Persecution - Mental Chaos

Persecution - Mental Chaos
Melodic Death Black Gothic Metal
erschienen in 2002 als Eigenproduktion
dauert 54:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Shine
2. The Sinner Takes It All
3. Freedom
4. The Tower Of Barad-Dur
5. Sacrosanct Nation?
6. Boiling Blood
7. Luminous Dark
8. The Mourning
9. Trinity In Man

Die Bloodchamber meint:

Das macht ihr nicht noch mal mit mir, Jungs! Bringt einfach so ein Synthiegeklimper plus eine isolierte Gitarre zu Beginn des Albums und lasst mich in Erwartung einer Elektro-Pseudo-Metal-Show schonmal den Brecheimer hervorkramen, nur um kurz darauf solch ein begeisterndes Feuerwerk loszulassen.
Denn schon unmittelbar nach dem kurzen Schreck zu Beginn realisiert man in jeder Sekunde die Arbeit und die Leidenschaft, die ihr in euer Debüt investiert habt. Vor allem der für eine Eigenproduktion unverschämt knackige und differenzierte Sound verweist den Grossteil der Konkurrenz zurück in den Kindergarten. Aber nicht nur das. Selbst bei den Kompositionen der Fünf- bis Siebeneinhalb-Minüter beweist ihr grossen Mut und Entschlossenheit, um den Hörer möglichst nicht zu langweilen.
Viele Breaks lassen die Songs zwar zunächst etwas verwirrend wirken, aber spätestens nach dem zweiten Durchlauf machen sich die häufigen Tempo-, Rhythmus- und Melodiewechsel bezahlt. Dann bleibt aber immer noch genügend Zeit, die mannigfaltigen anderen Elemente zu entdecken: Die Keys sind zum Glück nur selten so aufdringlich wie zu Beginn und passen sich im Hintergrund sehr unterstützend den Gitarrenmelodien an. Die stimmgewaltigen Vocals pendeln zwischen coolem Grunzen und markigem Kreischen hin und her, machen aber manchmal auch vor verzerrtem Sprechgesang und VINTERSORGschem Pathos nicht halt. Letzterer ist zwar absolut fehl am Platz, taucht aber zum Glück nur ganz selten auf.
Bereits diese Vielfalt hätte mich dazu verleitet, eine Wertung im höheren Bereich zu vergeben, aber ihr habt ja noch einen draufgesetzt. Bereits EDGE OF SANITY haben ja mit "Purgatory Afterglow" gezeigt, dass auch zuckersüsse Melodien im harten Sektor gut aufgehoben sind. Und auch bei euch erweist sich die Integration der fast schon kitschigen Gitarrensoli als echter Glücksgriff. Vollkommen automatisch spitzen sich meine Lippen zum Mitpfeifen, wenn sie diese kleinen Hingucker erlauschen.

Wenn mich jemand fragt, was PERSECUTION denn so für Musik machen, dann sage ich meist: "Ein abwechslungsreiche Mischung aus GRAVEWORM und EDGE OF SANITY plus ein wenig anderer Schwedenkram". Mal abgesehen von ein paar Kleinigkeiten (cleaner Gesang+manchmal ausuferndes Keyboard) können Fans dieser Bands eigentlich nichts falsch machen und sollten sich diese 55 Minuten feinsten Metals zu Gemüte führen.
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