (www.zerogod.de): einfach gehaltener Death Metal in der Schnittmenge aus Obituary, Bolt Thrower und Napalm Death, der ordentlich auf die Fresse haut!
Nothung (www.notung.de): Siggi, die dritte! Während er mit Priestess und vor allem Messenger die Fahne des wahren Heavy Metal hoch hält, zeigt er mit Nothung seine romantische Seite. Sehr hymnisch und episch angelegt (+ Elfengesang) erinnert der zu hörende Song an eine Mischung aus Summoning und Blackmore´s Night.
Wie man sieht, passiert zwischen Lautzkirchen und Rehlingen-Siersburg doch mehr, als der gemeine Großstadtbürger auf den ersten Blick zu erkennen vermag. Der Metal wird die Bauernkultur unterwandern und in naher Zukunft die Herrschaft erlangen. Dann endlich werden gefestigte Saar-Bands wie Flowing Tears und Powerwolf beerbt werden, und das Saarland erlangt einen verdienten schwermetallischen Platz auf Deutschlands eiserner Landkarte. Das ist genauso sicher wie der nächste Plausch auf unserem allseits beliebten Lidl-Parkplatz!
PS: Bei Interesse kann man sich über die einzelnen Homepages mit den Bands in Verbindung setzen oder einfach am 10.06.06 ins saarländische Völklingen pilgern, wo bei der dritten Ausgabe des „Out Of The Ashes“-Festivals mit Messenger, Icon, Infinight, Memento und Slavery die Speerspitze des Saar-Metals aufspielen wird.