Transsylvanians - Fél És Egész

Transsylvanians - Fél És Egész
Folk / Rock'n'Roll
erschienen in 2007 bei Westpark Music
dauert 101:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Három arany
2. A múlt nyáron
3. Tulipán
4. Hidegen
5. Buba éneke
6. Fél és egész
7. Fire
8. István és Koppány
9. A csitári hegyek allatt
10. Szomorú vasárnap (1)
11. Hindu Song ("Sadko")
12. Füstbe ment terv
13. A Tisza
14. De csak úgy
15. Román táncok
16. Virágzik
17. Édesanyám
18. Szomorú vasárnap (2)

Die Bloodchamber meint:

Etwas ungewöhnlich für unser Magazin, aber deshalb keinesfalls unerwünscht, landet eine wirklich ganz „andere“ Platte bei mir. Die Außergewöhnlichkeit beginnt schon bei der Band an sich. Die TRANSSYLVANIANS kommen aus unserer Bundeshauptstadt Berlin, haben ihr Herz allerdings, wie der Name schon vermuten lässt, an das schöne und etwas geheimnisvolle Ungarn verloren. Zuhause sind sie jedoch in ganz Europa, denn man ist nach über 1000 Konzerten wirklich sehr weit herum gekommen. Doch wie kommt eine deutsche Band dazu, sich einer ungewöhnlichen Mischung aus Ska, Neofolk, Rock und etwas Jazz hinzugeben und woher kommen die größtenteils ungarischen Texte? Klarer wird die ganze Angelegenheit, wenn man weiß, dass Mastermind und seines Zeichens Teufelsgeiger Andras Tiborcz aus Ungarn stammt und auch Sängerin und Kontrabassistin Isabel Nagy als Halbungarin zumindest die Sprache perfekt beherrscht.
Nach vier Studioalben und einer Live-CD hat man sich nun etwas länger Zeit gelassen um das Doppelalbum „Fél És Egész“ (halb und ganz) zu veröffentlichen. Das Gesamtkunstwerk besteht nicht ohne Grund aus zwei Hälften. Die erste CD enthält schnellere und rockigere Songs, wohingegen die zweite sich ehr mit nachdenklicheren, ruhigen Liedern befasst, wodurch ein wirklich gelungener Kontrast entsteht.

Die erste Scheibe ist etwas kürzer geraten, aber dafür auch signifikant schneller. Grundlegend kann man sagen, dass in der Regel ein rockiger, meist recht strenger Grundbeat vorgegeben wird, der von wechselnder Keyboard- und Gitarrendominanz unterstützt wird. Der hauptsächlich weibliche Gesang, der neben der Geige melodieführend ist, erscheint zart und manchmal etwas kindlich, aber gleichzeitig fest und eindringlich. Mal brav, mal wild präsentieren sich die Songs relativ modern und vom Folk an sich sind nur Spuren zu hören. Auffällig ist der leicht exotische Klang der ungarischen Skala, deren Einfluss stets mitklingt.
Der Status als Partyband ist deutlich zu erkennen und der Spaß an der Spielerei ist besonders in Steigerungsläufen wie bei dem Instrumentalstück „Tulipán“ unverkennbar. In verschiedenen Solos und gelegentlichen jammigen Einlagen kommt das spontane und leichte Element der Musik hervor. Das Jimi Hendrix Cover „Fire“ fällt in seinem groovendem Stil etwas aus der Reihe, aber bei all der Vielfalt fällt fast nur die englische Sprache auf.

Wer etwas zum träumen sucht, der kann es mit dem zweiten Silberling versuchen. Hier geht es deutlich bedächtiger und etwas traditionsbewusster zur Sache. Eindrucksvolle Pianoregen, mal sehr extravagant klassisch, mal reduzierter, werden der Gitarre vorgezogen und ergänzen den sich nun besser entfaltenden Gesang. Das ganze klingt wie eine sehr langsame und beruhigende Gute-Nacht-Geschichte, bei der durch asiatische Untertöne und etwas schnellere Folkausbrüche Akzente gesetzt werden. Die einzelnen Instrumente kommen in ihrer Individualität durch stark reduzierte Einsatze auffälliger zur Geltung und man verliert sich in sanften Gefühlsschwankungen. Freude und Melancholie gehen Seite an Seite bis besonders schön das Traurig-nachdenkliche im letzten Song „Szomorú vasárnap (2)“ überwiegt.

Obwohl beide CDs hochwertig arrangiert wurden und musikalisch überzeugen, fehlt gerade bei der ersten CD diese unwiderstehlich authentische Magie, die den Funken endgültig überspringen lässt.
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