Closterkeller - Nero

Closterkeller - Nero
Gothic Rock
erschienen am 16.03.2004 bei Metal Mind Productions
dauert 74:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Watching As You Drown
2. Fight Club
3. As I Glide
4. Like Rain Against Stone
5. Queen
6. He Comes When The Night Falls
7. Nero
8. Mirage
9. No Matter What Will Be
10. Amber
11. Sin
12. Have You Seen

Die Bloodchamber meint:

Ich gebe zu, CLOSTERKELLER sagten mir bisher noch nichts, allerdings versuchten zwei Tatsachen bereits im Vorfeld, meine Meinung über die Band zu beeinflussen. Zum einen spricht der Promo-Zettel von Polens Kult-Band der Gothic-Szene mit mehr als amtlichen Verkaufszahlen, zum anderen prangt auf der CD-Hülle überdeutlich das Viva-Logo, was in meiner persönlichen Sammlung nur sehr selten vorkommt. Dennoch will ich aber versuchen, möglichst objektiv an die Geschichte heranzugehen, denn nicht alles, was sich gut verkauft, muss zwangsläufig auch brauchbar sein. Und nicht alles, was auf Viva läuft, ist automatisch schlecht.
Übrigens: Von "Nero" existiert bereits eine Version mit polnischen Lyrics, welche aber für diese internationale Version komplett neu und in Englisch verfasst wurden. Und obwohl Sängerin und Aushängeschild Anja Orthodox mit ihrer Heimatsprache sicherlich glücklicher ist, verleiht ihr deutlicher Akzent der Musik von CLOSTERKELLER eine exotische Atmosphäre. Verstärkt wird das Ganze mit ihrem irgendwie asiatisch angehauchten Gesang, so dass die gesangliche Seite dem Ohr schon einmal genug interessanten Stoff bietet.
Allerdings bin ich der Meinung, dass man auch für die gute Anja einen Geschmack entwickeln muss, denn naturgemäss tut sich der Mensch mit ungewöhnlichen Stimmen sehr schwer. In meinen Augen besitzt die Dame zwar ein ordentliches Potential, kann aber keinesfalls mit den grossen Sängerinnen im Metal-Bereich mithalten, dafür fehlt einfach das Volumen und der Umfang.
Nun könnte man zwangsläufig auf die Idee kommen, die Band bestände nur aus einer Person. Dem ist aber nicht so, die üblichen Verdächtigen (Gitarrist, Bassist, Drummer und Keyboarder) haben durchaus ihren Beitrag zum Album geleistet. Allerdings könnte man durch die sehr stark auf den Elektro-Bereich abzielende musikalische Untermalung leicht auf den Gedanken kommen, ein vorher programmierter Synthesizer spielt im Hintergrund munter vor sich hin. Die wenigen Gitarrenriffs verstecken sich hinter einem elektronischen Verzerr-Mantel und das Drumming wirkt grösstenteils synthetisch.
Trotzdem oder gerade deswegen entwickeln die Songs in ihren ersten Minuten eine fesselnde Faszination, da sich vom Tempo und vom Aufbau kaum Dopplungen ausmachen lassen. Dann aber begeht die Band den Fehler, jede noch so gute Idee bis aufs Letzte ausschlachten zu müssen. Die Laufzeit von amtlichen 74 Minuten deutet bereits an, dass die Songs sehr lang geraten sind, und innerhalb eines Stückes gibt es leider so viele Wiederholungen, dass beim Zuhören immer wieder der Finger gen Vorspulknopf zuckt, da einfach nichts neues mehr geboten wird. Eventuell hätte man hier ruhig mal ein wenig radikal kürzen sollen, dann wäre "Nero" kompakter, intensiver und einfach besser geworden.
Wer allerdings von den üblichen Gothic-Schneckchen langsam genervt ist und gegen leichte elektronische Musik nichts einzuwenden hat, könnte mit diesem Album eventuell sehr glücklich werden.
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