Arcana Coelestia - Ubi Secreta Colunt

Arcana Coelestia - Ubi Secreta Colunt
Black Doom Metal
erschienen am 12.01.2007 bei Aeternitas Tenebrarum Music Foundation
dauert 33:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Cult Of Solitude
2. Arcane Knowledge Revealed Pt.1
3. Arcane Knowledge Revealed Pt.2
4. Enigma Epitaph (A Dirge In Sculpture)

Die Bloodchamber meint:

Das mittlerweile dritte Projekt des Italieners MZ, den man eventuell von URNA kennt, hört auf den Namen ARCANA COELESTIA und widmet sich auf "Ubi Secreta Colunt" einer dem Wahnsinn nahen Phase im Leben des schwedischen Mystikers August Strindberg. Passend zur thematischen Ausrichtung schwankt die Gestaltung der vier Tracks zwischen introvertierter Wiederholung, abgedrehten Effekten und gelegentlichen Ausbrüchen, welche die innere Unruhe des Protagonisten recht wirkungsvoll untermalen.

Im Gegensatz zu besagten URNA geht es auf dieser Scheibe ziemlich luftig zu: Vor schwebenden Keyboardschleiern kommen die Gitarren und der Drumsklave auf eher leisen Sohlen daher, entfernt vergleichbar mit der Produktion der ersten LIMBONIC ART, dazu das leicht verwischte Krächzorgan, welches gelegentlich durch klaren Gesang ergänzt wird. Insgesamt beschreibt der Ausdruck "geisterhaft" vielleicht ganz gut die unwirkliche Stimmung dieser Scheibe - man hat oft das Gefühl, zwischen verschiedenen Realitäten oder Visionen gefangen zu sein, was enorm zur Stimmigkeit des Werkes beiträgt.
Die einzelnen Tacks variieren das Grundschema dabei auf ihre jeweils sehr eigene Art und Weise: "Cult Of Solitude" etwa besteht im Grunde nur aus einem einzigen Riff, welches sich in verschiedener Spielweise (psychedelisch verzerrt bis schwarzmetallisch schnell) durch den kompletten Songs zieht und die Dynamik komplett an Gesang und Schlagwerk weitergibt. Das nahtlos anschließende "Arcane Knowledge Revealed Pt. 1" greift den bedächtigen Reigen auf, bringt allerdings noch etwas mehr Fülle ein und löst so die meditative Stimmung, bevor sich Teil 2 plötzlich der Raserei hingibt. Dieser stilistische Schlenker unterbricht und verstört zunächst ein wenig, macht allerdings im lyrischen Kontext durchaus Sinn, bevor der Hörer am Ende des gelösten "Enigma Epitaph" mit einem den Anfang der Scheibe aufgreifenden Keyboardarrangement in die Realität entlassen wird.
Die Produktion ist angemessen zerbrechlich, ohne dünn zu sein, mit reichlich Hall auf der Stimme und sanft sägenden Gitarren, die den verfremdeten Keyboards einen "realen" Unterbau verschaffen. Die dabei entstehende Stimmung könnte man mit alten SHINING, etwas SUMMONING ohne Fantasy und vielleicht alten IN THE WOODS... vergleichen, womit auch die Zielgruppe der Band recht gut umrissen sein dürfte.

Insgesamt ist "Ubi Secreta Colunt" eine gelungene und vor allem sehr stimmige Scheibe, die ihrem Thema musikalisch vollauf gerecht wird. Erzwungene Passivität, Hilflosigkeit und Zerrissenheit werden durch die Kompositionen einfach sehr passend illustriert - dies ist der getriebene Geist, der zwischen den Welten steht, Erkenntnis erzwingen will und doch nur in sich selbst versinkt.
Nicht unbedingt das was man unter allseits zugänglicher Musik versteht, aber doch einfacher und eleganter als die zugegebenermaßen recht anstrengenden URNA - wer seinen Black Metal ausladend, düster, aber nicht erdrückend mag, sollte www.atmf.net/label/arcana.htm einen Besuch abstatten.
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