Prototype - Trinity

Prototype - Trinity
Progressive Rock
erschienen am 26.01.2004 bei Massacre Records
dauert 53:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Live a lie
2. Pure
3. Utopia
4. Trinity
5. Shine
6. By breeze
7. Dead of Jericho
8. I know you
9. Mind in motion
10. Relativity
11. Half life
12. Chrysalis

Die Bloodchamber meint:

Wir befinden uns am Anfang des 21. Jahrhunderts. Dies ist die Geschichte von Prototype, die aufbrechen, um die Welt des Rock´n Rolls und harten Gitarrensounds zu revolutionieren. Diverse Metal-Richtungen sollen dabei vereint werden, um einen völlig neuen Stil zu erschaffen. Hier kommen Einflüsse von Eighties Thrash Bands wie Testament daher, da kommt schon Progressive Rock á la Queensryche und schließlich eine Prise Metal, wie von Dream Theater. Geht denn das???
Es ist immer gefährlich andere Bands als Vergleich heran zu ziehen, auch wenn man immer wieder behauptet, man könnte nicht in eine Schublade gesteckt werden. Von all den Gruppen, die auf dem Beipackzettel genannt werden (u.a. auch noch Nevermore und Rush) erkenne ich zwar keine direkt wieder, aber egal: das muss ja nichts schlechtes heißen. Irgendwo zwischen Progressive Rock und Progressive Metal lässt sich Prototype's Musik einordnen. Nun schicken sie ihr Album "Trinity" auf die Reise, um das kritische Publikum zu überzeugen. Was werden sie uns bieten? Wie mörderisch wird ihr Sound wohl klingen?
Um das herauszufinden katapultieren wir uns nun einfach zurück ins Studio, wo Prototype gerade ihren Opener "Live a Lie" einspielen. So ungefähr könnte die Aufnahme ausgesehen haben:
"Live a Lie" die Erste: Minute 0-1:30: Kragen Lum (Gitarre), Vince Levalois (Gitarre, Vocals), Kirk Scherer (Bass) und Pat Magrath (Drums) legen sich mächtig ins Zeug und bieten ein Feuerwerk an harten Riffs und powervoller Musik. Vince Levalois Gesang erinnert dabei ein wenig an Ron Braz (4Lyn) und wirkt vielleicht etwas zu schwach, dafür dass der Rest sehr progressiv klingt.
"Live a Lie" die Zweite: Minute 1:30-2:00: Der Band fällt auf, dass der Gesang etwas zu soft klingt, also wird ein schönes Gitarrensolo eingestreut, dass sich zwar sehr gut in die Musik einfügt, allerdings etwas zu früh kommt.
"Live a Lie" die Dritte: Minute 2:00-2:30: Es bleibt instrumental. Das Stück wird wieder härter und rockt nun richtig ab, allerdings geht der rote Faden etwas verloren und so langsam müsste mal wieder ein erkennbares Songgefüge geschaffen werden.
"Live a Lie" die Vierte: Minute 2:30-2:55: Irgendjemand kommt auf die Idee, jetzt mal ganz wilde, konfuse und zu sehr abgehakte Tempowechsel einzustreuen. Der so sehr erwünschte rote Faden ist inzwischen ganz verloren gegangen und wird wohl auch nie mehr wieder gefunden.
"Live a Lie" die Fünfte: Minute 2:55-3:20: Es wird wieder etwas ruhiger. Der Band fällt auf, dass man doch eigentlich ein paar Worte in einem Lied unterbringen müsste. Folglich werden nun düstere Sprechvocals eingestreut. Die Musik dagegen erinnert nun wieder an Part 1!
"Live a Lie" die Sechste: Minute 3:20-4:15: Vince Levalois bemerkt, dass nun wieder ein wenig Gesang von Nöten ist und der erste Part wiederholt sich in etwa. Schön, denn dies war einer der besseren Teile
"Live a Lie" die Siebte: Minute 4:15-4:30: Nein, es ist noch nicht aus! Derjenige, der die dämliche Idee für Part 4 hatte meldet sich wieder zu Wort und folglich wird uns als Abschluß der schwächste Teil nochmal präsentiert. Na toll!
Ich gebe zu, die Analyse des Songs ist vielleicht etwas lang ausgefallen, aber im Großen und Ganzen lässt sich dieses Schema auf das gesamte Album projezieren. Nicht nur meiner Wenigkeit, sondern auch der Band ist es wohl aufgefallen, dass Vince Levalois Stimme viel zu soft klingt, um sich dem teilweise harten und progressiven Gitarrensound anzupassen. Folglich finden reine Instrumentalstücke (z.B. "Utopia") und lange Instrumentalparts innerhalb der einzelnen Songs (z.B. "Pure", "Trinity", "Shine") immer wieder ihren Platz. Gegen die Musik ist absolut nichts einzuwenden, auch der Gesang ist in Ordnung, nur passt er einfach nicht ins Schema hinein, sondern tendiert eher in Richtung Blink 182 oder 4Lyn (auffällig vor allem bei der Ballade "I know you").
Zweiter Kritikpunkt ist der bereits oben angesprochene rote Faden, der Prototype im Laufe ihres Albums nur all zu oft verloren geht. Eine schöne Melodie wird immer wieder von einer ebenfalls gut gemachten härteren Einlage abgelöst, die allerdings an dieser Stelle überhaupt nicht passt. Auch die beiden Bonustracks ("Half Life", "Chrysalis") bieten keine sonderliche Besserung.
Auf den Punkt gebracht sind der Gesang und das Songwriting noch sehr stark ausbaufähig. Talent ist durchaus erkennbar und so wird die Reise von Prototype auch noch weitergehen. Bis zum nächsten Album, das dann hoffentlich die Fehler ausgebessert hat und noch viel von sich hören lassen wird. Mir tut es wirklich leid, denn das vorliegende Album hat wirklich starke Momente, die mir auch sehr gut gefallen, aber aufgrund der genannten Probleme sind nicht mehr als 5 Punkte drin. Mit etwas Glück und Anstrengung werden wir aber sicher noch was von Prototype zu hören bekommen.

Anspieltips: "Pure", "Trinity"
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