Serj Tankian - Elect The Dead

Serj Tankian - Elect The Dead
Alternative
erschienen am 19.10.2007 bei Serjical Strike
dauert 45:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Empty Walls
2. The Unthinking Majority
3. Money
4. Feed Us
5. Saving Us
6. Sky is Over
7. Baby
8. Honking Antelope
9. Lie Lie Lie
10. Praise The Lord And Pass The Ammunition
11. Beethoven's Cunt
12. Elect The Dead

Die Bloodchamber meint:

Nachdem die schockierende Nachricht umgegangen war, dass SYSTEM OF A DOWN sich endgültig aufgelöst hätten, war längere Zeit nichts von den vier sympathischen Jungs aus Kalifornien zu hören. Sänger und Frontmann Serj Tankian schließlich war der erste, der mit „Elect The Dead“ an die Öffentlichkeit trat. Und das nicht zu knapp:
Auf dem Debütalbum finden sich wie schon zu SOAD-Zeiten harsche politische Töne wieder, die im großen Maße Kritik sowohl am amerikanischen Regierungssystem, als auch an der Gier und dem Konsumdenken der Menschheit ausüben. Nebenher ist textlich natürlich auch wieder viel Einfallsreichtum und vor allem Humor eingeflossen, sodass es auf ganz natürliche Art zu dem einen oder anderen sinnfreien Songtext kommt.
Musikalisch unterscheidet sich „Elect The Dead“ nicht großartig vom durchschnittlichen SYSTEM OF A DOWN Album. Tankian, der nicht nur als Sänger, sondern auch als Musiker im großen Stil gearbeitet hat, schlägt insgesamt etwas ruhigere Töne an, schreit nicht mehr und eiert weiterhin seine orientalisch-schrägen Passagen runter.

Die beiden Singleauskopplungen „Empty Walls“ und „The Unthinking Majority“ überzeugen mit krachender Härte und lautem, wildem Refrain, wohingegen „Baby“ kaum Aufsehen erregt. Auch die dramatische Seite kommt bei Tankian wie immer nicht zu kurz und wird besonders schön in „Honking Antelope“ und „Beethoven’s Cunt“ auf die Spitze getrieben, sodass es einem kalt den Rücken herunterläuft. In „Lie Lie Lie“ singt das aus Armenien stammende Mastermind von einem Mädchen, dass sich die Knochen bricht und dass er anschließend auslacht. Der wohl gewöhnungsbedürftigste Track mit dem längsten Titel auf der CD nennt sich „Praise The Lord And Pass The Ammunition“ und ist dermaßen schräg, dass selbst geübte Orientalisten spätestens nach dem zweiten Refrain die Zähne zusammenbeißen müssen. Das Album schließt mit dem sehr ruhigen Titelsong „Elect The Dead“ ab und bildet rundum ein schönes Werk.

Tankian, zuletzt mit SYSTEM OF A DOWN wegen mangelnder Inspiration und fehlender Härte in die Kritik geraten, hat sich von dem Fluch gelöst und etwas Neues geschaffen, was trotz vieler Parallelen zu seiner alten Band einen klaren Kontrast bildet. Schwarzer Humor und politische Härte finden den Weg zurück in die Texte und musikalisch überzeugt Tankian mit einer Vielzahl von Instrumenten, die er gekonnt in Zusammenhang setzt. „Elect The Dead“ ist eine wunderbare CD geworden, die sowohl neuem Publikum, als auch alten SYSTEM OF A DOWN-Anhängern Spaß machen sollte.
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