Planet Alliance - Planet Alliance

Planet Alliance - Planet Alliance
Melodic Metal / Hard Rock
erschienen am 15.09.2006 bei Metal Heaven
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The real you
2. Remember me
3. Ain't no pleasin' you
4. Calling my name
5. A taste of paradise
6. The quickening
7. Divided we stay
8. It's your cross to bear
9. The great unknown
10. Where to go
11. Digging your own grave

Die Bloodchamber meint:

Allstar-Projekte genießen auf breiter Basis eher Misstrauen. Auf eine gelungene Kooperation kommen mindestens drei schlechte und die Abscheu gegenüber wird meinerseits nur von der Phobie gegen Soloprojekte übertroffen.
Jedoch klingt diese Produktion vielversprechend, zumindest auf dem Papier gibt sich die Schwedenconnection namens Planet Alliance jedenfalls keine Blöße. Einfach Mal in die Rezension geklatscht schindet die Zusammensetzung bei mir großen Beifall:

Mike Anderson (Cloudscape), Magnus Karlsson (Last Tribe, Starbreaker), Bob Daisley (ex-Ozzy Osbourne, Gary Moore), Magnus Rosén (Hammerfall), Anders Johansson (auch Hammerfall), Janine Salazar (Last Tribe), Janne Stark (Locomotive Breath), Carl-Johan Grimmark (Narnia, Rob Rock) und besonders Mattias Eklundh (Freak Kitchen) sind Namen, die musikalisch astreines Handwerk versprechen.

Und schon nach kurzer Zeit wird klar, dass hier absolute Profis am Werk sind. Man hört in jeder Note den hohen Anspruch an sich und die Produktion und wenn das erste Solo angestimmt wird, kann man als Gitarrist nur freudig Beifall klatschen.
Stilistisch bewegt man sich auf einem Pfad zwischen Hard Rock und Euro-Metal, was vor allem Freunde von Masterplan und Stratovarius ansprechen dürfte.

Nun zu den Songs: an dieser Stelle lässt man zumindest nichts anbrennen. Sämtliche Kompositionen gehen leicht ins Ohr und bestechen durch rundes Songwriting. Die Palette reicht dabei von progressiveren Songstrukturen (Der Opener „The Real You“) über fixe Double Bass Kracher („Calling My Name“) bis hin zu Midtempo-Hard Rockern („Ain’t No Pleasin’ You“) und balladesken Tönen („A Taste Of Paradise“). Das ganze klingt dann auch sehr gefällig und macht durchaus Spaß.

Jedoch, das ist der große Haken an der Geschichte, klingen die Kompositionen sehr vom Reißbrett. Im Gegensatz zeitgemäßen Bands wie Masterplan oder Evergrey scheint man in der Mitte der 90er Jahre gefangen. Sämtliche Riffs hat man schon irgendwo gehört, es gibt keine interessanten Grooves und auch die Harmonien hat man in allen Variationen schon von anderen Bands gehört.

Zudem, und das wiegt sehr schwer, fehlt es der Musik einfach an Seele und Gefühl: Der Hörer fühlt sich zu keiner Sekunde von der Musik zu emotionalen Reaktionen angeregt. Mitsingen, die Faust in die Luft recken oder wie blöd den Kopf schütteln, das alles wird man bei Planet Alliance nicht machen.
Somit ist dieses Album leider dazu prädestiniert, um beim Autofahren oder Abwaschen lediglich die Stille im Raum zu ersticken.

Indes habe ich gerade ein Déjà-vue: Lest euch doch mal meine Rezension zur letzten Bob Rock durch, denn neben jener Scheibe würden sich Planet Alliance sicher wohlfühlen. Schade indes um das verschenkte Potenzial.
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