Mushroomhead - Savior Sorrow

Mushroomhead - Savior Sorrow
Modern Metal
erschienen am 06.10.2006 bei Megaforce Records
dauert 49:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. 12 Hundred
2. Simple Survival
3. Damage Done
4. Save Us
5. Tattoo
6. Erase the Doubt
7. Burn
8. Just Pretending
9. Need
10. Cut Me
11. Fallen
12. Embrace the Ending

Die Bloodchamber meint:

Wer sich ein wenig in der Modern Metal Szene auskennt, wird mit dem Namen MUSHROOMHEAD sicherlich etwas anfangen können. Für all die Anderen da draußen, folgt hier ein kurzer Exkurs:

MUSHROOMHEAD existieren seit 1992 und gelten weitläufig als kleine Kopie von SLIPKNOT. Das dürfte vor allem an den Masken liegen, die alle Bandmitglieder tragen (bis auf zwei, die sich die Gesichter bemalen), aber auch am Sound, der den weltbekannten Chaoten um Corey Taylor recht ähnlich kommt. Die Band beruft sich allerdings darauf, dass sie den Sound und das ganze Drumherum bereits vor den erfolgreicheren Nachahmern verwendet hat. Gute Chartplatzierungen in den USA und Beiträge zu Soundtracks (z.B. Texas Chainsaw Massacre) hievten die Jungs weit nach oben, aber nach dem Ausstieg von Fronter J-Mann und dem dazugehörigen Abschied von Universal Records, wurde es erst einmal sehr still um die Jungs. Jetzt kommt der Umbruch: neuer Sänger, neues Album, neues Label! Wie sieht es nun anno 2006 musikalisch aus?

Ganz ehrlich gesagt sind mir Bands, deren Mitglieder sich Pig Benis, Shmotz oder Jeffrey Nothing nennen, von vornherein sehr unsympathisch. Auch von einem dämlichen Maskenkult halte ich gar nichts, aber man soll ja objektiv bleiben. Und um wiederum ganz ehrlich zu sein, hat diese Musik es auch wirklich verdient objektiv zu bleiben! Auf diesem fast 50 Minuten langen Modern Metal Album wird so ziemlich für jeden Musikfreund etwas geboten. MUSHROOMHEAD hatten wahrlich nicht die Absicht ein kommerzielles Album für die Teenies da draußen zu veröffentlichen, sondern widerlegen mit diesem Brocken jegliche Behauptung, dass moderner Metal doch arg limitiert sei und sich alle Bands nur gegenseitig kopieren. Hier gibt es natürlich SLIPKNOT-artige Abrissbirnen, aber auch starke Einflüsse von NINE INCH NAILS und FEAR FACTORY, sowie Passagen die eine Düsterkeit verbreiten, wie ich sie bei Bands wie TYPE O NEGATIVE erwartet hätte. Dazu gesellt sich ein leichter Thrasheinschlag, geprägt von Urvätern wie METALLICA.

Den Anfang macht „12 Hundred“, das neben „Tattoo“ am Ehesten die Moshpit-Fraktion begeistern wird. Das nachfolgende „Simple Survival“ wird sicherlich für hochgezogene Augebrauen sorgen. Eine sehr emotionale, moderne alternative Rocknummer rauscht durch die Boxen, bei der Neusänger Waylon sein Können präsentiert und dabei nicht begeistert, aber auch nicht enttäuscht. In die selben Fußstapfen treten „The Need“ und „Embrace the Ending“. Eine weitere Kategorie nehmen die semi-harten Rocknummern wie „The Fallen“, „Save Us“ oder „Just Pretending“ ein, die mich ein wenig an die neue STONE SOUR erinnern. Starke Industrial-Einflüsse weißen „Damage Done“ und „Cut Me“ auf, bei denen die Ideen aber nicht gebündelt werden können und die Titel leider zu überladen wirken. Daran kann sicher noch gearbeitet werden.

Insgesamt liefern MUSHROOMHEAD mit „Savior Sorrow“ ein überraschend progressives Modern Metal Album ab, das für jeden Musikfreund etwas beinhaltet, auf der anderen Seite durch seine Verspieltheit und Komplexität aber auch einige Hörer abschrecken kann. Ich persönlich kann mit der durch Technobeats und unzählige Samples angereicherten Industrial-Schlagseite der Band beispielsweise gar nichts anfangen. Das können andere Gruppen weitaus besser. Dennoch gebührt dieser Scheibe aller Respekt! Selten ist jemand so mutig und abwechslungsreich bei einem Modern Metal Album vorgegangen. Von meiner Seite gibt’s dafür 7,5 Punkte.
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