Lily's Puff - Heaven Frowns

Lily's Puff - Heaven Frowns
Elektro / Sonstiges
erschienen am 20.03.2007 bei Ark Records
dauert 40:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prelude
2. The Rope
3. Distant Walking
4. Under City Lights
5. Kitchen Element
6. Serpentine
7. All same Words
8. A Song
9. Kitchen Element
10. Wake up

Die Bloodchamber meint:

Hoch her geht es in LILY’S PUFF nicht gerade. Kleiner Scherz am Rande. Vielmehr scheint bei den Italienern die eigentliche Bedeutung, eines sanften Hauchens auch Programm zu sein. In fortgeführter Tradition hat das dritte Album „Heaven frowns“ mit Metal musikalisch ebenso wenig zu tun wie mit dem Darkwavesektor. Offenbar scheint man sich aber dennoch mit den alternativen, düsteren Elektronikspielarten zu identifizieren, bei denen der Klassifikationsrahmen ja sowieso eher durch die Einstellung als durch die Musik an sich definiert wird.

Grundlegend ist dem Album eine extrem ruhige, aber dennoch interessante Atmosphäre zuzuschreiben. Man arbeitet, von einigen Effekten abgesehen vollkommen clean. Die Stimmen haben ab und an einen leicht elektronischen unterton und die äußerst raren Gitarrennuancierungen sind ordentlich mit Effekten beladen.
Die meisten Songs sind simpel aus einem schlichten elektronischen Sonor, oder aber sanften Basslines und sparsamen Trommelschlägen aufgebaut. Ein stetig kühler, aber angenehmer Grundton sorgt somit einfach, aber gezielt für eine gewisse Grundatmosphäre, auf die man locker aufbaut. Als Ausnahme kann man die frischeren, wenn auch sehr kurzen pianodominierten Songs anführen, die das Album immer wieder auflockern.
Gerade durch den stimmlichen Einsatz, der sowohl männlich als auch weiblich ohne große Mühe, aber mit umso größerem Effekt auf das Grundmuster eingeht, erschafft man eine empfindenswerte Stimmung. Ruhig, geschmeidig, meist selbstbewusst, doch manchmal auch etwas ins melancholische abgleitend bringt man dem Hörer die sanften Zeilen näher. Dabei fühlt man sich nicht gerade selten an die künstlerischen, harmlosen Exzesse früher Elektronikbands erinnert, die nicht gerade selten mit drogendurchsetzter Sicherheit einfach wussten, was sie taten und wollten.
Locker, aber kein Bisschen kitschig kreiert man eine Klangwelt, in der man gelegentlich meint orientalische oder auch karibische Anklänge zu hören, ohne dass sich dieses Bild aber zu sehr manifestiert.
Akzente setzt man mit Piano und singenden Gitarrenmelodien, die durch ihre kaum vorhandene Existenz unwirklich, aber umso auffälliger erscheinen.
Die scheinbar zerbrechlichen Frauenstimmen, die gelegentlich den verträumt emotionalen männlichen Gesang ablösen, kreieren eine gewisse Ironie, verschwimmen aber dennoch mit dem Gesamtwerk.

Wie die recht bildhaften, aber dadurch auch ungenauen Schilderungen zeigen handelt es sich hier um ein Album, das nur schwer in Worte zu fassen ist. Die chillige Atmosphäre ist zwar ein objektiver Anhaltspunkt, doch die milde Stimmung, die wirklich aufkommt ist wie bei allen elektronischen Alben äußerst subjektiv und stimmungsabhängig.
Für ruhige Stunden im Strom der eigenen Gedanken eignet sich die Platte sicherlich.
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