Outworld - Outworld

Outworld - Outworld
Melodic Progressive Power Metal
erschienen am 25.05.2007 bei Armageddon Music
dauert 57:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Raise hell
2. Riders
3. War cry
4. Outworld
5. City of the Dead
6. The Never
7. Prelude to madness
8. Grey tide
9. Thanatos

Die Bloodchamber meint:

Glaubt man dem Promoschreiben von Armaggedon Music, so dürfte diese Band hier die größte Prog Metal Hoffnung des Jahres sein. Sicherlich sind Lobhudeleien in solchen Fällen an der Tagesordnung, aber so weit aus dem Fenster gelehnt, wurde sich selten. OUTWORLD heißt die Band, die hier die heilige Flamme des Metals heller erstrahlen lassen soll, als das Meiste zuvor da gewesene. Und tatsächlich muss man etwas verwundert mit der Stirn runzeln, denn das gleichbetitelte Debütalbum schlägt überraschend professionelle Töne an.

Progressiver, technisch sehr versierter US Power Metal walzt sich durch die Boxen und lässt Einflüsse von DREAM THEATER über SYMPHONY X bis sogar MESHUGGAH an sich heran. Getragen wird das Ganze von einer hochmelodischen Stimme, die tatsächlich einige Melodic Metal Eunuchen gekonnt in den Schatten stellt, denn Sänger Kelly „Sundown“ Carpenter (er hat inzwischen leider die Band verlassen) zeigt über das komplette Album Paradevocals im Stile eines Rob Halford oder Ripper Owens. Da auch die Instrumentalfraktion ihre Sache außerordentlich gut erledigt, bleibt die Frage, ob die Songs auch das halten können, was sie versprechen. Der Opener „Raise Hell“ liefert bereits eine enorme Bandbreite des Bandkönnens ab. Feine Melodien treffen auf jede Menge Breaks und progressive Frickeleien. Ein Keyboardteppich breitet sich spürbar, aber nie übertrieben über dem Geschehen aus. Die Gitarren kommen dabei mit überraschend viel Härte daher und verleihen dem Gesamtbild gemeinsam mit einer recht modernen Produktion eine schön fette Grundstimmung. Paradebeispiel ist hierfür „War Cry“, bei dem sogar Freunde moderner Coremusik zum Rübeschütteln eingeladen werden. Insgesamt wurden progressive Strukturen selten so hörerfreundlich in Songs mit Überlänge gepackt, wie auf „Outworld“. Auch hierfür gibt es ein Paradebeispiel: „Thanatos“. Der Song ist episch, heavy, verspielt, melodisch, düster, flott und langsam zugleich, ohne den Hörer zu überfordern. OUTWORLD finden glücklicherweise des Öfteren diese perfekte Mischung.

OUTWORLD präsentieren dem Hörer auf ihrem Debüt eine teilweise atemberaubende Kanone progressiven Power Metals, der aufgrund seiner unterschiedlichen Einflüsse zwar hauptsächlich traditionelle Freunde von Bands wie SYMPHONY X oder FATES WARNING, aber auch modern orientierte Anhänger erfreuen sollte. Die Scheibe ist zudem ein wahrer Grower vor dem Herrn, denn mit jedem Durchlauf entfalten sich neue Strukturen, die den Hörer wieder mitreißen und so schnell nicht loslassen. Liebe Anhänger des harten Stahls, die ihr euch gern ein prägendes Gitarrengewitter um die Ohren hauen wollt, bei dem ihr auch noch ordentlich unterhalten werdet, schlagt zu bei diesem Album!

Die Bloodchamber meint außerdem:

Gleich vorweg: ich kann diese Lobhuddelei für dieses Album partout nicht verstehen. Mir ist lange nicht mehr so etwas Nerviges zu Ohren gekommen. Dabei ist die Musik der Texaner gar nicht mal schlecht. Im Gegenteil; sie ist sogar sehr interessant. Aber wie ein einziger Sänger gute Musik kaputt machen kann, beweist diese Scheibe.

Mit geilem Riffing und sehr kraftvollen Drumming beginnt „Raise Hell“. Sehr dominante Keybords, wie es bei solchen Prog-Metal-Bands üblich ist, greifen sofort ins Geschehen ein. Kelly Sundown Carpenter, der auch schon bei BEYOND TWILIGHT zu hören war, beginnt seinen Gesang und es hört sich cool an. Aber ab der Hälfte des Songs beginnt dieser an zu jaulen, dass es einfach nur noch grottig ist. So eine geile Musik; nicht mal das Keybord nervt… aber der Gesang. Das geht auf keine Kuhhaut. Der zweite Song „Riders“ ist ziemlich Heavy Metal-lastig, mit so einigen geilen Leads … und dem Gesang. Stakkato-Riffs bei „War Cry“, coole Melodie und Härte treffen auf … den Gesang. Akustische Gitarren und balladenlike dann der nächste Track, bevor er keyborduntermalt und mit jazzigem Bass zu einem einwandfreien Song werden würde. Wäre da nicht … der Gesang. Zu keybordlastig dann der Titeltrack und diesmal gar nicht sooo nervig… der Gesang. Ach, ich könnte das so weiterführen, aber es gibt wirklich einen absolut geilen Song auf diesem Album: „Grey Tide“. Und dort hält sich der Sänger zwar nicht zurück, kommt aber nicht auf Dauer so nervig rüber wie bei den anderen Songs.

Ich mag Prog Metal. Bin von Bands wie CANVAS SOLARIS absolut begeistert, aber was OUTWORLD hier abgeliefert haben, hört sich versaut an. Und daran schuld ist nur der Herr Carpenter. Die Band ist super und mit einem anderen Shouter wäre die ganze Sache garantiert angenehmer. Steinigt mich, beschimpft mich, liebe Prog-Fans, aber mich nervt es einfach nur. Meine vergebenen Punkte münze ich auch nur der Musik zu, mit Abzügen für den Gesang.
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