Desire - Locus Horrendus

Desire - Locus Horrendus
Death Doom Metal
erschienen in 2001 bei TwoFatMen Distribution
dauert 69:30 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Preludium
2. Frozen Heart...Lonely Soul...
3. Cries Of Despair
4. The Weep Of A Mournful Dusk
5. Movement I
6. Movement II
7. Drama
8. Dark Angel Bird (A Poet Of Tragedies)
9. Torn Apart
10. (Love Is) Suicide
11. Postludium

Die Bloodchamber meint:

Es gibt CDs, da weiß man beim Betrachten des Covers und der Rückseite bereits ungefähr, was einem im Innersten der Verpackung erwarten wird. Dann wiederum existieren einige Vertreter aus der Scheibenbranche, welche sich nach aussen total verschlossen geben, dann aber den Hörer mit einer nicht zu denken gewagten Intensität zu erschlagen drohen. Solch ein Fall liegt mit dem bereits 2001 aufgenommenen Zweitwerk der portugiesischen Band DESIRE vor, denn falls man bei einer Schnellübersetzung des Titels "Locus Horrendus" ein leichtes Grinsen im Gesicht haben sollte, wird sich dies beim Hören desselben in kürzester Zeit wieder verziehen.
Eine gewisse Affinität zu langsamen, doomigen Klängen vorausgesetzt und solche Musik nicht vorschnell als langweilig abstempelnd erreicht "Locus Horrendus" nämlich mit einfachsten Mitteln eine unglaublich intensive Wirkung. Aufwändige Arrangements, verzwickte Gitarrenläufe und ausgefeilte Synthiespielereien wird man hier nämlich vergebens suchen. DESIRE beziehen ihre Faszination aus der geschickten Zusammenarbeit von dezentem Drumming, kraftvollen Riffs, betörenden Keyboard-Melodien und der tiefgehenden Wirkung extremer Schreie, Growls und geflüsterten Worten.
Ähnlich der gefühlserzeugenden Wirkung filmunterstützender Soundtracks gibt es kaum offensichliche Highlights in der pechschwarzen Dunkelheit zu entdecken, vielmehr schleicht sich "Locus Horrendus" eher von hinten in den Kopf des ahnungslosen Opfers. Beweisen lässt sich diese Soundtrack-Orientierung zum einen durch die offensichtliche Verwendung von Filmschnipseln, bei denen wir jeweils einen Vermerk bei "Hellraiser 2", "Wishmaster" und "The Crow" ins Protokoll schreiben. Zum anderen mit der Tatsache, dass wir die Scheibe am besten mit bis an die Schmerzgrenze aufgedrehten Kopfhörern geniessen können. Denn egal, ob man als Zweitbeschäftigung nichts tut, etwas liest oder munter die Strasse entlangspaziert, schon nach kurzer Zeit wird man mit seinen eigenen tiefsitzenden Gefühlen, Gedanken und Bedürfnissen konfrontiert und mit einer Mischung aus Melancholie, Verzweiflung, Traurigkeit und der puren Verwirrung, weshalb Musik solch eine intensive Wirkung auf das eigene Gefühlsleben haben kann, zurückgelassen.

Dass einfache Töne so arrangiert werden, dass sie den Hörer derart in den Bann ziehen, kommt nur sehr selten vor. DESIRE haben dieses Kunststück geschafft, und wer keine Angst vor seinen eigenen Reaktionen hat, kann sich mit dem düsteren "Locus Horrendus" in tiefste Abgründe herunterziehen lassen. Obwohl die CD in Eigenregie aufgenommen wurde, kann sie sich in jeder Hinsicht mit ihren Labelkollegen messen. Grandios aufgenommen in den Finnvox Studios und trotz Eigenvermarktung mit sehr guten Verkaufszahlen aufwartend, sollte euch dies eure Vorurteile zerstreuen.
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