Midnattsol - Nordlys

Midnattsol - Nordlys
Gothic Folk Metal
erschienen am 28.03.2008 bei Napalm Records
dauert 49:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Open your eyes
2. Skogens Lengsel
3. Northern light
4. Konkylie
5. Wintertimes
6. Race of time
7. New horizon
8. River of virgin soil
9. En natt i nord

Die Bloodchamber meint:

Es gibt sicher genügend Menschen, die beim Klang des Nachnamens Espenæs kurz zusammenzucken, und sich verängstigt an die unheilige Allianz Espenæs/Krull erinnern. Aber halt, die wachgerufene, bekannte Sängerin von LEAVES EYES hat noch eine Schwester namens Carmen Elise. Und genau ebenjene bestimmt das Gesamtbild von MIDNATTSOL.

Frauen mit bekannten Schwestern haben es nicht nur im Musikbusiness arg schwer, ihre eigene Linie zu fahren, unsere Carmen allerdings gibt sich allerdings nicht einmal besonders viel Mühe, sich von ihrer Vergleichsperson abzugrenzen. Gesanglich spielt sie zwar in einer ganz anderen Gewichtsklasse (d.h. eine ganze Spur höher und vor allem nicht ständig in der Gegend herumsäuselnd), rein musikalisch bedient ihre Band aber genau die gleiche Schiene, den melodischen, klischeetriefenden Gothic-Folk Metal.

Das Problem bei der ganzen Sache ist nur: Auch wenn unsere Realität oftmals zum Davonlaufen ist, mittlerweile gibt es wirklich genügend Phantasiewelten, in die man sich flüchten könnte. Zu von nordischen Mythen und Nebeln umwaberten Schnuckiputz-Elfen, die in grünen Wäldern mit bunten Lichtern spielen, dürften sich wohl noch die wenigsten Teenager hinsehnen. Den Mädels gibt’s dort zuwenig Jungs und viel zu viel Konkurrenz. Und die pickeligen Bengel hängen sowieso alle bei World Of Warcraft.

Und solange MIDNATTSOL kein Argument auffahren, weshalb ich gerade zu ihnen unter die Decke kriechen sollte, sehe ich auch gar nicht ein, weshalb ich das tun sollte. Klar, so für sich betrachtet, flutschen die Stücke auf „Nordlys“ eigentlich schon ganz gut durch. Der Gesang nervt nicht und wechselt auch öfter man in die tieferen Gänge. Gitarristen, Schlagzeug und Keyboard werfen sich gegenseitig die Wattebäusche zu und nette Melodien umschmeicheln das Ohr. Aber was bleibt nach knapp 50 Minuten außer klebrigen Fingern und einem schwabbeligen Haufen auf dem Boden? Nicht viel, und das ist definitiv zu wenig.

„Race Of Time“ heißt einer der späteren Songs und weckt ein wenig Hoffnung. Hoffnung nach mehr Abwechslung durch Varianz der Geschwindigkeit. Aber Pustekuchen - auch hier gibt’s nur schleppendes Midtempo, gestreckt auf über fünf Minuten. „Rivers Of Virgin Soil“ versucht es gegen Ende noch mit traditionelleren Rhythmen und „En Natt I Nord“ schafft sogar einen recht gelungenen Abschluss – Etwas Schokolade (bitte verzeiht mir diese Assoziation) macht aber noch lange keinen Dünnpfiff wieder hart.
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