Ein schickes Digipack, Aufkleber und ein sehr aufwendig gestalteter Beipackzettel flattern mir ins Haus. Der Absender stammt aus Finnland und hört auf den Namen MY FATE. Seit 2000 tourt die Band bereits durch die Gegend, doch so recht aus der Versenkung konnte man sich noch nicht erheben, trotz zwei Full Length Alben und zwei Ep’s. Jetzt soll mit „MMVI“ die nächste EP folgen und damit endlich der Durchbruch gelingen, weswegen das Teil auch direkt komplett auf der Homepage der Band zum Download angeboten wird.

Vor nicht allzu langer Zeit haben sich die Jungs einen neuen Sänger in ihre Reihen geholt, der nun erstmals sein Können unter Beweis stellen soll. Schon schnell merkt man, dass die Songs speziell auf den neuen Fronter abgestimmt wurden, der möglichst variabel singen darf und davon auch möglichst viel innerhalb eines Songs zeigen soll. Folglich haben wir innerhalb der einzelnen Stücke eine enorme Bandbreite an verschiedenen Stilen. Jukka Ruostila – so heißt das fröhliche Talent – schreit, kreischt, grunzt, singt klar, hart, aggressiv und schmutzig. Dazu gesellt sich eine von einem Wechselspiel aus harten Riffs und eingängigen Melodien lebende Gitarrenarbeit, die vor allem den großen Konflikt zwischen Härte und Melancholie neu aufleben lassen soll. Die Fakten sprechen für sich: die vielen gesanglichen Wechsel und das typische Riffing erinnern stark an Stilmittel aus dem Metalcore und soweit sind MY FATE davon auch nicht wirklich entfernt. Vor allem bei „Drifting in Shadows“ shoutet Jukka in bester NYC Hardcore Manier. Die Finnen versuchen dieses Bild aber durch viele interessante Gitarrensoli, ruhige Instrumentalpassagen und kluges Songwriting zu durchbrechen und machen ihre Sache recht gut.

„MMVI“ ist trotz einiger Ungereimtheiten eine kurzweilige EP, die vor allem von ihrer enormen Abwechslung leben soll. Sänger Jukka macht seine Sache nicht schlecht, zeigt aber bei einigen Passagen noch Schwächen. Auch wenn noch kein Song so richtig hängen bleiben will, befinden sich MY FATE auf einem guten Weg. Man darf gespannt sein, ob die Jungs mit einem Full Length Album Freunde melodischen Thrash Metals begeistern können und welche Ideen sie noch auf Lager haben. Wer auf solche Musik steht, vor aggressivem und recht modernem Riffing nicht zurückschreckt und auch von einem Wechselspiel zwischen cleanen und geshouteten Vocals nicht abgeneigt ist, sollte sich das Teil mal über die Homepage besorgen.