On Thorns I Lay - Egocentric

On Thorns I Lay - Egocentric
Dark Metal / Rock
erschienen in 2003 bei Black Lotus Records
dauert 49:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Life Can Be
2. Poster On A Wall
3. Afraid To Believe
4. Unsung Songs
5. Lack In Resorts
6. Gallant Nights
7. When I`m Gone
8. Rampant Of K-ism
9. Dawn Of Loss
10. Quotation For Listening

Die Bloodchamber meint:

Bislang war die griechische Band On Thorns I Lay komplett an mir vorbei gegangen. Dabei schlägt sie doch mit ihrem depressiven, sehr emotionalen und melancholischen Rock Stil genau in meine Kerbe. Außerdem können die Jungs bereits Live Auftritte mit The Gathering, In Flames und Dream Theater vorweisen und schließlich ist das nun vorliegende „Egocentric“ bereits das siebte reguläre Album! Da muss ich wohl was verpasst haben!
Denkste! Nach unzähligem Hören muss ich leider nur feststellen: Junge, was hab ich gegähnt! Aber ich will nicht gleich alles schlecht reden. Problem ist einfach, dass neben einigen anständigen Songs einfach viel zu viele völlige Pflaumen dabei sind. Aber von vorn.
Mit „Life can be“ beginnt das Trauerspiel. Der Gesang von Minas klingt dabei eher gequält als melancholisch und die Musik ist total verdreht und durcheinander. Einzig der Refrain weiß ein wenig Stimmung aufzubauen. „Poster on a wall“ beginnt schon besser. Vor allem dieser Song, aber auch das gesamte Album erinnert mich ein wenig an „Staind“ mit ihrem Kracher „Break the Cycle“. Doch klingt das Ergebnis nicht annähernd so depressiv und gefühlvoll, wie Aaron Lewis es mit „Staind“ schafft. Außerdem ist der Text einfach nur grauenvoll! Manchmal frag ich mich, ob sie überhaupt wissen, was sie da singen? Beispiel gefällig? „Now. Could I have her? Lying in my bedroom, she can be a wave, ride it cause you are brave.“ Das alte ‘Reim dich oder ich schlag dich’ Prinzip ist wieder voll aufgegangen! „Afraid to believe“ ist Titel Drei auf „Egocentric“ und kann als erster wirklich überzeugen. Hier passt der Gesang erstmal richtig und wirkt um einiges mitreißender als bislang. Auch das folgende „Unsung Songs“ ist wieder schön ruhig und melancholisch, klingt zwar etwas banal, ist aber auf jeden Fall für zwischendurch ganz angenehm. Leider ist auch hier das Ende völlig daneben. Fast genau 1:20 Minute wird plötzlich immer nur die gleiche nervige Melodie gespielt. Warum denn bloß!?!? Dann lasst es doch einfach weg und das Lied ist nur 5:18 Minuten lang!
Weiter geht’s mit „Lack in Resorts“, einem wieder etwas härteren Song, bei dem der Gesang allerdings irgendwie im Hintergrund unterzugehen scheint. Schade eigentlich, denn sonst ist der Song recht gut gelungen, vor allem auf Grund der häufigen Tempowechsel. Grade etwas Power rein bekommen, schließt sich mit „Gallant Nights“ wieder die total gelangweilte Depri-Stimmung an, die dennoch nicht so recht gefühlvoll wirken will. Mit „When I’m gone“ folgt wieder eine herbe Enttäuschung, bevor mit „Rampant Of K-sim“ endlich das lang erwartete Highlight des Albums folgt. Hier passt nun wirklich alles! Passender Gesang, wunderbare Melodien und harte Gitarrenriffs schmettern einen absolut hitverdächtigen Song durch meine Boxen und lassen beinahe den traurigen Rest völlig vergessen! Würde mich nicht wundern, wenn wir diesen Kracher bald mal im Fernsehen bewundern dürfen! Mit „Dawn of Loss“ haben wir an neunter Stelle ein reines Instrumentalstück, das ebenfalls durchaus gefallen kann. Mit Violinen unterlegt und sehr einfühlsam gespielt, wirkt es gefühlvoller als alle anderen Lieder der Cd, was hauptsächlich daran liegen mag, dass der Gesang von Minas nicht mehr stört. Puh, grad noch mal die Kurve bekommen und ein anständiges Album raus gebracht, denk ich. Aber da gibt’s ja noch „Quotation for Listening“, den zehnten Song der Cd. Schade, dass ich ihn noch erwähnen muss, aber dieser schwermütige Senf ist genauso lustig, wie gegen den Wind zu pinkeln, oder im Swimmingpool Curling zu spielen! Eignet sich allerdings hervorragend dazu, seine Geburtstagsparty frühzeitig zu beenden, wenn man aufräumen will. Die Besucher werden panisch fliehen, oder weinend zusammenbrechen, garantiert!
Was On Thorns I Lay hier abliefern, spaltet sich daher für mich in zwei Hälften. Einige anständige Songs und ein Überkracher (Track 8) gegen einige Pflaumentitel mit der absoluten Oberrosine in Form von Track 10 obendrauf. Käufer sollten schon einen recht ausgefallenen Musikgeschmack mitbringen und sich mit beiden Seiten anfreuen können, oder die überflüssigen Tracks schnell überspringen. „Rampant Of K-sim“ und „Dawn of Loss“ sind aber auf jeden Fall mal ein Reinhören wert!
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