Mit ihrem Debütalbum schlagen die 6 Italiener in die gleiche Kerbe wie ihre Kollegen von HIM oder Sentenced. Eröffnet wird „10 Steps 2 Your Heart“ von dem eingängigen und mit einer netten Melodie versehenen „Intoxicate My Heart“. Das Songwriting klingt schon überraschend ausgewogen, nur Sänger Dave jubiliert mit seinen zusammengetackerten Osterglocken etwas gewöhnungsbedürftig und wird nicht allen Leuten zusagen. Mit „Death is my Rebirth“ geht es sogleich auch flott weiter, bevor mit „Throw me away“ etwas leisere Töne angeschlagen werden. Aufgelockert werden die an sich recht simplen Gothicsongs durch kleinere Elektronikspielereien, die geschickt in den Songs arrangiert wurden. Nach den ersten drei Stücken schleichen sich allerdings schon die ersten gefährlichen Wiederholungen in die Stücke ein, welche dann auch nicht das gute Niveau des Anfangs halten können. Somit leiden leider „My Sixth Shadow“ unter dem Problem, noch nicht in der Lage zu sein, ihr Potential auf voller Albumsdistanz ausnutzen zu können. Teilweise klingen Lieder wie „Heteria“ einfach nur belanglos, wenn nicht gar durch ihren Pop-Appeal richtig nervig. Etwas peinlich kommen auch die pseudobösen Black Metal Gesänge in Sacrifice, die schon in diesem Kontext mehr als aufgesetzt wirken. Instrumental wird bestenfalls Durchschnittsware geliefert, immerhin ist die Produktion absolut klar und differenziert abgemischt. Somit sind „My sixth Shadow“ eine Gothicband wie tausend andere auch und können nicht wirklich eine eigene Duftmarke in der Szene setzen. Darüber hinaus bin ich für die Gründung einer Geschmackspolizei, denn das Outfit sieht schon mal etwas tuntig aus und Textzeilen wie „all I need is to die“ sind schon zuoft gesungen worden, um noch eine Daseinsberechtigung zu haben. Dass Texte in dieser Musikrichtung auch intelligent und tiefgründig sein können wissen wir ja nun spätestens seit Tristania und Katatonia. Glatte 5-, Nachsitzen!