Kivimetsän Druidi - Mustan Valtikan Aika (EP)

Kivimetsän Druidi - Mustan Valtikan Aika (EP)
Symphonic Folk Metal
erschienen in 2006 als Eigenproduktion
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Pohjoinen Mahti
2. Koston Miekka
3. Pedon Loitsu
4. Mustan Valtikan Aika

Die Bloodchamber meint:

„Kivimetsän Druidi“ lautet der zunächst fremdartig anmutende, aber bald auf Grund seines flüssigen, verspielten Klanges lieb gewonnene Name dieser noch sehr jungen Formation aus Finnland, deren erste, privat produzierte und längst vergriffene Demo-CD „Taival“, die Januar 2005 erschienen war, den Erfolg in der Heimat widerspiegelt. Nun hofft die Band mit ihrer neuen EP „Mustan Valtikan Aika“, zu Deutsch: „Die Ära des schwarzen Szepters“ auch in anderen europäischen Ländern Fuß zu fassen.

Wie der Titel der EP schon vermuten lässt, sind die Texte stark fantasylastig, wobei sich die Band den Anspruch vorbehält, die (wahrscheinlich) einzige fantasy/folk – metal – Band mit komplett finnischen Texten und weiblichen Vocals zu sein. Genau hier liegt allerdings auch das größte Problem der Band. Während man die Fantasythematik mal wieder in die Schublade „Geschmackssache“ stecken muss und es sowohl an der finnischen Sprache, die recht frisch und sympathisch klingt, als auch den männlichen schwarzmetallisch gehaltenen Vocal-Parts des Gitarristen nichts auszusetzen gibt, überzeugt die zierliche Sängerin Annika Laaksonen leider nicht so recht.
Gleich im ersten Lied „Pohjoinen Mahti“, das sehr stark an älteres Battlelore-Material, speziell des „Sword’s Song“ –Albums, nur eben mit finnischen Texten, erinnert, wird die eindeutige Schwäche der EP deutlich. Die Stimme klingt einfach zu kraftlos, als dass sie gegen die ansonsten recht druckvoll und bombastisch angelegten Songstrukturen ankommen könnte. Im Vergleich zu Battlelore, bei denen der sanfte, mystisch beschwörende und ab und an etwas verträumte weibliche Gesang eine willkommene Abwechslung zu den tiefen Growls darstellt, ergibt sich bei Kivimetsän Druidi nicht dieser reizvolle Kontrast von geballter Härte zu angemessen eingebrachter Sinnlichkeit.
Wie es bedauerlicherweise bei jungen Bands des Öfteren der Fall ist, kann es auch sein, dass Annikas Stimme aus produktionstechnischen Gründen nicht ihr volles Potential entfaltet. Nichtsdestotrotz vermisst man das Quäntchen Besonderheit und Charakter, das eine Stimme erst wirklich interessant macht.

Wer nun aber glaubt, dass diese CD nicht hörenswert ist, der hat sich gewaltig geschnitten. Insgesamt macht die EP nämlich dank des abwechslungsreichen Drumming von Neuzugang Ville Ryöti und den schönen, teils melodischen, teils auf Härte getrimmten Zusammenspiel der beiden Gitarristen Antti Rekinen und Joni Koskinen, der mit seinem Bruder Antti Koskinen an den Keys hauptsächlich für das Songwriting verantwortlich ist, und dem zweiten Keyboarder Lukas Pearsall mächtig Laune. Jouni Riihelä am Bass rundet das Ganze ab. Der Titelsong, der die EP und in der Regel auch Konzerte abschließt, ist im fintrollartigen Humppa-Stil gehalten, was ihm natürlich besondere Live-Qualitäten verleiht.
Alles in Allem bewegt sich der Sound, dem die vielen Keys im Übrigen kein bisschen schaden zwischen Finntroll, Battlelore und neueren Ensiferum-Songs.

Wenn man bedenkt, dass die Bandmitglieder zur Zeit alle entweder ihren Wehrdienst ableisten oder mit dem Studium beschäftigt sind, kann man sich durchaus vorstellen, dass die Band sich in Zukunft beweisen wird, wenn sie sich auf ihre vorhandenen Qualitäten besinnt und eine bessere Balance gerade bei den Vocal-Parts findet.
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