Kehlvin - The Mountain Daylight Time
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Albatross
2. John Lemon
3. How to Lie With Maps
4. Band Over
5. Frankenstein Bis
6. Fat Freddy
7. Moksa
8. The Mountain Daylight Time
9. Red Diesel Revolver
10. 1 Cabeza / 2 Brazos
Die Bloodchamber meint:
Boah nee, wat langweilig! Bei aller Zurückhaltung: KEHLVIN haben mit ihrer aktuellen Scheibe "TMDT" den bisher unangefochtenen Anwärter auf die goldene Schildkröte vorgelegt - bewundernswert ist dabei vor Allem die Konsequenz, mit welcher die Eidgenossen sehenden Auges durch die Sackgassen ihrer musikalischen Nische streifen.
Am Anfang ist der Wind, welcher den Hörer stimmungsvoll in Richtung Gipfelkreuz begleitet, bevor eine sanfte Gitarre den musikalischen Reigen eröffnet. Selbiger martert über die komplette Distanz ausgiebig die gängigen Laut-Leise-Schemata, vergißt im postcorigen Instrumentalgewaber jedoch allzu schnell, daß Strukturen und zwingende Riffs gerade im langsamen, auf emotionales Eintauchen zielenden Bereich von unschätzbarem Wert sind. Was schließlich nützt der schönste Spannungsaufbau, wenn man als Klimax wiederholt eine bestenfalls halbgare Melange aus Arhythmik und Dissonanz kredenzt?
Spätestens ab dem dritten Durchlauf stellt sich zumindest bei mir Erleichterung ein, solange die Band in ruhigeren Gefilden schwimmt, dezente Elektronik einfädelt, oder der klaren Stimme des Sängers Raum zum Entfalten gibt. Genau dann nämlich zeigen die introvertierten, oft grausam gestreckten Kompositionen so etwas wie Anmut, wirken hier etwas lauernder, da etwas bedrohlicher und spielen mit den Erwartungen des Hörers.
Letztere werden durch die "Ausbrüche" dann allerdings gnadenlos enttäuscht: Die Gitarren klingen saftlos und schrubben Akkorde, die man selbst Demobands ankreiden würde (zerhackt allein ist NICHT progressiv und noch seltener gut), dazu kommt das Kreischgebell der Post-Gemeinde und zusammen ergibt sich dann doch nur wenig mehr als nervendes Geräusch. Der kreisende Berg gebiert die allseits beliebte - in diesem Fall hysterische - Maus.
Dementsprechend schnell flacht bei folgenden Songs dann auch die Spannungskurve ab: Wer bitte freut sich auf Weihnachten, wenn's schon beim ersten Mal statt Spiel und Spaß nur einen kratzigen Pulli und Tofu-Gulasch gibt? - Eben...
Bei aller Liebe zur schwelgenden Musik - KEHLVIN verstehen es derzeit nicht wirklich, die genreinternen Versatzstücke zu einem mitreißenden Ganzen zusammenzufügen. Zu bemüht wirkt die Wut, zu beliebig der Songaufbau, und desöfteren fühlt man sich beim Hören der Scheibe an Bilbos legendären Ausspruch zum Thema Butter und Brot erinnert. Da helfen selbst die angesprochenen Pluspunkte nur wenig: Im Schweizer Hochland ist die Sonne noch längst nicht in Sicht.
Absolute Sammler im Postcore-Bereich und CULT OF LUNAtics, die selbst dem lahmarschigsten Nichts ihrer Idole noch den Kaffee in die Tasse loben, dürfen demzufolge gerne mal schnuppern - mich persönlich reizt die aufwühlende Seelenschau von Bands wie TIME TO BURN um Einiges mehr.
Am Anfang ist der Wind, welcher den Hörer stimmungsvoll in Richtung Gipfelkreuz begleitet, bevor eine sanfte Gitarre den musikalischen Reigen eröffnet. Selbiger martert über die komplette Distanz ausgiebig die gängigen Laut-Leise-Schemata, vergißt im postcorigen Instrumentalgewaber jedoch allzu schnell, daß Strukturen und zwingende Riffs gerade im langsamen, auf emotionales Eintauchen zielenden Bereich von unschätzbarem Wert sind. Was schließlich nützt der schönste Spannungsaufbau, wenn man als Klimax wiederholt eine bestenfalls halbgare Melange aus Arhythmik und Dissonanz kredenzt?
Spätestens ab dem dritten Durchlauf stellt sich zumindest bei mir Erleichterung ein, solange die Band in ruhigeren Gefilden schwimmt, dezente Elektronik einfädelt, oder der klaren Stimme des Sängers Raum zum Entfalten gibt. Genau dann nämlich zeigen die introvertierten, oft grausam gestreckten Kompositionen so etwas wie Anmut, wirken hier etwas lauernder, da etwas bedrohlicher und spielen mit den Erwartungen des Hörers.
Letztere werden durch die "Ausbrüche" dann allerdings gnadenlos enttäuscht: Die Gitarren klingen saftlos und schrubben Akkorde, die man selbst Demobands ankreiden würde (zerhackt allein ist NICHT progressiv und noch seltener gut), dazu kommt das Kreischgebell der Post-Gemeinde und zusammen ergibt sich dann doch nur wenig mehr als nervendes Geräusch. Der kreisende Berg gebiert die allseits beliebte - in diesem Fall hysterische - Maus.
Dementsprechend schnell flacht bei folgenden Songs dann auch die Spannungskurve ab: Wer bitte freut sich auf Weihnachten, wenn's schon beim ersten Mal statt Spiel und Spaß nur einen kratzigen Pulli und Tofu-Gulasch gibt? - Eben...
Bei aller Liebe zur schwelgenden Musik - KEHLVIN verstehen es derzeit nicht wirklich, die genreinternen Versatzstücke zu einem mitreißenden Ganzen zusammenzufügen. Zu bemüht wirkt die Wut, zu beliebig der Songaufbau, und desöfteren fühlt man sich beim Hören der Scheibe an Bilbos legendären Ausspruch zum Thema Butter und Brot erinnert. Da helfen selbst die angesprochenen Pluspunkte nur wenig: Im Schweizer Hochland ist die Sonne noch längst nicht in Sicht.
Absolute Sammler im Postcore-Bereich und CULT OF LUNAtics, die selbst dem lahmarschigsten Nichts ihrer Idole noch den Kaffee in die Tasse loben, dürfen demzufolge gerne mal schnuppern - mich persönlich reizt die aufwühlende Seelenschau von Bands wie TIME TO BURN um Einiges mehr.