Silber - Hier Und Jetzt
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Niemand anders
2. Unendlich
3. Dies ist unser Tag
4. Wo bist du
5. Keine Zeit für Wunder
6. Willkommen in meiner Welt
7. 16:57 (Interlude)
8. Lass es gehen
9. Maskenignoranz
10. Weisst du wer ich bin
11. Wie ein Stein
12. Nichts ist klar
Die Bloodchamber meint:
Die deutschen Rocker sind dieser Tage mit ihrer neuen Scheibe “Hier und jetzt” am Start, was vor allem aufgrund des Ausnahmesängers Tom v. K. ein durchaus erfreuliche Sache ist. Allerdings will ich hier auch gewisse Ängste nicht verschweigen: Gemessen am überragenden Weissglut- Zweitwerk “Zeichen” kam das selbstbetitelte Debüt der Nachfolgeband Silber einer mittleren Ernüchterung gleich, lässt man den immer noch genialen Opener und ein paar Grower aussen vor. Verflogen schien die Wucht, die Tiefe und die lyrische Konstanz jener Tage, und es blieb wenig mehr als gehemmter Alternative Rock, der mit breitem Spaten im Durchschnitt wühlte.
Mittlerweile hat man sich geschäftlich auf eigene Füsse gestellt und bläst zum erneuten Sturm – mal sehen, wie die Zeichen im Jahre 2006 stehen...
Musikalisch sind die Kompositionen auf “Hier und jetzt” erneut im etwas härteren Rocksektor angesiedelt, mit dicken Gitarren und basslastigen Strophen, wie sie dem Genre nun mal eigen sind. Die elektronischen Elemente wurden spürbar reduziert, was der nach vorn rockenden Attitüde von schnelleren Stücken (“Niemand anders”, “Dies ist unser Tag”) durchaus entgegen kommt, obwohl dadurch die organisch brütende Intensität früherer Tage ein wenig verloren geht.
Im (zweifelsfrei unseligen) Vergleich sind es dann vor allem die getrageneren Tracks vom Kaliber “Unendlich”, “Wo bist du” oder “Wie ein Stein”, bei denen man sich unweigerlich fragt, wie das Ganze mit etwas opulenteren Arrangements und jener unglaublichen Intensität klingen würde, die vor 6 Jahren diesen Köpfen entsprang. Das Frappierende ist, dass die Fragmente ja durchaus noch vorhanden sind, nun allerdings in entfleischter und vereinzelter Form - so als ob man bewusst auf eine reduzierte Instrumentierung hin geschrieben hätte, um sich endgültig von Vergangenem zu lösen. So ergibt sich schlussendlich zwar ein mehrheits- fähiges Klangbild zwischen späten Life Of Agony und Nickelback, aber ich ertappe mich eben auch desöfteren bei dem Gedanken 'das kann doch nicht alles sein, was blieb'.
Selbiges bei den Texten: Thematisch ist man der eingeschlagenen Linie durchaus treu geblieben, während die gewählten Worte bei Silber eben näher am Durchschaubaren sind, statt den Hörer durch anfängliche Rätselhaftigkeit zu fordern. So wird “Hier und jetzt” streckenweise zu dem, was ich eingangs befürchtete: einer rockigen, selbsterklärenden Scheibe, die man gut hören kann, ohne sie notwendigerweise fühlen zu müssen.
Ausnahmen sind das sehr bildhafte “Wie ein Stein” und das erfreulich unkitschige “Wo bist du”, während andernorts zwar ausgiebig mit Sprachmalerei gearbeitet wird, jedoch ohne dass sich daraus eine Einheit ergibt. Und für eine rein emotionale Bindung ist – wie bereits bemerkt – musikalisch zu wenig Raum zum Versinken geblieben.
Also alles Scheisse? - Mitnichten. Nur sollte man von Silber trotz der involvierten Musiker nicht unbedingt eine Fortsetzung alter Glanztaten erwarten. Die Band ist insgesamt noch immer weit weg vom schlag- lichternden Befindlichkeits-Gitarrenpop der Nation, und Tom ist in seinen dramatischen Momenten auch weiterhin einer der besten deutschen Sänger, aber die Passion - der lodernde Geist, der diese Band einst beseelte - hat einer zunehmend rationalen Verhaltenheit Platz machen müssen, die sicher auch aus den Erlebnissen der Bandgeschichte resultiert.
