Tape - #1

Tape - #1
Modern Metal
erschienen am 27.10.2003 bei Eastwest Records
dauert 40:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Go Sista
2. Mother
3. Hate Me
4. No Comment
5. Yeeha
6. Aware
7. Try2
8. Suck Da Boom
9. Unpredictable
10. Why
11. 18 + A Headset
12. Shake

Die Bloodchamber meint:

Als ich mich zum ersten Mal über die Newcomertruppe TAPE informierte, dachte ich, es würde sich um eine Combo im Fahrwasser der Guano Apes oder Die Happy handeln : deutsche Herkunft, ne gutaussehende Frontfrau und schon ein professionelles Video am Start.
Als ich besagten Clip zur Single „Yeeha“ dann allerdings zufällig bei MTV erblickte, beschlich mich ein mulmiges Gefühl. Von wegen gut abgehender, mitreißender Rock, das hörte sich irgendwie viel eher nach New Metal an. Hmmm, muß nix heißen, warten wir die Promoscheibe mal ab ...

Nun, als ich die CD mitsamt Info dann kurze Zeit später in den Händen hielt, wurde mein Verdacht aufs Schlimmste bestätigt. Die Bandmitglieder sehen aus wie der typische Baggy Metaller von Nebenan und tragen „coole“ Pseudonyme wie Ike und Hanz, das Label bezeichnet Stümpertruppen wie A oder die unsäglichen Kittie als „ganz große Namen“ und zu guter Letzt gibt es auch noch oberaffige Songtitel der Marke „Go Sista“, „Try2“ und „Suck Da Boom“ (!!!) zu bestaunen. Aber okay, ist ja alles nur Drumherum, lassen wir die Musik sprechen.

CD also in den Player gelegt, angehört und erstmal gewundert. Nach ca. 2 Minuten wird nämlich bei jedem Track die Lautstärke dermaßen radikal abgesenkt, daß man ohne ständiges Nachregeln die Stücke kaum vernünftig hören kann. Tolle Art von Kopierschutz, da macht das Rezensieren ja noch richtig Spaß. Danke, liebe Plattenfirma. Gut, ich gebe zu, dafür kann die Band natürlich nichts.
Wofür sie dann allerdings doch so einiges kann, ist die hier gebotene Mucke. Und die ist wirklich mal gar nix.
Alles, aber auch wirklich alles hat man von anderen Truppen schon mal besser gehört. Versatzstücke von Bands wie Linkin Park, Crazy Town, Evanescence oder gar Limp Bizkit sind allgegenwärtig, ohne aber auch nur Ansatzweise die Klasse der Vorbilder zu erreichen.
Sängerin Dacia hat zwar eine wirklich tolle Stimme, kommt aber offensichtlich eher aus dem HipHop/Soul/R’n’B Bereich und paßt damit schon mal absolut nicht zur Modern Metal Mucke, die natürlich kein Klischee ausläßt : die Gitarren sind tief, die Breaks unpassend und pseudo-freakig und die Songstrukturen völlig durchschaubar und abgenudelt.
Während oben genannte Bands immerhin eine recht hohe Ohrwurm/Hitdichte aufweisen, sind TAPE einfach nur schwache Songwriter und bringen nichts dergleichen zustande. Lediglich die akustische Ballade „Unpredictable“ läßt Dacia genügend Spielraum für ihr Organ und geht damit als gelungen durch, auch wenn sie natürlich streng genommen nichts mit Rock zu tun hat und eher an Popsängerinnen wie Christina Aguilera oder Mariah Carey erinnert. Der Rest des Album ist aber nicht mehr als eine Ansammlung strunzlangweiliger, uninspirierter Songs – sogar „Yeeha“ (wir erinnern uns : die Single !) ist bestenfalls unterer Durchschnitt – und in dieser Wertung sind die superpeinlichen Lyrics noch gar nicht enthalten !

Das hier ist gar nix, nur eine riesengroße Ansammlung heißer Luft, ein 40-minütiger Blender. Solche Trittbrettfahrer braucht wirklich keiner, und schon gar nicht die Rock/Metal-Szene. Zurück in den Proberaum, aber schnell !
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