DESPISE ist eine Band aus der Schweiz und feuert laut Labelhomepage mit „Some Noise In Your Silence“, das bereits im letzten Sommer veröffentlicht wurde, ein „masterpiece of metalcore“ auf die Welt ab. Zumindest in einem Punkt gebe ich dem Label da Recht: DESPISE spielen Metalcore.

Von vorne bis hinten wird wild durch die Botanik geholzt und dazu alles in Grund und Boden geschrieen, was bei drei nicht auf den Bäumen ist.
Clean Gesang? Ach was, das ist doch Memmenkram!
Dazu kommen immer mal wieder die berühmt berüchtigten Tempoverzögerungen, um die Pit Action variieren zu können. Die gesamte Ausführung ist sowohl von der Instrumentalfraktion als auch von Sänger Jonathan Bernard grundsolide, was man bei einer Band, die bereits seit 1998 existiert, allerdings auch erwarten darf.

Spaß macht das stumpfe Auf-die-Mappe aber nur für zwei bis drei Lieder. Denn ungewöhnlich oder besonders ist an dem Album eigentlich nichts, sieht man von dem Titeltrack ab, der extrem leise produziert ist und sich auch qualitativ anhört wie aus einiger Entfernung aufgenommen. So darf man die Anlage für ein Lied lauter drehen, um gleich darauf wieder runterregeln zu müssen, wenn man keine Lust auf Faustkämpfe mit der lieben Nachbarschaft hat. Und gleich danach geht’s wieder weiter im immer gleichen Schema. Live hat so was immer mal wieder das Potential, um für ausgewachsene Aktion im Zuschauerraum zu sorgen, aber aus der Konserve ist es einfach eindimensional und langweilig.

So haben DESPISE ein Album geschaffen, von dem in jedem zweiten Metalcore Review gesprochen wird, ohne dass dort jemals ein Name genannt wird. „Some Noise In Your Silence“ ist eines der Alben, die gemeinhin als „Durchschnitt“ oder „graue Masse“ bezeichnet werden.

Wer noch neue Musik Album für sein Kampfsporttraining vor dem nächsten TERROR, HATEBREED oder meinetwegen auch DESPISE Konzert braucht, macht mit „Some Noise In Your Silence“ nicht viel falsch.
Alle anderen können eigentlich darauf verzichten.

Das Traurige an der Sache ist, dass das Album vermutlich einfach zur falschen Zeit kommt.
Denn heute gibt es Alben wie „Some Noise In Your Silence“ eben wie Sand am Meer. Oder wenn es der x-te Release einer namhaften Band wäre, würde man womöglich von bekannten Trademarks usw. sprechen…
Aber als erstes Full Length einer bisher nicht überregional bekannten Band ist das einfach zu wenig, nur das ungewöhnliche Cover bleibt als bemerkenswert im Gedächtnis.