“Hier und Jetzt” ist, verglichen mit dem Debüt, definitiv ein Schritt. Doch selbst auf die Gefahr hin, dass dies wie die enttäuschte Bewertung eines stehengebliebenen Fans klingt: Ich bin mir nicht sicher, ob es die richtige Richtung ist.
Zwei Songs findet ihr übrigens auf der oben rechts verlinkten Homepage unter "Media".
Mittlerweile hat man sich geschäftlich auf eigene Füsse gestellt und bläst zum erneuten Sturm – mal sehen, wie die Zeichen im Jahre 2006 stehen...
Musikalisch sind die Kompositionen auf “Hier und jetzt” erneut im etwas härteren Rocksektor angesiedelt, mit dicken Gitarren und basslastigen Strophen, wie sie dem Genre nun mal eigen sind. Die elektronischen Elemente wurden spürbar reduziert, was der nach vorn rockenden Attitüde von schnelleren Stücken (“Niemand anders”, “Dies ist unser Tag”) durchaus entgegen kommt, obwohl dadurch die organisch brütende Intensität früherer Tage ein wenig verloren geht.
Im (zweifelsfrei unseligen) Vergleich sind es dann vor allem die getrageneren Tracks vom Kaliber “Unendlich”, “Wo bist du” oder “Wie ein Stein”, bei denen man sich unweigerlich fragt, wie das Ganze mit etwas opulenteren Arrangements und jener unglaublichen Intensität klingen würde, die vor 6 Jahren diesen Köpfen entsprang. Das Frappierende ist, dass die Fragmente ja durchaus noch vorhanden sind, nun allerdings in entfleischter und vereinzelter Form - so als ob man bewusst auf eine reduzierte Instrumentierung hin geschrieben hätte, um sich endgültig von Vergangenem zu lösen. So ergibt sich schlussendlich zwar ein mehrheits- fähiges Klangbild zwischen späten Life Of Agony und Nickelback, aber ich ertappe mich eben auch desöfteren bei dem Gedanken 'das kann doch nicht alles sein, was blieb'.
Selbiges bei den Texten: Thematisch ist man der eingeschlagenen Linie durchaus treu geblieben, während die gewählten Worte bei Silber eben näher am Durchschaubaren sind, statt den Hörer durch anfängliche Rätselhaftigkeit zu fordern. So wird “Hier und jetzt” streckenweise zu dem, was ich eingangs befürchtete: einer rockigen, selbsterklärenden Scheibe, die man gut hören kann, ohne sie notwendigerweise fühlen zu müssen.
Ausnahmen sind das sehr bildhafte “Wie ein Stein” und das erfreulich unkitschige “Wo bist du”, während andernorts zwar ausgiebig mit Sprachmalerei gearbeitet wird, jedoch ohne dass sich daraus eine Einheit ergibt. Und für eine rein emotionale Bindung ist – wie bereits bemerkt – musikalisch zu wenig Raum zum Versinken geblieben.
Also alles Scheisse? - Mitnichten. Nur sollte man von Silber trotz der involvierten Musiker nicht unbedingt eine Fortsetzung alter Glanztaten erwarten. Die Band ist insgesamt noch immer weit weg vom schlag- lichternden Befindlichkeits-Gitarrenpop der Nation, und Tom ist in seinen dramatischen Momenten auch weiterhin einer der besten deutschen Sänger, aber die Passion - der lodernde Geist, der diese Band einst beseelte - hat einer zunehmend rationalen Verhaltenheit Platz machen müssen, die sicher auch aus den Erlebnissen der Bandgeschichte resultiert.
“Hier und Jetzt” ist, verglichen mit dem Debüt, definitiv ein Schritt. Doch selbst auf die Gefahr hin, dass dies wie die enttäuschte Bewertung eines stehengebliebenen Fans klingt: Ich bin mir nicht sicher, ob es die richtige Richtung ist.
Zwei Songs findet ihr übrigens auf der oben rechts verlinkten Homepage unter "Media".