As Light Dies - A Step Through The Reflection

As Light Dies - A Step Through The Reflection
Symphonic Progressive Death Metal
erschienen in 2006 bei Mondongo Canibale
dauert 70:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Crossing The Stygian Lake
2. Out of the Cave
3. Imprisoned Forever
4. The Very Beginning
5. Weird Imperfect Symmetry of Creation
6. Peering Through The Reflection
7. A Step Through the Reflection
8. In Fairies Garden
9. A Shine After a Thousend Years of Darkness
10. The Temple
11. Ode to a Dying Empire
12. The Scourge of the Gods
13. The Sinking of Atlantis

Die Bloodchamber meint:

Das erste, was an diesem Album meine Aufmerksamkeit erregte war das Inlay.
Obgleich die mikroskopische Schrift und das stellenweise gebrochene Englisch des Verfassers sich auf mein Kombinationsvermögen verlassen mussten, begeisterte und beeindruckte mich der Text, der als "Eclectic Mineral Manifest" betitelt war, zutiefst und sprach mir nicht nur aus der Seele, sondern ist auch ein wichtiger geistiger Stützpfeiler um die Motivation und Natur dieses Meisterstücks zu begreifen.
Aus diesem Grund fühle ich mich verpflichtet ein wenig auf dieses "Vorwort" des Albums einzugehen.

Der Text offenbart gewisse Missstände und prangert das an, was schon längst als alltäglich gilt: "Es gibt Menschen, die denken dass alles schon erfunden sei, es nichts mehr Neues gäbe und somit ihre Ignoranz gegenüber der Vergangenheit beweisen. Manche sagen, ein wirklich neuer Musikstil kann nicht auf einem oder mehreren vorhergehenden aufbauen, denn dann wäre er nicht neu. Dabei hat es in dieser Welt noch keine Bewegung oder Entwicklung gegeben, die nicht durch eine vorhergehende inspiriert wurde, und wir wollen dass die Menschen endlich aufwachen, sich weiterentwickeln, Imitationen zu verachten beginnen und für Originalität kämpfen."
Zentral steht, dass der Musiker auch Künstler sein muss, Musik die Wahrheit der Expression ist, und wenn nicht bald ein Umdenken stattfindet, jeglich Innovation und Originalität zerstört, und deren Asche verstreut sein wird.

AS LIGHT DIES stellt den Anspruch diese künstlerische Originalität bewahrt zu haben.
Tatsächlich sind sie in der Lage intensiven und emotionalen Ausdruck in einer dichterischen Momentaufnahme der Akkustik zu portraitieren, und verleihen somit der Aussage des Eclectic Mineral Manifest Authentizität. Hierbei sprengen sie die Grenzen herkömmlicher, enger Genrebestimmungen und addressieren sich direkt an den Hörer, ungeachtet jeglicher Barrieren. Die Musik ist in der Virtuosität der zahlreichen klassischen und modernen Instrumente, der Abwechslung von klaren und growl Vocals, geschickte und sehr hochqualitative Mischung von Soundeffekten und dem Wechsel zwischen verschiedenen Stilrichtungen des Metals, ein unglaubliches Werk der Innovation und Inspiration.
Die Parts mit klassischer Musik, hauptsächlich bestehend aus Streichern, Blasinstrumenten und Keyboard/Klavier verleiten dazu, die eigene Tiefe der Phantasie zu erkunden, und sich in kreativen Märchenwelten aus Licht und Dunkel zu wagen, mystische Musik zu Erzählungen derer Königreiche zu vernehmen, die schon lange nicht mehr das Licht dieser Welt erblicken.
Der Einsatz dieses "Orchesters" ist keinen Falls langweilig oder nervend, wie es anderweitig oft der Fall sein kann - Hier ist es durchgängiges lebendiges, stürmisches, brausendes Element einer ergreifenden Dramatik, die den Hörer in abgrundtiefe Schlunde mitreißt, ausspeit und über ein dunkles Meer sanft an einen ruhigen Strand trägt.
Die Abwechslung von klassischer oder atmosphärischer Musik zu härterem Metal findet sich kompositorisch so nur bei Alben von BORKNAGAR und gewissen Liedern von OPETH- und den Vergleich mit diesen Bands hinsichtlich der (Death) Metal Parts, braucht dieses Album wahrlich nicht zu scheuen. Überlagernde Gitarren- und Violinensoli, ansprechende Blastbeats bzw. Double Bass sind ebenso Bestandteile dieser Scheibe, wie unglaublich stimmungsvolle Intros und Extros.

Irgendwo habe ich gelesen, dass die Verantwortlichen für dieses Musikprojekt sehr lange suchen mussten, um die passenden Musiker zu finden und zu überzeugen. Ich finde, dass dieser Mut etwas so Einzigartiges und Neues zu schaffen, auch ein paar Leute dazu animieren sollte, sich Mut zu nehmen und sich auf dieses Album einzulassen. Denn "das darauf einlassen" ist einziges, aber auch ausschlaggebendes Kriterium, um Zugang zu finden und zu verstehen, was überhaupt der Sinn dahinter ist.
Es hat mich wahnsinnig gefreut, dieses Stück Originalität zu entdecken.
-