Solfernus - Hysteria In Coma

Solfernus - Hysteria In Coma
Black Metal
erschienen am 16.12.2005 bei Shindy Productions
dauert 34:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Lucifer's Orchestra
2. Advent Massacre
3. Bros of Inferno
4. Victoria Karisma
5. In Bondage of blind Desire
6. Hysteria in Coma
7. Dogra's Empire
8. Furious Beat of the black Hearts
9. The Antichrist
10. Darker than the Darkness

Die Bloodchamber meint:

Mit einer unverhältnismäßig großen Zahl an Gastmusikern im Gepäck, treten die tschechischen Newcomer von SOLFERNUS auf den Plan. Der rein besetzungstechnisch ohnehin gut ausgestatteten Band um Gitarrist Igor, helfen gleich mehrere Mitglieder dessen ursprünglicher Band ROOT und darüber hinaus zwei weitere Künstler, das Debut, „Hysteria in Coma“ einzuspielen. Dass einige bekannte Namen hinter einer Produktion zwar rein werbetechnisch äußerst wirksam sein mögen, aber dieser Fakt allein noch lange kein gutes Album oder gar eine gute Band garantiert, das wird hier recht ernüchternd bewiesen.

Im Großen und Ganzen macht das Album von Anfang an einen recht belanglosen und mittelmäßigen Eindruck; Ein auch qualitativ recht unspektakuläres und überflüssiges, Bombastintro, wie man es so häufig findet und danach eine halbe Stunde größtenteils schnelles Standardgeboller, das sich nicht so recht für eine Stilrichtung entscheiden will. Das soll nun nicht heißen, dass es progressive Qualitäten aufweist, sondern vielmehr nichts Halbes und nichts Ganzes vorweisen kann.
Der erste eigentliche Song „Advent Massacra“, zu dem auch ein passables Video auf der Disk enthalten ist, zeigt kurz und vergleichsweise schmerzlos, wo es lang geht. Recht melodiös und modern mit einem guten, aber etwas unglücklich abgemischten Sound rumpelt man sich seelenlos durch recht kurze Songs. Die eintönigen Drums sind meistens so penetrant in den Vordergrund gemischt, dass man den verträglichen Hintergrund nicht mehr so recht genießen kann. Stimme und Gitarrenarbeit gehen in Ordnung, auch wenn letzterer zumeist eher technisch als atmosphärisch ausfällt. Außerdem sind Thrash- und Death- Einflüsse in den rhythmisch orientierten Riffs nicht gerade gut versteckt und man gibt sich auch liebend gern für einige traditionelle Soli her, die die Lieder durch ihr altschulisches Flair schon beinahe aufwerten.
Beinahe traurig ist allein die Tatsache, dass das einzige Lied, das mich wirklich überzeugen konnte, aus der Feder von einem der Gastmusiker stammt. Das, nicht nur durch die wundervoll dreckigen Cleanvocals etwas an KEEP OF KALESSIN erinnernde „In Bondage of Desire“ von Blackie, einem Mitglied der Band CALES, beginnt wie ein beeindruckendes, schwarzmetallisches Instrumentalfeuerwerk und überzeugt später durch seine fiese und tiefschwarze Note.
Einen Eindruck der besseren Seite von SOLFERNUS hinterlässt daneben der vierte Song „Victoria Karisma“, der erheblich langsamer und atmosphärischer ins Feld zieht.

Insgesamt können aber weder diese beiden Songs als noch weniger die beiden Coverversionen „The Antichrist“ von SLAYER sowie „Dogra’s Empire von ROOT – na, wem fällt was auf? – die Platte retten. Das Album wird trotz seiner kurzen Spielzeit schnell langweilig und man fragt sich, warum man seine Zeit damit verschwendet, wo man sie doch auch für so tolle Konkurrenzprodukte lüstern opfern könnte.
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