Essence Of Sorrow - Reflections Of The Obscure

Essence Of Sorrow - Reflections Of The Obscure
Melodic Progressive Metal
erschienen am 12.01.2007 bei Rivel Records
dauert 41:44 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Face Of Death
2. Mind Control
3. The Essence Of Sorrow
4. Hollow
5. Supreme Oppression
6. Ashes
7. The Mirror
8. Trail Of Tears
9. Come Serenity

Die Bloodchamber meint:

Ätherisch, fett und ...ähm, ganz schön christlich - ESSENCE OF SORROW wollen den proggigen Heiligenschein ins neue Jahrtausend retten und machen dabei Vieles richtig. Zumindest könnte man nach dem Genuß des erstklassig verpackten "Reflections Of The Obscure" auf genau diesen Gedanken kommen.

Schon der elegante Opener "Face Of Death" kann mit seiner gelungenen Mischung aus melodischem Metal der flotteren Gangart, modern angehauchten Riffs und moderatem Schwierigkeitsgrad mitreißen, was durch den angenehmen Gesang von Christian Palin weiter aufgewertet wird. Stilistisch pendelt sich die Scheibe nach dem etwas vertrackteren, mit schönen Chorsynths veredelten "Mind Control" und dem straighten Titeltrack im weiten Feld zwischen Ami-Prog a la STRIDE und skandinavischen Recken wie KAMELOT ein, wobei man von ersteren bisweilen die Verspieltheit, von zweiteren den keyboardaffinen Hang zum Bombast übernimmt.
Dabei fällt schnell auf, daß die Produktion ziemlich metallisch gehalten ist, was sich vor allem in den zeitgemäß knallenden Stakkato-Gitarren und der klasse zur Geltung gebrachten Rhythmussektion äußert. Vergleichsweise zart nehmen sich dagegen die synthetischen Klänge aus, welche trotz substanzieller Beiträge eher schwebend hinter den klassischen Bandinstrumenten liegen.
Positiv zu vermerken ist der Verzicht auf überflüssige Spirenzchen, wodurch die gelungenen Leadparts (vor allem der Gitarre) noch wirkungsvoller aus dem entschlackten Gesamtbild herausstechen. Ganz nebenbei kommen dadurch auch fast durchweg Spielzeiten um die 4:30 zustande - nichts zum Versinken, aber in puncto Dynamik rücken die Songs so recht deutlich in klassische Melodic Metal-Gefilde, was den Zugang zum gebotenen Material recht einsteigerfreundlich gestaltet.
Somit dürfte die ohne Ausfälle daherkommende - und mit dem unheimlichen "Supreme Oppression" sowie den Ohrwürmern "The Mirror" und "Trail Of Tears" drei wahre Perlen aufbietende - Scheibe ein gefundenes Fressen für metallisch orientierte Proggies und fortgeschrittene Melodic-Junkies gleichermaßen sein. Nicht gleich die musikalische Dreifaltigkeit, aber in Anbetracht dessen, daß man sich in diesem Genre nicht unbedingt totlatscht, ist "Reflections..." definitiv eine willkommene Qualitätsarbeit.

Wenn ihr euch also zwischen den genannten Bands und dänischen Söldnern auch nur ein wenig zu Hause fühlt, testet das christliche Fortschrittsgeschwader auf www.myspace.com/essenceofsorrow einfach mal an. Von meiner Seite 8 Punkte für einen sehr guten und ausgesprochen hübsch präsentierten Langläufer, welcher mit Mats Léven zudem einen meiner Eierlose-Sänger-Faves zu Gast hat.
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