La Rumeur Des Chaînes - La Rumeur Des Chaînes (EP)

La Rumeur Des Chaînes - La Rumeur Des Chaînes (EP)
Avantgarde Black Metal
erschienen in 2006 als Eigenproduktion
dauert 26:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. L'Encre et La Plume
2. Erythème
3. Le Baptistère

Die Bloodchamber meint:

Ach ja, irgendwie haben’s mir in letzter Zeit die Franzosen angetan. Ich werde zwar nicht müde zu betonen, dass viele von diesem lustigen Völkchen einen gehörigen Sprung in der Schüssel haben, aber manchmal scheint dies fast Voraussetzung für unbändige kreative Energie zu sein. Mit „La Rumeur des Chaînes“ präsentiert uns eine selbstbewusste und experimentierfreudige Band ihr gleichnamiges Debütalbum, kündigt aber auch gleichzeitig wieder das Ende der Band an. Denn wie Künstler nun einmal sind, wollen sie sich nicht irgendwelchen Zwängen und Erwartungen unterwerfen. Ein Bandname und die dazugehörigen Assoziationen zählt auch zu diesen Zwängen und deswegen soll das Werk als komplett eigenständig und unabhängig betrachtet werden.

Soweit so gut, aber was gibt’s denn nun auf die Lauscher? Grob gesagt, klingt vor allem der zehnminütige Opener „L’Encre et La Plume“ zunächst ziemlich nach Black Metal der etwas ruhigeren Art. Da wird ein bissel gekeift, ein wenig gerumpelt und schön auf den Auslöser der Nebelmaschine gedrückt. Allerdings zeigt sich hier bereits, dass auch dunkle Melodien eine sehr wichtige Rolle in den Songs der Franzosen spielen. Etwa in der Mitte gesellen sich zwecks Abwechslung noch einige Elemente der klassischen Musik hinzu, die bereits andeuten, dass die üblichen Pfade bereits viel zu schlammig sind, um ein weiteres Mal hindurchzuwaten.
Als ob das nicht bereits schon genug wäre, kommt aber mit dem zweiten, ebenfalls zehnminütigen Stück eine faustdicke Überraschung. Hat jemand vielleicht die Tür offengelassen, so dass dort heimlich ein Saxophon reinschleichen konnte? Und warum spielt es lustige Jazz-Melodien, die ein wenig an den Rosaroten Panther erinnern? Fragen, die wohl nur der verwirrte Geist des Songwriters beantworten kann, aber die es sich zu stellen lohnt. Denn irgendwie scheinen erwähnte Jazz-Parts mit dem auch wieder auftauchenden Schwarzmetall-Prügeleien ziemlich gut zu harmonieren, wenn diese die angespielten Rhythmen scheinbar mühelos aufgreifen. Kein Wunder, dass man sich plötzlich beim heimlichen Kopfwackeln (aber diesmal eher horizontal) ertappt.

Song Nummer drei ist nicht ganz so lang wie seine Vorgänger und bleibt auch relativ unkonventionell. Aber die Konzentration auf ein bestimmtes musikalisches Thema steht auch hier im Vordergrund, so dass lediglich die musikalischen Arrangements um diese eine Melodie herumfließen. Die exzessive Integration von Orchester- und Keyboard-Elementen scheint hier schon fast gar nicht mehr aufzufallen, wenn man erst einmal den Punkt erreicht hat, an dem man schier alles akzeptiert.
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie hat dieses Demo irgendwas. Sei es der freche Genremix oder die schlichte Tatsache, dass selbst die überlangen Stücke nie wirklich langweilig werden. Unbedingt mal die Stücke auf der Bandhomepage anchecken, falls euch musikalische Experimente nicht generell abschrecken.
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