Comity - ...As Everything Is A Tragedy

Comity - ...As Everything Is A Tragedy
Noisecore
erschienen am 28.07.2006 bei Candlelight Records
dauert 55:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Die Bloodchamber meint:

Frustriert und melancholisch, ja depressiv und manchmal etwas aufbrausend präsentieren sich COMITY aus Frankreich auf ihrem aktuellen Album …AS EVERYTHING IS A TRAGEDY. Ich weiß nicht ob mir, wie der Dame beim legendären HURZ-Aufritt von Hape Kerkeling nebst Pianisten, der intellektuelle Zugang fehlt, die Musik ist die eine Sache, wie sie unters Volk gebracht wird die andere. Ein Stück aufgedröselt in 99 Fragmente, keine Songtitel, warum auch, das hätte sicher länger gedauert, sich 99 Titelnamen auszudenken als sie aufzunehmen. Manchmal habe ich das Gefühl, es gibt Künstler, die mit solcher Besessenheit als unverstanden gelten wollen und sich dabei einen Dreck um die Zuhörer scheren, um dann besser im allgemeinen Weltschmerz und im Selbstmitleid versinken zu können.

Letztendlich ist das für das Hörerlebnis alles sekundär. Die Scheibe präsentiert sich in sich sehr stimmig, die Musiker versuchen meiner Meinung nach einen Bogen zwischen NEUROSIS und MASTODON zu spannen, sind jedoch wesentlich weniger fließend als NEUROSIS und weniger groovend als MASTODON, Ausbrüche in Richtung EYEHATEGOD oder SOILENT GREEN und selbst ganz kurze progig-grindige Passagen (75 ff.) sind selten und sehr belebend. Die Platte ist ein typischer Vertreter der Fraktion: „Hör mich bitte allein, denn ein Anderer hält das nicht aus, es sei denn er wird vom Weltenschmerz genauso gepeinigt, wie Du!“ und lässt sich grob in 3 Abschnitte gliedern. Am Anfang wird etwas gerockt, sehr viel gelitten und geschrieen. Dann der mittlere Teil, der mit seiner trancehaften, sich gerne viel Zeit lassenden und repetitiven Komposition und viel ruhigeren Ausrichtung einen in eine teilnahmslose Gleichgültigkeit versetzt, die sonst nur vom Kollegen schwarzer Afghane in solcher Vehemenz hervorgerufen wird. Ab Fragment 75 beginnt dann das Enddrittel mit dem, wie oben schon erwähnten kurzen und heftigen Geprügel, um sich dann sofort in einer Kumulation aller schon vorgestellten Elemente die allerletzte Tüte reinzuziehen.

Alles in allem ein wirklich sehr stimmiges Album, bei dessen Herstellung sicher die eine oder andere zwielichtige Substanz aus Versehen in den Körper der Ausführenden geraten ist. Da ich jeglicher Droge mittlerweile abgeschworen habe, werde ich mir die COMITY-Scheibe als Ersatzpfeifchen sicher öfters reintun, denn eins muß man klar sagen, die Scheibe transportiert ihre Grundstimmung mit all Ihren Nuancen sehr gut und wirklich überzeugend, es ist keine Allwetterscheibe aber zur richtigen Zeit und zur richtigen Stimmung: Perfekt!
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