Das Saarland probt den Aufstand, alle machen mit und auch SNAPCOUNT reihen sich ein. Sie präsentieren nach vierjähriger Bandgeschichte ein erstes Lebenszeichen in Form einer selbst betitelten CD. Die Homepage der Band enthält die wichtigsten Fakten, wirkt nett und ist sympathisch geschrieben.
Und genau da liegt mein Problem. Die fünf Jungs sind wahrscheinlich zu nett für ihre Musik, die sie selbst als melodischen Hardcore mit Elementen aus Punkrock und Metal bezeichnen. Das einzige was jedoch an Hardcore erinnert ist Brüllwürfel Florian, der erst vor kurzem zur Band gestoßen ist, also drehen wir den Spieß um und machen melodischen Punkrock mit HC-Elementen daraus. Ordnung muss sein, sagt meine Mama immer. Florian singt zweigleisig, soll heißen er shoutet und singt häufig auch mal klar; letzteres sollte er aber noch mal überdenken. Klar, das machen andere Bands auch, aber die meisten haben einen Mann am Mikro, der das besser kann. Also entweder üben (eine gute Basis ist ja da) oder mal einen der anderen vier Kollegen singen lassen.
Nächster Kritikpunkt: der Sound. Hier sollen angeblich die Metaleinflüsse schlummern, doch auch das ist nur die halbe Wahrheit. Dieser kann nämlich ungefähr so viel Wut und Energie transportieren wie die Spielzeugeisenbahn von meinem kleinen Bruder. Jedoch ist das für diese Musik essentiell also muss der Hörer auch hier Abstriche machen.
Damit nicht der Eindruck entsteht, das Quartett hätte alles falsch gemacht sollte erwähnt werden, dass durchaus kompositorisches Talent vorhanden ist und es den Knaben wirklich gelingt, ihre Songs abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Qualitativ sind sie in Ordnung. Mit einem roheren Sound und einer Veränderung am Klargesang könnten SNAPCOUNT in Zukunft sicher ein paar Ärsche treten, allerdings ist der Gesamteindruck des Debüts nicht der beste. Ironischerweise gefällt mir der Hidden Track am besten. Wer sich von meiner Nörgelei nicht aufhalten lassen will, kann auf der Homepage in zwei Songs reinhören und die CD für 5 Euro dort auch erwerben.